Du machst, was ich will: Wie Sie bekommen, was Sie wollen - ein Ex-Lobbyist verrät die besten Tricks (German Edition)
Sind Sie so mächtig wie ein Lobbyist?
Lobbyisten sind »mächtige Strippenzieher« – das hören wir ja in der Öffentlichkeit immer wieder. Für ihre Auftraggeber erreichen sie Gesetzesänderungen und politische Vorteile. Ihr Wille wird meist Wirklichkeit. Wie sie das machen, bleibt nebulös – es liegt eben an ihrer »Macht«.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Macht genau das sein soll?
Manche meinen, Lobbyisten operierten hauptsächlich mit Geldkoffern in dunklen Hinterzimmern. Das stimmt schon deswegen nicht, weil kein Unternehmen das Geld übrig hat, um es in solche Koffer zu stecken.
Da Politiker ganz normale Menschen sind, geht es bei der Lobbyarbeit um das Gleiche wie in unserem Alltag auch: um menschliche Beziehungen.
Erfolgreiche Lobbyisten nutzen psychologische Effekte – Effekte, die jeder andere genauso einsetzen kann, privat und beruflich. Mit diesen Effekten können Sie bekommen, was Sie wollen: eine Gehaltserhöhung, dass Ihre Nachbarn Ihnen beim Umzug helfen, dass Ihre Kinder ihre Zimmer aufräumen. Oder was Ihnen sonst gerade so vorschwebt. Ich selbst habe mich erst kürzlich bei einer Wohnungsbesichtigung gegen 70 Mitbewerber durchgesetzt, ganz ohne Makler – mit einer Kombination aus verschiedenen Strategien, die ich bei meiner Arbeit als Lobbyist gelernt habe. Ich bin immer wieder selbst erstaunt darüber, wie zuverlässig alle Menschen nach exakt denselben Regeln ticken. Mir selbst geht es ja nicht anders.
Das ist die wahre »Macht« der Lobbyisten.
Und diese Macht steckt in uns allen.
Diese Macht hat nichts mit einseitigen Manipulationsversuchen zu tun – die funktionieren nie. Erfolgreich ist immer nur eine Lösung, die beiden Seiten hilft. Dahin führen allerdings viele ganz unterschiedliche Wege. Viel mehr, als die meisten Menschen ahnen.
Wahrscheinlich haben Sie schon einiges über Lobbyisten gehört – mit diesem Buch halten Sie die Chance in der Hand, einmal etwas von einem Lobbyisten zu hören. Viele Jahre lang habe ich politische Interessen für große und kleine Unternehmen durchgesetzt. In diesem Buch erzähle ich Ihnen ehrlich, wie mein Alltag aussah. Und worauf meine »Macht« wirklich beruhte. Das wahre Lobbyistenleben ist ganz anders, als es manchmal in Reportagen mit dramatischer Hintergrundmusik und versteckter Kamera dargestellt wird.
Aber gerade deswegen ist es auch viel näher an unserem ganz normalen Alltag.
Machen Sie sich Ihr eigenes Bild von einem geheimnisumwitterten Beruf – und von der »Macht«, die in Ihnen selbst steckt.
Ihr Volker KitzMünchen, im Frühjahr 2013
I. Die Argumente
1. Was Sie sagen, hört niemand
Es ging um 25 Milliarden Dollar – und um die Aufführung eines heimlich geprobten Stücks. Trotzdem klang der Vorsitzende ruhig, als er sagte: »Es gilt das Berliner Verfahren.« Manche Abgeordnete ließen sich per Handwink noch schnell ein Stück Kuchen an den Platz kommen. Eine beschürzte Bedienung ging umher und goss Filterkaffee ein, die Abgeordneten hielten abgezähltes Kleingeld bereit.
Es war 13 Uhr, das Mittagessen lag allen noch im Magen.
»Einziger Tagesordnungspunkt: Öffentliche Anhörung von Sachverständigen« stand auf der heutigen Agenda des Wirtschaftsausschusses im Deutschen Bundestag.
Ich war damals Lobbyist bei einem großen deutschen Verband. Ein Lobbyist vertritt bestimmte Interessen gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit – meist im Zusammenhang mit Gesetzgebungsverfahren.
Ein Verband ist ein Verein, in dem sich Gleichgesinnte zusammenschließen, um gemeinsame Interessen durchzusetzen. Das können Unternehmen sein. Oft sind es aber auch Privatpersonen, Organisationen oder andere Verbände. Nur ein Teil davon sind Wirtschaftsverbände, deren Mitgliedern es darum geht, Unternehmensgewinne zu erzielen. Es gibt auch Sozialverbände wie das Deutsche Rote Kreuz oder den Deutschen Mieterbund. Die Kirchenverbände. Es gibt Gewerkschaften, Verbraucher- und Kinderschutzverbände, den Deutschen Frauenrat und das Bundesforum Männer. Menschenrechtsorganisationen und Naturschutzverbände. Verbände mit kulturellen Zielen, wie den Deutschen Kulturrat, oder mit sportlichen Zielen, wie den Deutschen Sportbund. Es gibt Verbände, die Anliegen bestimmter Hobbygruppen vertreten, wie Schachverbände oder Hundezuchtverbände.
Sie alle setzen sich für die Interessen ihrer Mitglieder ein.
Sie alle machen Lobbyarbeit.
Wie Lobbyisten konkret arbeiten, darüber ist nicht viel bekannt. Das verstärkt den
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