0370 - Gestrandet im Jenseits
Pakt verbindlich annulliert wird. Andernfalls lasse ich dich hier zurück. Du weißt, daß es dann nicht mehr lange dauert, bis du tot bist.«
Der ERHABENE straffte sich.
»Nun gut, einverstanden«, sagte er nach kurzem Zögern.
»Wir werden das vertraglich festhalten«, sagte Eysenbeiß. »Auf eine Weise, die auch dich bindet. Deshalb – wirst du mich für eine Weile begleiten. Aber in deinem eigenen Interesse wirst du die Tarnung ablegen müssen. Was glaubst du, wie die Dämonen der Hölle über dich herfallen 83 würden, würde ich ihnen den gefangenen ERHABENEN der Dynastie vorführen?«
»Das wagst du nicht«, stieß der ERHABENE hervor.
»Ich würde es doch wagen. Also – verzichte auf die Maskerade. Es ist in deinem eigenen Interesse, denn unserWeg führt in die Schwefelklüfte, und da möchtest du bestimmt nicht auffallen…«
»Ich habe wohl keine andere Wahl«, zischte der ERHABENE.
»Richtig.« Eysenbeiß grinste spöttisch hinter seiner Silbermaske.
Und dann grinste er nicht mehr, als der ERHABENE den Helm abnahm und den verräterischen Overall abstreifte.
»Du…?«
»Ich«, sagte die Frau mit dem schulterlangen, silberblonden Haar.
»Und ich verspreche dir den schlimmsten aller vorstellbaren Tode, wenn jemand erfährt, wer ich bin.«
Da begann Eysenbeiß zu lachen.
»Oh, vorerst bist du vor mir sicher«, versprach er. »Solange du dich daran hältst, daß unser Pakt erloschen ist…« Er hatte tatsächlich nicht die Absicht, von seinem überraschenden Wissen Gebrauch zu machen, wenn es nicht sein mußte. Besser hatte es gar nicht kommen können.
Denn jetzt hatte er ein viel besseres Druckmittel gegen den ERHABENEN in der Hand – das Wissen um seine Identität.
Und so war er vollkommen zufrieden, als er mit der ERHABENEN zur Hölle fuhr.
Aber auch sie war erleichtert. Sie war der zerfallenden Welt entgangen, gerade noch im letzten Moment. Daß sie sich vorübergehend in den Schwefelklüften aufhalten mußte, war weniger wichtig. Es war nicht für die Ewigkeit. Aber nun konnte sie so bald wie möglich einen neuen Machtkristall schaffen. Es würde, da sie den Weg nun kannte, nicht mehr so lange dauern wie beim ersten Mal.
Und dann würde sie ihren Rachefeldzug beginnen.
Totgesagte leben länger…
***
Zamorra und seine Gefährten brachten noch einige Tage in Rom zu. Urlaub total…
Die Hexe Anica Canova kümmerte sich um Gryf und sorgte dafür, daß er die Folgen seines Zusammenbruchs bald überwand. Sie hatte sich entschlossen, sich endgültig von der Höllenmacht abzuwenden. Sie würde untertauchen und eine andere Identität annehmen müssen, denn die Hölle läßt freiwillig kaum jemanden gehen. Aber sie war sicher, daß sie es schaffen würde.
Gryf dagegen bekam von Ted Ewigk das Schwert Excalibur in die Hand gedrückt. Dort, wo einmal der Dhyarra-Kristall gewesen war, gähnte jetzt ein Loch.
»Ich bin gespannt, wie du das Sid Amos und vor allem irgendwann einmal Merlin beibringen wirst«, grinste der Reporter. »Ich wünsche dir jetzt schon recht viel Vergnügen dabei.«
»Ich werde ihm klarmachen, daß du der Übeltäter warst«, sagte Gryf.
Ted grinste immer noch. »Du, mein Freund, bist dabei gesehen worden, wie du es von seinem angestammten Platz stibitzt hast. Ohne diesen Diebstahl würde der Kristall noch existieren…«
»Vielleicht werde ich ein zweites Mal zum Dieb und setze deinen Machtkristall in die Fassung«, brummte Gryf verdrossen. »Schon gut, irgendwie werde ich es den Herrschaften schon beibringen… aber ein fairer Freund würde mich auf diesem schweren Gang begleiten und mir Schützenhilfe geben…«
Ted winkte ab.
»Manche Wege muß man allein gehen, Gryf… aber ich wünsche dir alles Gute dabei.«
Aber ein wenig Bedauern empfanden sie alle schon bei dem Gedanken an den vernichteten Kristall. Der Verlust wurde nur dadurch ausgeglichen, daß sie wenigstens den Untergang der ERHABENEN als Erfolg verbuchen konnten. Und das war immerhin auch schon etwas.
Glaubten sie…
ENDE
[1] Siehe
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