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0379 - In der Feuerfalle

0379 - In der Feuerfalle

Titel: 0379 - In der Feuerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der Jumbo-Jet aus Florida setzte auf der Rollbahn auf. Nicole Duval und Su Ling durchschritten die Kontrollen. Gepäck führte nur die Chinesin mit sich; Nicole wußte genügend Utensilien im Beaminster-Cottage in der Grafschaft Dorset, das das nächste Ziel der beiden jungen Frauen war.
    In einem Coffee-Shop ließen sie sich zu einer kurzen Pause nieder. Su Ling fröstelte ein wenig. Über Südengland lagen Wolkenbänke, und erst vor ein paar Minuten mußte einer der zahllosen Regenschauer niedergegangen sein. Kein Vergleich mit der ewigen Sonne Floridas… hier war es mindestens zehn Grad kühler. Nicole hatte die in San Francisco geborene Chinesin darauf aufmerksam gemacht, aber Ling hatte sich nicht vorstellen wollen, daß mit dem Temperaturgefälle auch eine Naßkälte einherging.
    »Ich werde mir einen Pullover kaufen«, entschied sie.
    »Tu, was du nicht lassen kannst«, sagte Nicole. »In Caermardhin wird es allerdings wärmer sein, viel wärmer. Dort herrscht ein Klima, wie du es aus deiner Heimat kennst. Solange die beiden Druiden Gryf und Teri noch in Caermardhin wohnten, habe ich sie dort fast nie in Kleidung erlebt.«
    »Caermardhin - Merlins Burg… du mußt mir mehr darüber erzählen«, bat Ling. »Weshalb wohnen die Druiden dort eigentlich nicht mehr?«
    »Das liegt an Sid Amos«, sagte Nicole. »Er war einmal der Fürst der Finsternis, einer der ranghöchsten Dämonen überhaupt. Aber er hat der Hölle den Rücken gekehrt. Und als Merlin in den magischen Frostschlaf gezwungen wurde, mußte Sid Amos als sein dunkler Bruder Merlins Pflichten auf sich nehmen. Aber Gryf und Teri und einige andere Leute trauen Amos nicht über den Weg. Sie behaupten, Dämon bleibt Dämon. Deshalb haben sie seine Nähe verlassen.«
    »Und du? Was hältst du von ihm? Und Zamorra?«
    »Hm«, machte Nicole. »Das ist eine schwierige Frage, zumal ich dir keine positiven oder negativen Vorurteile eingeben möchte. Denn schließlich sollst du dort ja die nächste Zeit wohnen.«
    »Aber Lee wohnt doch auch dort.«
    Nicole nickte. »Laß dir von ihm etwas über Sid Amos sagen - er dürfte ihn inzwischen kennengelernt haben. Einverstanden? Und… er beherrscht immer noch einige seiner magischen Kunststücke von einst.«
    Su Ling nippte an ihrem Tee. Sie sah sich im Coffee-Shop um. Nicole Duval lehnte sich zurück. Routinemäßig sah auch sie sich nach Gefahrenpunkten um, aber alles war ruhig. Nun, wer sollte auch schon auf sie lauern? Es wußte doch niemand, daß sie Su Ling hierher brachte.
    Wang Lee Chan, der Mongolenfürst und Schwertkämpfer aus der Vergangenheit, war einst der Leibwächter des derzeitigen Fürsten der Finsternis gewesen. Aber er war in der Hölle nie froh geworden, denn das Böse war nicht sein Fall, und soweit Nicole sich erinnerte, war er bei allen Kämpfen immer fair gewesen, hatte auch nicht unbedingt immer auf der Seite der Dämonischen gestanden. Schließlich hatte er sich aus der Hölle freigekauft und war von seinem Diensteid entbunden worden. Da er aber nur zu genau wußte, daß die Hölle niemanden jemals aus den Klauen läßt, war ihm Asyl in Merlins unsichtbarer Burg in Wales gewährt worden. Und seine Geliebte, die Dolmetscherin Su Ling, war auch in Gefahr, entführt und als Druckmittel gegen Wang Lee verwendet zu werden, und so wurde sie vorübergehend auch in Caermardhin einquartiert. Mit ihrem Arbeitgeber, Rob Tendyke, war vereinbart worden, daß sie auch von dort aus ihrer Arbeit weiter nachgehen konnte. Es wurde zwar alles ein wenig komplizierter dadurch, daß ihr die zu übersetzenden Unterlagen von der Londoner Filiale nach Cwm Duad in Wales gebracht werden mußten, von wo sie sie abholte - das kleine Örtchen lag im Tal unter Merlins Burg aber machbar war alles.
    Und während Professor Zamorra und Rob Tendyke noch in einem Indianerreservat in Arizona geheimnisvollen Vorfällen nachgingen, nutzte Nicole die Zeit, Su Ling nach Wales zu bringen. Auch nach vorher erfolgter Ankündigung würde Ling die Burg von sich aus niemals finden, und selbst Nicole hatte da ihre Schwierigkeiten. Denn diese Burg, die der Legende nach nur in Zeiten der Bedrohung für das Land sichtbar werden sollte, besaß keinen Zugang im eigentlichen Sinne. Eine rätselhafte, selbst für Zamorra und Nicole undurchschaubare Magie steuerte alles.
    Es war ein seltsames Bauwerk, das in eine andere Dimension hineingebaut worden sein mußte. Denn sein Inneres übertraf an Größe das Äußere um ein Vielfaches. Allein der jetzt

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