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0376 - Stimmen aus der Vergangenheit

Titel: 0376 - Stimmen aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Als er den Text dreimal wiederholt hatte und sich kein Erfolg abzeichnete, gab er es auf. Außerdem hörte er hinter sich ein plumpsendes Geräusch. Er drehte sich um. Gucky lag platt auf dem Bauch, das Gesicht in den verschränkten Armen vergraben, und zuckte, als erlitte er furchtbare Schmerzen. Neben ihm stand Bully mit schuldbewußtem Gesicht obwohl er keinen Grund dafür hatte.
    „Scheint nicht das gewünschte Lied zu sein", sagte Rhodan und ging zu den beiden. Er deutete nach unten. „Was ist denn mit dem Kleinen? Schon wieder Lachkrämpfe? Wenn das nicht aufhört, müssen wir ihn nach Aralon schicken. Dort gibt es hervorragende Fachärzte und..."
    Gucky drehte sich auf den Rücken. Er hatte Tränen in den Augen.
    „Mann, Perry, du hättest dich als Zuschauer erleben müssen! Ich sage dir, die größte Show seit Jahrhunderten! Und besonders deine getragene Stimme...! Einfach klassisch, ehrlich. Wenn sie dich beim Video entdeckten, sind wir unseren Großadministrator los..."
    „Warte nur, bis ich den richtigen Text habe."
    Gucky setzte sich hin.
    „Wieviel Zeit haben wir noch?"
    „Acht Stunden."
     
    *
     
    Mercant hatte inzwischen dafür gesorgt, daß die lebenswichtige Umfrage nicht nur innerhalb des Sonnensystems verbreitet wurde. Ü ber entsprechende Relaisstationen der Hyperfunksender ging die Melodie über Hunderte und Tausende von Lichtjahren hinweg zu den Kolonialwelten und den verbündeten Systemen.
    So kam sie auch nach Aralon, der Zentralwelt der Galaktischen Mediziner.
    Faro Den hatte im Verlauf seines langen Lebens manche wertvolle Entdeckung gemacht und gehörte zur Elite der Aras. Inzwischen lebte er im wohlverdienten Ruhestand. Mehrmals schon war er auf der Erde gewesen, und mit den Terranern verband ihn gegenseitige Hochachtung und sogar so etwas wie Freundschaft.
    Das lag in erster Linie daran, daß Faro Den das gleiche Hobby hatte wie Professor Ambrosius Mehlhammer oder Dr. Cofola: er liebte und sammelte alte Musik.
    Nun war es für ihn unmöglich, sich alle Titel und Melodienfolgen zu merken. Um aber ein ganz bestimmtes Stück herausfinden zu können hatte er sich eine akustische Kartei angefertigt, die nichts zu wünschen übrig ließ. Oft genügten drei aufeinanderfolgende Töne, Lied, Komponist, Text und Erscheinungsjahr zu identifizieren.
    An diesem Tag - auf Aralon war Spätsommer - hatte Faro Den einen guten alten Freund besucht, den Chefmediziner einer Forschungsgruppe. Die beiden Männer kannten sich schon lange, wenngleich Dens Freund für Musik nichts übrig hatte. Er war auch noch nicht pensioniert worden.
    Sie saßen auf der Veranda des außerhalb der Stadt gelegenen Landhauses und genossen die laue Abendluft. Im Hintergrund flimmerte der Bildschirm des Videogerätes, aber niemand achtete auf das Programm.
    „Und ich sage dir, Perla, es wird niemals gelingen, sämtliche schlummernden Sektionen eines intelligenten Gehirns zu wecken. Wir haben das schon versucht, als ich noch jung war. Sicher, es gab Teilerfolge, die zur Weiterarbeit ermutigten, aber das war auch alles."
    „Wir sind heute ein gutes Stück weiter, Faro. Wir haben experimentiert, auch im Auftrag der Terraner, die uns ihre Mittel dazu zur Verfügung stellten. Ihre Erkenntnisse halfen uns weiter, und wir kombinierten sie mit den Ergebnissen unserer eigenen Forschung. Ich kann dir verraten, daß es uns bereits gelungen ist, durch einen einfachen operativen Eingriff einen paraphysisch veranlagten Mutanten zu schaffen. Kein Mutant im eigentlichen Sinne, aber eben einen Ara, der plötzlich geistige Fähigkeiten besitzt, die er nie zuvor bewußt besessen hat."
    „Erstaunlich, sehr erstaunlich" gab Faro Den zu. „Das ist mehr, als ich erwarten konnte. Aber diese Fähigkeiten waren schon von Geburt an vorhanden?"
    „Selbstverständlich. Wir weckten sie nur, das ist alles."
    „Grandiose Aussichten", murmelte Faro Den, dann verstummte er plötzlich und hielt den Kopf schief, als lausche er auf etwas. Im ersten Augenblick wußte er nicht, woher die altvertraute Melodie kam, die da so unverhofft an seine Ohren drang aber dann fiel sein Blick auf das Videogerät. Das Schauspiel, das über den Schirm gelaufen war, schien beendet zu sein. Dafür war das Hypersendezeichen der terranischen Videogesellschaft zu erkennen. Es kam nur selten vor, daß man auf Aralon Sendungen der Terraner direkt übernahm, aber heute war das zweifellos der Fall.
    Die Melodie verstummte, und dann erschien das Gesicht eines terranischen Offiziers

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