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038 - Der Geistervogel

038 - Der Geistervogel

Titel: 038 - Der Geistervogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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er lächelnd.
    Sie schüttelte den Kopf. „Lieber nicht“, sagte sie. „Ich lege keinen gesteigerten Wert auf Gesellschaft.“ Jan setzte sich trotzdem, er beschloß sie ohne viel Einleitung zu fragen.
    „Haben Sie heute gut geschlafen?“ fragte er.
    „Was geht Sie das an?“ fragte sie aggressiv und richtete sich auf.
    „Mich interessiert es“, sagte Jan. „Ich sah heute Nacht, wie jemand in Ihr Zimmer schlich, zehn Minuten bei Ihnen blieb und dann wieder verschwand.“
    Ihre Lippen bebten. „Das ist ungeheuerlich“, stieß sie hervor. „Niemand war bei mir im Zimmer.“
    „Ich sah es“, stellte Jan fest. „Sie wohnen doch bei den Borgholms, nicht? Das dritte Fenster von links ist Ihr Zimmer.“
    Sie nickte. Ihre Finger zitterten, als sie nach den Zigaretten griff. Jan gab ihr Feuer, und sie nickte dankbar.
    „Haben Sie tatsächlich jemanden in mein Zimmer steigen sehen?“ fragte sie um eine Spur freundlicher.
    „Ja“, sagte Jan. „Ich konnte aber nicht erkennen, wer es war.“
    Sie rauchte hastig.
    „Und Sie haben nichts bemerkt?“ bohrte Jan weiter.
    Sie zögerte mit der Antwort, dann schüttelte sie den Kopf.
    Ihr Gesicht war nachdenklich geworden. „Ich hatte nur einen seltsamen Traum und …“ Sie schwieg. „Aber das geht Sie nichts an.“
    „Woher haben Sie die vielen blauen Flecken?“ fragte Jan geradeheraus. „Und Sie haben auch Bißwunden.“ Sie knabberte an ihren Lippen. „Das fragte ich mich auch“, sagte sie leise. „Wenn es tatsächlich stimmt, daß jemand in meinem Zimmer war, dann würde das einiges erklären.“
    „Was?“ ließ Jan nicht locker.
    „Das geht Sie nichts an“, sagte sie scharf.
    „Ich glaube, daß Sie im Schlaf vergewaltigt wurden“, sagte Jan brutal.
    Sie zuckte zusammen, und er merkte deutlich, daß sie das auch gedacht hatte.
    „Sie sind verrückt“, sagte sie lahm.
    Jan stand auf. „Entschuldigen Sie die Störung.“ Erika Burger sah Jan verwundert nach. Sie drückte die Zigarette aus und streckte sich sofort eine neue an. Sie hatte sich gestern und heute Gedanken gemacht, heute war sie wieder völlig zerschlagen aufgewacht, und wieder hatte sie Bißwunden an ihrem Körper gehabt. Aber es war doch unmöglich, daß sich jemand zu ihr ins Zimmer geschlichen hatte, sie mißbraucht und wieder gegangen war, da hätte sie doch aufwachen müssen, oder?
    Jan war sicher, daß seine Vermutung stimmte. Der Vogel hatte mit Erika Burger geschlafen. Dann schüttelte er den Kopf, das war doch Blödsinn, ein Vogel konnte nicht …
    Plötzlich blieb er stehen. Aber was war, wenn es gar kein Vogel gewesen war? Vielleicht war es ein Mensch, der sich in einen Vogel verwandelte? Unwillkürlich mußte er lachen, jetzt fange ich auch schon mit so einem Blödsinn an, dachte er. Doch je länger er überlegte, um so plausibler kam ihm seine Vermutung vor.
    Er versuchte mit Haike zu sprechen, doch sie weigerte sich, ihn zu sehen.
    Mißmutig schlich er in sein Zimmer. Er legte sich nieder und schlief einige Stunden. Er wollte heute Nacht frisch sein.
     

     
    Nach dem Abendessen ging er in sein Zimmer. Er zerlegte das Gewehr seines Vaters, reinigte und ölte es. Dann lud er es sorgfältig.
    Um elf Uhr nahm er wieder seinen Beobachtungsposten in der Dachkammer ein.
    Nichts rührte sich im Dorf. Es wurde Mitternacht, dann ein Uhr. Der Vogel ließ sich nicht blicken.
    Plötzlich sah er eine Bewegung. Rasch griff er nach dem Glas. Er hob es hoch und blickte hindurch.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Es war Haike, die aus ihrem Fenster stieg und zum Strand ging. Ihre Bewegungen kamen Jan sehr seltsam vor, sie ging so aufrecht, als habe sie einen Stock geschluckt. undihre Bewegungen wirkten eigenartig steif.
    Er hängte sich das Glas um den Hals, griff nach dem Gewehr und rannte aus dem Haus.
    Haike hatte fast fünfhundert Meter Vorsprung. So rasch er konnte lief Jan durch die Dünen. Endlich erkannte er Haikes Gestalt, sie ging ziemlich rasch und war nur mehr wenige Meter vom Leuchtturm entfernt.
    Irgend etwas stimmte nicht, stellte Jan fest. Dann erkannte er, was ihn gestört hatte. Die Scheinwerfer des Leuchtturmes waren nicht eingeschaltet.
     

     
    Die unbekannte Stimme in Haikes Inneren trieb sie weiter.
    Seit zwei Tagen war die Stimme ein Teil ihrer selbst geworden. Sie hatte sich niedergelegt und war von der Stimme geweckt worden. Ohne Widerstand. völlig willenlos war sie in ein Kleid geschlüpft, aus dem Zimmer gehuscht und zum Strand gegangen.
    Sie beschleunigte

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