0371 - Attentat auf die Sonne
ist gescheitert, aber das wird Ihnen bald als nebensächlich erscheinen. Ich bringe Ihnen dafür etwas mit, ein Geschenk von den Terranern. Ich selbst habe es ihnen abgenommen um es Ihnen, Erhabener, zu übergeben. Das ewige Leben!"
Für Sekunden war Schweigen, dann sagte Tathos von Abessos: „Das ewige Leben... ich verstehe nicht. Was meinen Sie?"
„Haben Sie noch nie etwas von einem Zellaktivator gehört, Erhabener? Es gibt nicht viele davon in unserem Universum, aber er macht seinen Träger unsterblich. Der Arkonide Atlan besitzt einen solchen Zellaktivator und auch Rhodan, der Terraner. Viele seiner mächtigen Freunde und die Mutanten. Und einem Mutanten nahm ich den Aktivator ab. Er gehört Ihnen, Erhabener."
Wieder war Schweigen. Im Lautsprecher war nur das Knacken solarer Störgeräusche zu hören. Als Tathos von Abessos wieder sprach, hatte sich seine Stimme merklich verändert. Sie klang ein wenig belegt und heiser: „Ein Zellaktivator? Und Sie haben ihn bei sich auf Ihrem Schiff?"
„Ja."
„Sie bluffen nicht?"
„Nein."
„Gut. Sie erhalten Landeerlaubnis von mir persönlich. Die entsprechenden Befehle ergehen sofort an die Wachkreuzer. Ich erwarte Sie in meinen persönlichen Wohnräumen oder noch besser: Bleiben Sie an Bord. Ich werde selbst zu Ihnen kommen, um die Dinge mit Ihnen zu besprechen. Ach ja... noch eine kleine Frage: Warum übergeben Sie mir den Zellaktivator überhaupt? Haben Sie denn keine Lust, selbst unsterblich zu werden? Man verschenkt doch nicht sein eigenes Leben."
Raskani hatte diese Frage erwartet und war auf sie vorbereitet. Es kam darauf an, eine plausible und logische Antwort zu finden, die auch Tathos einleuchtete. Und da war es ratsam, der Wahrheit ziemlich nahe zu kommen.
„Natürlich ist es der Wunsch jedes Individuums, sein Leben niemals zu beenden. Jeder möchte für ewig leben. Aber welchen Sinn hätte das für mich? Ich besitze nicht die Macht, meine Verfolger abzuschütteln, mich vor ihnen zu schützen. Ich müßte sogar damit rechnen, nicht nur von den Terranern, sondern auch von Ihnen, meinen Freunden verfolgt zu werden. Was wäre das für ein Leben, das aus ewiger Verfolgung und Angst bestünde? Da ist mir ein kurzes Leben in Reichtum und Wohlstand lieber. Ich hoffe, Sie verstehen mich?"
„O ja, ich verstehe Sie sehr gut", versicherte der Akone mit ruhiger Stimme. „Sehr gut sogar. Wir werden uns noch darüber unterhalten. Landen Sie und erwarten Sie mich in Ihrem Schiff."
Die Verbindung wurde jäh unterbrochen.
Raskani saß noch lange Sekunden reglos im Sessel und starrte auf das Funkgerät. Er wußte nicht so recht, was er von Tathos von Abessos halten sollte. Meinte der Akone es wirklich ernst? Hatte er wirklich verstanden, was er, Raskani für den Zellaktivator haben wollte?
Nun, das alles würde sich bald herausstellen.
Raskani überzeugte sich davon, daß sein Nadelstrahler griffbereit in der Lade lag, dann nahm er erneut Verbindung zu dem Kommandanten der drei Kreuzer auf.
„Haben Sie inzwischen Ihre Befehle erhalten?" erkundigte er sich kühl. Diesmal hatte er die Bildverbindung eingeschaltet. Er wollte sich das Gesicht des Offiziers ansehen, um es dann niemals mehr zu vergessen. Der Schirm wurde hell. Das Innere einer Kommandozentrale wurde sichtbar und dann auch der Kommandant, der nicht gerade einen glücklichen Eindruck machte. „Nun, was ist also?"
„Sie haben gewonnen, Major. Landen Sie. Wir geben Ihnen Geleitschutz."
Raskani nickte gelassen.
„Sie hätten sich eine Menge Ärger erspart, wenn Sie gleich auf mich gehört hätten. Geben Sie mir laufend die Landekoordinaten durch. Ich nehme an, Sie werden mich nicht auf dem Eis niedergehen lassen."
„Der Hafen liegt unter dem Eis..."
Das hatte Raskani sich bereits gedacht.
Er übernahm die Handsteuerung und ließ die Space-Jet mit einfacher Lichtgeschwindigkeit weiter auf Beynerth zurasen.
*
Im kleinen Lagerraum der Space-Jet berichtete Gucky seinem Freund Harl Dephin von der Unterredung, die zwischen Raskani und seinem Vorgesetzten stattfand. Der Siganese wurde noch aufgeregter, als er es ohnehin schon war.
„Wir werden auf dem Geheimplaneten landen?"
„Sicher."
„Das ist ungeheuerlich, Gucky! Und ich habe Paladin nicht dabei..."
„Er würde uns nicht viel nützen, Harl. Man würde ihn bemerken und vernichten, so stark der Roboter auch sein mag. Hier kommen wir nur mit Vorsicht und List weiter. Zuerst müssen wir herausbekommen, was es mit Beynerth auf sich
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