0379 - Todesfalle unter Wasser
mich. Durch das geheimnisvolle Leuchten der zuschauenden Masken war Licht vorhanden. Der bunte Wirrwarr spiegelte sich auf der schäumenden kreisenden Oberfläche des Wassers wider, so daß ein farbiges Muster vor meinen Augen ablief, das ständig wechselte, je nachdem, welche Kreise die sprudelnde und immer mehr Nachschub bekommende Flüssigkeit drehte.
Ich saß noch auf dem Boden. Das konnte ich mir bald nicht mehr erlauben, denn schon jetzt erreichte das Wasser meine Brust, Zudem packte es mich manchmal und wollte mich von meinem Platz schwemmen.
Ich stand auf.
Die Kleidung klebte an meinem Körper. Allmählich begann ich auch zu frieren. Das Wasser war mittlerweile so hoch gestiegen, daß es bereits die viereckige Öffnung in der Schachtwand verdeckte.
Mein Blick fiel auf die Masken.
Zuerst waren sie mir grauenhaft und schrecklich vorgekommen.
Jetzt eher hohnlachend, als wollten sie über mich triumphieren und auf irgendeine Art und Weise verdeutlichen, daß sie die eigentlichen Herren in diesem verdammten Schacht waren.
Das stimmte auch. Zudem standen sie unter der Kontrolle des Spuks, und dieser Dämon würde auch weiterhin dafür Sorge tragen, daß ich ihm nicht gefährlich werden konnte.
Das Wasser stieg weiter. Es hatte bereits meinen Hosengürtel erreicht. Ich konnte mir ausrechnen, wann die Fluten mein Kinn streiften, den Mund überfluteten und anschließend meinen gesamten Kopf.
Mir mußte etwas einfallen.
Wieder schielte ich zu den Masken hin. Ihr Tanz wurde durch nichts unterbrochen.
Auf und nieder – hoch und tief…
Dabei verströmten sie das rotgelbe Licht. Durch die Bewegungen wirkten sie noch verzerrter, als sie es tatsächlich schon waren. Auch die Spiralen, an denen sie hingen, glühten auf, und ich fragte mich, ob sie nicht irgendwann einmal reißen würden.
Dann zog ich meine Waffe.
Gegen den Spuk kam ich mit einer geweihten Silberkugel nicht an. Vielleicht schaffte ich es bei den Masken. Aber was war damit erreicht, wenn ich eine oder zwei von ihnen tatsächlich zerstörte?
Gar nichts. Ich hätte nur wertvolle Munition verschwendet, die ich später unter Umständen brauchte. Falls ich aus dieser verdammten Falle herauskam.
Da mußte mir noch etwas einfallen.
Der Wasserspiegel hatte mittlerweile meine Brust erreicht. Durch das für mich nicht sichtbare Kreisen, Drehen und Rotieren der unter der Fläche wirbelnden Strudel gelang es mir kaum noch, auf den Beinen zu bleiben, denn das Wasser wollte mich wegschwemmen.
Automatisch machte ich Schwimmbewegungen. Sehr langsam, abwartend und mit einem großen Hindernis am Körper, meiner nassen Kleidung, die mich in die Tiefe zu zerren drohte.
Durch eine geschickte Rolle nach vorn tauchte ich unter und bewegte mich jetzt auf die Öffnung zu, durch die noch immer ein dicker Wasserstrahl hereinschoß.
Kaum geriet ich näher an sie heran, spürte ich bereits die immense Kraft des Wassers, gegen die ich auch mit heftigen Schwimmbewegungen nicht ankam. Ich mußte auftauchen.
Den Plan, durch den Gang ins Freie zu gelangen, damit meinte ich das Meer, konnte ich mir abschminken. Also versuchte ich es anders. Erst einmal durch Schwimmen. Ich drehte ein paar Kreise, beobachtete dabei die Masken und stellte fest, daß sich ihre Springhöhe verändert hatte.
Zwar schwangen sie noch von oben nach unten, aber sie paßten sich jedem neuen Wasserspiegel an, ohne das kalte Naß zu berühren. Je höher das Wasser stieg, um so mehr zogen sich auch die Masken zurück.
Das brachte mich auf eine Idee. Ich wollte mir den Wasserspiegel zunutze machen. Wenn er weiterhin so stieg, konnte ich mir ausrechnen, wann er den Schachtrand erreichte und ich aufs Trockene, das heißt, in den Bunkergang klettern konnte.
Ein Lächeln zuckte über meine Lippen. Verrechnet, Spuk, fügte ich in Gedanken hinzu. Der Dämon hatte nicht mit der Schläue eines Menschen gerechnet.
Nur war der Spuk raffinierter, als ich gedacht hatte. Ich ahnte, daß die Masken nicht von ungefähr an der Schachtwand hingen.
Ihnen fiel eine ganz bestimmte Aufgabe zu. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen, ja, die Masken strömten Gas aus. Erste Schwaden trieben in meine Richtung.
Atmen mußte ich ja, bekam das Zeug in den Hals und befürchtete, ersticken zu müssen! Teuflischer Spuk!
***
Sechs farbige Masken leuchteten in der Dunkelheit der Nacht, und es war kein Halloween oder ein anderer Spaß, sondern verdammter Ernst. Das wußten auch Suko und Bill Conolly, die am Rande des
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