Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0373 - Blütenjagd im Niemandsland

0373 - Blütenjagd im Niemandsland

Titel: 0373 - Blütenjagd im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blütenjagd im Niemandsland
Vom Netzwerk:
schwarzen Haaren erschien, bekleidet mit einem jadegrünen Morgenmantel.
    Ich fragte nach Sidney.
    »Kommen Sie herein.« Den knallrot gefärbten Mund hielt sie ein wenig offen.
    Ich durchquerte eine Wolke süßen Parfüms.
    »Ich bin Sidneys Frau und heiße Gilda«, sagte sie. Sidney Hillmans Wohnung war komfortabel eingerichtet. Von außen hätte ich das nie geahnt. Am Fenster turnten in einem Holzkäfig zwei krächzende Vögel herum.
    In der kleinen Küche nebenan brutzelte etwas in einer Pfanne.
    Sie fragte: »Was wollen Sie von Sid?«
    »Ich hätte ihn gerne gesprochen.«
    »Er ist nicht hier. Kann ich ihm etwas bestellen?«
    »Nein, danke«, wehrte ich ab. »Wo kann ich ihn finden?« Dabei sah ich mich in dem Zimmer um. Zwei Wände waren mit Aquarien gespickt. Ein Glaskasten stand neben dem anderen. Bunte exotische Fische tummelten sich darin.
    Ich sah sie mir an. Hinter einer beleuchteten Glaswand befand sich nur ein Fisch, ein westindischer Skorpionfisch. An seinem Schwanzende hatte er einen Giftbeutel. Ein sehr gefährliches Gift, das einen Menschen töten konnte, wenn er mit dem vier Inch langen Tier in Berührung kam.
    Gilda Hillman bemerkte mein Interesse und erklärte: »Das ist Sids Hobby.«
    »Und wo kann ich Sidney finden?«
    Sie sah auf die Uhr »Er hält sich bestimmt noch in der Oasis auf, einer Bar in der Nähe des Airport.«
    ***
    Der Flugplatz lag acht Meilen südlich der Stadt.
    Ich sah die Reklameschilder, die auf die Oasis hinwiesen. Das flache Haus lag seitlich des Highway in einem Hain aus Wacholdersträuchern. Davor ein Parkplatz, auf dem sich ein Cadillac sonnte.
    Ich zerteilte den Vorhang aus bunten Perlenschnüren und trat in den großen Raum, der attraktiv ausgestattet war. Marokkanische Säulen, Bogen und Muster, Fresken mit afrikanischen Motiven an den Wänden. Unter der Decke ein großflügliger Ventilator.
    Hinter der Chromtheke bewegte sich eine Frau, die ein Gewand aus gelbem Stoff trug und wie eine Haremsdame aussah.
    Vor ihr hing ein Mann im grauen Anzug auf einem Barhocker. Das musste Hillman sein. Ich erkannte die gezackte Narbe im Gesicht, wie sie in dem Steckbrief in Washington verzeichnet war.
    Ich trat auf ihn zu und sagte: »Tag Sid!«
    Ein Kopf drehte sich zu mir herum, dunkelbrauner Teint, brutales Kinn, schwarze, glühende Augen, platte Nase. Ein Typ, der aus dem Süden stammte, den ich aus der Bildersammlung des FBI kannte.
    »Tag«, brummte Sidney Hillman und fixierte mich scharf. Er schien nicht so recht zu wissen, was er mit mir anfangen sollte.
    Ich bestieg einen Kamelsattel, bestellte Whisky bei der Haremsdame und fügte hinzu: »Lass dir Zeit, Suleika, ich habe mit Sid zu sprechen.«
    »Wer bist du?«, fragte Sidney Hillman. Seine Stimme klang rau und heiser. Eine schwarze Brasil steckte zwischen den aufgeworfenen Lippen und wippte beim Sprechen auf und ab.
    »Ich bin Cotton vom FBI«, erwiderte ich.
    Seine Augen verengten sich. »Was willst du von mir?«
    Das Mädchen trippelte heran und schob mir das Glas zu. Dann stützte es sich auf die Theke auf.
    »Mach uns Musik«, forderte ich sie auf, damit sie außer Hörweite kam.
    Sie blickte mich an, dann Sidney. Der Dunkelbraune mit dem hellen Panamahut nickte. Sie schwirrte ab.
    »Und nun, G-man?«
    »Deine Frau wartet zu Hause auf dich, Hillman.«
    »Kommst du wegen Gilda zu mir?« Wieder zuckte die Brasil.
    »Nein, wegen Rotondo!«
    Aus unsichtbaren Lautsprechern quoll plötzlich Musik. Dünne, hohe Töne. Eine Zimbel und eine Flöte. Auch darin blieb sich die Oasis treu, afrikanisch bis zur letzten Note.
    »Rotondo?« Hillmans dunkle Augen verschwanden plötzlich in dem Faltenkranz, der sie umgab. »Kenne ich nicht.«
    »Sag’s nicht so laut, Sid. Wenn Tony hören würde, wie du ihn verleugnest.«
    Jetzt nahm Hillman den schwarzen Balken aus dem Mund und holte Luft. Er wuchs um fünf Zentimeter, reichte aber noch lange nicht an mich heran. »Jetzt hör mir mal zu, du Buschklopfer. Trink dein Glas aus und schwirr ab! Noch besser ist, du lässt es stehen und gehst. Sonst wird Sid ungemütlich.«
    »Das möchte’ ich sehen«, sagte ich ungerührt.
    Sidney Hillman zog die Hand aus der Tasche. Ich hatte einen Revolver oder ein Messer erwartet, doch die Hand ballte sich zur Faust.
    »Lass sein, Sid«, nickte ich ihm zu. »Ich verstehe auch mit meinen Fäusten umzugehen.«
    Die Faust verschwand wieder.
    »Kommen wir zur Sache, Hillman. Du willst also Tony Rotondo nicht gekannt haben?«
    »Nein.«
    »Das ist unklug

Weitere Kostenlose Bücher