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0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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können nur Vermutungen anstellen. Aufgrund unserer Ausgrabungen versuchen wir Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die Bewohner tatsächlich so rasch ausstarben, oder ob sie sich doch irgendwo anders ansiedelten - und aus welchem Grund!«
    »Gibt es keine mündlichen oder schriftlichen Überlieferungen?« fragte Nicole. »Vierhundert Jahre, das ist doch gar nicht so besonders lange her. Und die arabischen und maurischen Länder besaßen doch schon immer eine sehr, sehr hochstehende Kultur. Da muß es doch Aufzeichnungen geben.«
    Achmed Chasre mischte sich ein. »Pardon, Mademoiselle«, sagte er. »Grundsätzlich stimmt es schon, aber in diesem Falle nicht. Nicht einmal der Name dieser Kasbah ist überliefert, können Sie sich das vorstellen? Es gibt buchstäblich nichts. Es ist eine Geisterstadt, und manch einer behauptet auch schon hinter vorgehaltener Hand, ihre Bewohner seien einst von einem bösen Fluch ausgelöscht worden, oder von einem göttlichen Strafgericht, wie einst Sodom und Gomorrha.«
    »Diese fragwürdigen Gerüchte finden natürlich dankbare Nahrung in der unsichtbaren Sperre, deretwegen Sie hier sind«, fügte Suleiman hinzu.
    »Schauen wir uns diese Sperre doch einfach mal an«, schlug Zamorra vor. Den Einsatzkoffer mit seinen magischen Utensilien ließ er vorerst im Wagen zurück, den Chasre in den Schatten einer Kasbah-Mauer gefahren hatte. Er hoffte, daß sein Amulett allein schon ausreichte, etwas zu erkennen. Auf jeden Fall wollte er sich erst einmal ein genaues Bild von den Dingen machen.
    Sie durchquerten das Zeltlager der Archäologen und drangen in die Kasbah ein. Hier, im Innern der umgebenden Schutzmauern, wurde klar, daß der Sand der Zeit tatsächlich einen großen Teil der Stadt zugeschüttet hatte - die Öffnungen in den Mauern der Häuser waren die in die Innenhöfe ragenden Fenster, nicht etwa Türen. Aber die Grenzen zwischen Straßen und Innenhöfen waren längst verwischt. Ein Teil der Bauten war im Laufe der Zeit zusammengebrochen oder von Sandstürmen niedergeschliffen worden. Da es vierhundert Jahre lang niemanden gegeben hatte, der Restaurierungsarbeiten durchführen konnte, war die Stadt längst vollkommen unbewohnbar.
    An verschiedenen Stellen waren die Stellen sichtbar, an denen Ausgrabungen stattfanden. Man hatte die Sandschichten abgetragen und suchte nach Funden und Spuren, die Rückschlüsse auf das Schicksal der einstigen Bewohner ziehen ließen. Zamorra fragte sich, wieso niemand mehr etwas von dieser Stadt wußte. Wäre sie viertausend Jahre alt, wäre es schon erklärlicher. Aber vierhundert Jahre… es wollte ihm nicht in den Kopf, daß sich da keine Erzählungen um die Kasbah rankten, daß in der Zwischenzeit niemand auf den Gedanken gekommen war, die verlassene Stadt zu betreten…
    Plötzlich blieb Suleiman stehen. »Hier beginnt es«, sagte er.
    »Ich spüre aber nichts«, sagte Zamorra.
    »Versuchen Sie, ein paar Schritte weiter zu gehen, Professor«, bat Suleiman.
    Zamorra nickte. Er öffnete das Khaki-Hemd, unter dem er sein handtellergroßes, silbriges Amulett vor der Brust trug. Langsam ging er weiter vorwärts, zwischen zwei Mauerbruchstücken hindurch. Seiner Schätzung der Kasbah-Größe nach mußten sie sich im hinteren Bereich befinden -sofern man in einer Wohnburg überhaupt von hinten und vorn reden konnte. Aber er neigte dazu, den Punkt, an dem sich das Camp der Wissenschaftler befand, als vorn zu betrachten und die andere Seite als hinten, ungeachtet dessen, daß es auch dort Stadttore in den Mauern geben mochte.
    Warum gehe ich eigentlich weiter? fragte er sich. Was soll ich hier? Sein Schritt zögerte. Er blieb stehen, sah sich um. Nur ein paar Meter hinter ihm standen Suleiman, Chasre und Nicole und sahen ihm zu. Er gab sich einen Ruck - und blieb wieder stehen. Es ist Quatsch, dachte er. Was soil’s? Es kann doch nicht so wichtig sein, auch diesen Teil zu untersuchen…
    Zum nächsten Schritt mußte er sich schon zwingen. Er empfand Widerwillen. War es nicht Frevel, Entweihung, diesen Teil der Kasbah betreten zu wollen?
    Unmerklich erwärmte sich sein Amulett.
    Da wurde ihm wieder klar, weshalb er hier war.
    Noch einen Schritt!
    Da kam die Übelkeit. Er wandte sich um und kehrte zu den Wartenden zurück. Die Übelkeit und der Widerwille ebbten ab.
    »Jetzt weiß ich, was Sie meinen«, sagte er. Er berührte das Amulett. Es kühlte sich wieder ab. Demzufolge gab es dort in dem Tabu-Bezirk eine magische Kraftquelle, auf die Merlins Stern

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