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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Pinder?« »Die ist gut aufgehoben«, sagte der andere nachlässig.
    »Sie ist aber doch nicht hier in der Nähe des Mädchens?«
    »Nein, im anderen Flügel - mit der kann man leicht umgehen. Zwanzig Jahre Gefängnisdisziplin brechen den Eigenwillen. Die wird keine großen Schwierigkeiten machen!«
    »Was hast du ihr denn gesagt?«
    »Die Geschichte, die du mir erzähltest, daß jemand hinter ihr her ist und sie sich hier ein oder zwei Tage aufhalten soll. Meine Haushälterin wird schon nach ihr sehen, sie hat früher eine meiner Anstalten in Indien betreut.«
    Chesney sah wieder auf die Uhr.
    »Es sind vier Meilen bis zum Whitcomb-Flugplatz - du kannst mich dorthin fahren.«
    »Warum nimmst du denn nicht das Auto?«
    »Weil ich nicht will, daß der Wagen gesehen wird, du Dummkopf! Beeile dich gefälligst!«
    Fünf Minuten später war ein starkknochiges Pony an einen alten Dogcart angeschirrt. Das blaue Auto brachten sie in einen Schuppen und schlossen die Tür zu. Dann fuhren sie die Straße nach Whitcomb entlang, so schnell das alte Tier nur laufen konnte. Eine Viertelstunde vor dem Flugplatz stieg Chesney ab.
    »Die beiden Frauen dürfen einander nicht begegnen -«
    »Das werden sie auch nicht«, unterbrach ihn der andere.
    »Es ist besser, du bleibst im Haus und siehst nach dem Rechten.«
    »Wie steht es denn mit Geld?« fragte der Doktor.
    Chesney nahm ein paar Banknoten aus der Tasche und gab ihm zwei davon.
    »Versuche, wenigstens die nächste Woche nicht zu trinken - du hast Aussicht, viel zu verdienen, Tappatt. Aber es ist auch möglich, daß du gefaßt wirst. Wenn Dorn auch nur entfernt auf unsere Spur kommt, kannst du sicher sein, daß er dich faßt, bevor du es ahnst.«
    Tappatt grinste.
    »Weshalb soll man etwas gegen mich haben?« fragte er. »Sie kamen doch beide freiwillig zu mir - ich behaupte ja gar nicht, daß man schon ein Gutachten über sie abgegeben hat.«
    »Aber es könnte doch sein, daß die beiden auch freiwillig wieder gehen wollten«, sagte Praye bedeutungsvoll.
    Dann ging er schnell durch die großen Tore des Flugplatzes und eilte quer über den Rasen zu einem zweisitzigen Sportflugzeug, bei dem drei Leute standen.
    »Guten Morgen - ich bin Mr. Stone«, sagte er. »Ist das mein Flugzeug?«
    »Ja, Sir. Sie haben einen selten klaren Morgen für Ihre Reise.«
    Praye schaute zweifelnd auf die leichte, zerbrechliche Maschine. »Können Sie mit dem Ding ohne Zwischenlandung nach Paris fliegen?«
    Der Kommandant des Flugplatzes nickte. »Sie sind in zwei Stunden fünfzig Minuten dort - vielleicht auch Schneller, Sie haben Rückenwind.«
    Er half dem Passagier in einen schweren Lederrock. Der Pilot hatte seinen Platz schon eingenommen. Praye legte noch warme Handschuhe an, und man gab ihm letzte Instruktionen. Der Propeller surrte, das Flugzeug rollte leicht über den Rasen, erhob sich dann in den blauen Himmel und verschwand als kleiner weißer Punkt über dem östlichen Horizont.

22
    Als Michael Dorn die Polizeistation verließ, eilte er in seinem Wagen nach der Charlotte Street. Um diese frühe Morgenstunde war die Straße völlig leer. Er war auf ein langes Warten gefaßt, aber wenn er die Gewohnheiten des alten Mackenzie gekannt hätte, wäre er nicht erstaunt gewesen, daß er ihm sofort öffnete.
    Der alte Mann war im Schlafrock und hatte sich erst vor einer halben Stunde zur Ruhe gelegt. Er schaute den Besucher ein wenig argwöhnisch an, und sein Verdacht verstärkte sich noch, als er erfuhr, weshalb er kam.
    »Ja, Sir. Miss Smith ist zu Hause - kommen sie von der Polizei?«
    »Ja«, erwiderte Dorn, ohne damit die Wahrheit zu verletzen, »kann ich Miss Smith sprechen?«
    »Sie ist erst sehr spät nach Hause gekommen und war sehr aufgeregt. Soviel ich weiß, hat die gute Gräfin versprochen, alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um Miss Reddle wieder zu befreien. Es ist wirklich schrecklich, was da passiert ist. Wollen Sie bitte eintreten, Sir.«
    Michael folgte ihm die Treppe hinauf zu seinem kleinen Zimmer und setzte sich nieder, während der alte Mann die Treppe hinaufstieg, um Lizzy zu wecken. Sie hatte aber das Klopfen an der Haustür auch gehört und wartete an der offenen Tür ihres Zimmers, als Mackenzie heraufkam.
    »Ist Dorn unten?« fragte sie böse. »Dann komme ich gleich hinunter und rede einmal einen Ton mit ihm. Er wird ganz klein sein, wenn ich zu Ende bin!« Sie kam wutentbrannt herunter.
    »Na, das ist aber eine Dreistigkeit, noch hierher zu kommen, nachdem Sie die

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