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0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gründe. Wie dem auch sein mochte - er hatte Silber und Gold vorsichtig entfernt und gedachte diese Verzierungen irgendwann in einer anderen Stadt für gutes Geld zu verkaufen, vielleicht auch in eingeschmolzener Form.
    Immerhin - die ersten fünfzig Dirham hatte er damit schon eingenommen. Den ursprünglichen Preis derart hochzutreiben, war nichts anderes als Taktik. Die Ware interessant machen und dem Kunden das Gefühl geben, trotz des gewaltigen Herunterhandelns noch ein Bombengeschäft gemacht zu haben.
    Jetzt aber war er froh, daß er diese Flasche los war. Irgendwie war ihm, als könne er nun freier atmen. Das Bedrückende, das von ihm gewichen war, war ihm zuvor gar nicht so recht bewußt geworden. Er hatte es der Sorge zugeschrieben, es könne sich um Diebesgut handeln, mit dem man ihn hereinlegen wollte.
    Aber jetzt war er erleichtert. Jetzt mußte er nur noch Gold und Silber loswerden, und sein Monatsverdienst war erreicht. Er atmete auf.
    ***
    Der betagte Land-Rover, der Dr. Suleiman, Zamorra und Nicole zur Ausgrabungsstätte brachte, wurde von einem jungen Araber gesteuert, der sich als Achmed Chasre vorgestellt hatte. Er saß lässig zurückgelehnt, neben sich einen langläufigen Vorderlader, und lenkte mit einer Hand, der unebenen Strecke zum Trotz. Die Räder des Wagens liefen jeder Spurrille und jedem Schlagloch nach, um dabei das Lenkrad aus Achmeds Hand zu schlagen, aber er schien sich daraus absolut nichts zu machen. Hinten im Wagen tanzte Zamorras Einsatzköfferchen hin und her. Zamorra und Nicole hatten es sich auf der Rückbank des Geländewagens so bequem gemacht, wie es nur eben möglich schien, aber angenehm war die Fahrt dennoch nicht. Die Federung des Wagens schien ebenso wie die Stoßdämpfung defekt zu sein, und Zamorra bedauerte bereits, daß sie sich entschieden hatten, sich abends wieder zurückbringen zu lassen. Er war gewillt, am nächsten Tag selbst ein Fahrzeug zu mieten, das mit Sicherheit jüngeren Baujahrs und weniger von Defekten gesegnet sein würde als dieses. Er hoffte allerdings, des Rätels Lösung bereits heute zu finden.
    Der Land-Rover zog eine riesige Staubfahne hinter sich her. Er rollte über eine zerfahrene unbefestigte Piste südwärts. Die Entfernung hatte der gute Dr. Suleiman wohl recht optimistisch geschätzt; sowohl nach der Anzeige am Tacho des Wagens als auch nach Zamorras Schätzung waren es gut 100 Kilometer, die sie zurücklegten, ehe die Mauern der Kasbah in der Ferne auftauchten. Der Land-Rover war ein geschlossenes Modell, und wenn nicht die vorderen Fenster heruntergelassen worden wären und der Fahrtwind ein wenig kühlte, wäre es im Inneren des Wagens kaum auszuhalten gewesen.
    Endlich stoppte der Wagen. Zamorras Befürchtung, sie würden auf freier Strecke mit einer Panne liegenbleiben, hatte sich nicht erfüllt.
    »Für diese Entfernung wäre schon eher ein Hubschrauber angebracht, oder ein kleines Flugzeug«, ächzte er, als er ausstieg und auch Nicole ins Freie half. Dr. Suleiman lächelte entschuldigend. »Sehen Sie, Monsieur, die Universität ist nicht gerade mit Reichtümern gesegnet und es wird an allen Ecken und Enden gespart. Gern hätten wir modernere und bessere Fahrzeuge. Aber leider…« Er breitete die Arme aus und zuckte entsagungsvoll mit den Schultern. »Wir können schon froh sein, wenn wir gute Werkzeuge für unsere Ausgrabungs- und Archivierungsarbeiten haben.«
    »Das also ist die Kasbah der Rätsel«, sagte Nicole. Die aus Lehm gebaute Burg war trotz des überall erkennbaren Zerfalls noch eindrucksvoll. Es war eine kleine Stadt, die einst von pulsierendem Leben erfüllt gewesen sein mußte, mit Schutzmauern, Wehrgängen, Schießscharten in den Wachtürmen… Hier und da waren ganze Mauerzüge in sich zusammengesunken. »Wonach wird hier eigentlich gegraben?« fragte Nicole. »Sonderlich verschüttet scheint hier doch nichts zu sein.«
    Dr. Suleiman hob die Brauen.
    »Oh, doch«, widersprach er. »Was Sie hier sehen, ist nur ein Teil. Im Laufe der Jahre ist der Sand fast vier Meter hoch angeweht worden. Die Kasbah wurde den Erzählungen nach vor rund 400 Jahren zum letzten Mal bewohnt. Aber niemand und nichts berichtet davon, daß die Bewohner sie verlassen hätten. Von einer Auswanderung ist nirgendwo die Rede. Es wird vermutet, daß die Bewohner seinerzeit samt und sonders von einer Seuche dahingerafft worden sein sollen - genaues weiß man einfach nicht. Sie muß praktisch von einer Woche zur anderen ausgestorben sein. Wir

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