0370 - Gestrandet im Jenseits
stürzen…
Sie hörten die Rufe einer synthetischen Stimme hinter sich. Der ERHABENE verfluchte die Fliehenden. Ohne Machtkristall saß er in dieser Welt fest, die zumindest in einem Teilbereich dem Untergang geweiht war.
Zamorra blieb stehen und sah sich um. »Verdammt, wir können sie… ihn… doch nicht einfach hier zurücklassen! Wir müssen…«
»Keine Zeit«, fuhr Ted ihn an. »Merkst du nicht, daß der Boden auch unter uns schon vergeht? Merkst du nicht, wie die Luft dünner wird, daß du kaum noch atmen kannst? Wir können nicht auf den ERHABENEN warten!«
Ted kümmerte sich darum, das Weltentor neu zu erzeugen. Der Dhyarra-Kristall loderte und versprühte blaues Feuer.
Dann endlich öffnete sich ein Riß in der Welt.
»Hindurch«, schrie Ted die anderen an und sah einen nach dem anderen verschwinden. Erst Nicole, die Gryf trug, dann Zamorra, der Gryf ebenfalls stützte. Dahinter war flammende Schwärze. Schließlich stürzte sich auch Ted hindurch. Da faserte das Weltentor bereits aus.
Es schloß sich hinter ihnen…
***
Das Sehvermögen der Gestalt im silbernen Overall kehrte zurück. Aber sie sah nur vergehendes Chaos. Ted Ewigk, dieser Zeus-Bastard, hatte sie ausgetrickst. Übertölpelt wie einen Anfänger!
Sie saß hier fest.
Sicher, sie konnte einen neuen Machtkristall mit der Kraft ihres Geistes schaffen. Aber erstens dauerte das seine Zeit, und Zeit war das einzige, was sie nicht hatte. Zweitens war es fraglich, ob in dieser magiefeindlichen Welt überhaupt genug geistige Kraft freigesetzt werden konnte, um auch nur einen Kristall erster Ordnung zu schaffen, mit dem eine Rückkehr noch völlig unmöglich war…
Sie war verloren.
Sie würde in dieser Welt untergehen, im Nichts stranden, wenn rings um sie alles aufgehört hatte zu existieren.
Der Traum von der totalen, absoluten Macht über ein Universum war fast schneller wieder ausgeträumt, als er begonnen hatte. Hier endete ihr Weg. Die Dynastie würde einen neuen ERHABENEN finden. Und höchstwahrscheinlich – würde er Ted Ewigk heißen.
Totgesagte leben länger…
***
Über Rom hing der nächtliche Sternenhimmel.
Hinter ihnen hatte sich das Tor ins Jenseits geschlossen. Sie hatten es geschafft! Plötzlich begann Nicole zu lachen.
Die anderen sahen sie verwundert an.
»Ihr könnt froh sein, daß es dunkel ist«, sagte sie. »Was glaubt ihr, was hier los wäre, wenn am hellen Tag zwei nackte Supermänner Roms Straßen unsicher machten?«
Zamorra sah an sich herunter, dann auf den noch bewußtlosen Gryf.
»Au verflixt«, sagte er. Ihre Kleidung war in der vergehenden Welt irgendwo zurückgeblieben…
»Ich hole den Wagen bis direkt ans Tor«, sagte Nicole. »Dann könnt ihr euch hineinzwängen. Die Hexe Anica wird ein paar Decken haben, in die wir euch wickeln. Vielleicht kann sie auch ein wenig zaubern.«
»Zaubern…«, murmelte Zamorra nachdenklich. »Laß mich doch mal was ausprobieren. Darf ich kurz um Merlins Stern bitten?«
Nicole händigte ihm das Amulett aus. »Was hast du vor?«
Er grinste. Er spürte sofort, daß sein Verdacht stimmte. Hier, auf der Erde, funktionierte es wieder! »Niemand wird uns sehen«, murmelte er, während er dem Amulett geistige Befehle erteilte. Augenblicke später verschwammen sowohl Gryf als auch er selbst in der Dunkelheit. Sie waren unsichtbar geworden.
»Na, dann ist ja zumindest dieses Problem erledigt…«
Wenig später waren sie unterwegs.
Sie fuhren direkt zu ihren Hotels.
***
Ganz wollte sich Eysenbeiß nicht geschlagen geben. Er hatte sich sehr schnell wieder von den Strapazen erholt, und er wollte doch noch einmal sehen, ob sich vielleicht eine Chance ergab, an das Schwert zu kommen.
So kehrte er in die grüne Sphäre zurück.
Erschrocken registrierte er, daß sie im rapiden Zerfall begriffen war.
In ein paar Stunden würde hier nichts mehr existieren. Absolut nichts…
Aber da war eine Gestalt im silbernen Overall, die ständig vor der sich ausbreitenden Vernichtungszone zurückwich, weiter und weiter.
Der ERHABENE!
Eysenbeiß wunderte sich so lange, bis er bemerkte, daß der Dhyarra-Kristall in der Gürtelschließe fehlte.
Er gab sich zu erkennen und rief den ERHABENEN an. Seine Stimme klang katzenfalsch, als er seine Hilfe anbot.
»Meine Hilfe ist natürlich nicht völlig selbstlos«, sagte er mit falscher Freundlichkeit. »Ich verlange eine Gegenleistung.«
»Was auch immer…«, brummte die künstliche Stimme aus dem Helm.
»Nun, ich verlange, daß unser
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