0380 - Das Zeitkommando
Freunde der Lemurer. Sie sind intelligent, äußerst gelehrig und nur manchmal ein wenig bockig."
Gucky hätte sich fast verschluckt, aber er nahm sich zusammen. Er grinste Ichtrac freundlich an und zeigte seinen blitzweißen Nagezahn.
„Sehr interessant", murmelte Ichtrac sichtlich beeindruckt. Aber dann entsann er sich, daß es noch viel interessantere Dinge gab. Er zeigte mit der rechten Hand auf seinen Assistenten. „Mein Mitarbeiter Asi Movogt - aber sicherlich ist auch sein Name, so wie meiner, unsterblich geworden." Als Rhodan ihm den Gefallen tat und nickte, fuhr er fort: „Wir sind ein Team, und ich glaube, wir haben einiges geleistet. Darf ich Sie bitten, mir in den Wohnraum zu folgen. Die Türen sind verschlossen. Es kann uns niemand stören."
Es war Rhodan schon jetzt klar, daß die Vermutung des späteren Mörders des Wissenschaftlers stimmte, er habe die Maahks durch seine Zeitexperimente angelockt. Es konnte auch durchaus möglich sein, daß nun seine eigene Reise in die Vergangenheit von den Zweitkonditionierten angemessen und verfolgt wurde, aber das gehörte zu den vielen Risiken, die er eingehen mußte.
An der Wand hing ein Zeitmesser. Mit einem Blick überzeugte sich Rhodan davon, daß Natrin Koczon exakt gearbeitet hatte.
Es war ein Uhr nachts scimorischer Zeitrechnung.
Sie hatten sich nur um eine halbe Stunde verspätet.
Kaum hatten sie Platz genommen da zog Rhodan den Brief Koczons aus der Tasche und reichte ihn Nayn Ichtrac.
„Lesen Sie das, ehe ich lange Erklärungen abgeben muß. Er enthält alles, was Sie wissen müssen, um uns zu verstehen - uns und unsere Bitte, von der die Weiterexistenz unserer Rasse abhängt. Und fragen Sie erst dann, wenn Sie den Brief gelesen haben.
Natrin Koczon ist Ihr Nachfolger und unser größter Wissenschaftler. Er hat den Transmitter wieder repariert."
Asi Movogt stand auf und stellte sich so hinter seinen Meister, daß er mitlesen konnte.
Bis auf das Geräusch der Maschinen wurde es ganz still in dem Raum. Man hörte nur noch das Atmen der Männer und das erregte Schnaufen Guckys, dem alles viel zu langsam ging.
Als Ichtrac wieder aufsah, war er totenblaß geworden. Er starrte Rhodan und seine Freunde an, als seien sie Geister - was sie im übertragenen Sinne genauso waren wie Ichtrac selbst. Sein Gesicht drückte fassungsloses Entsetzen aus. Und Ratlosigkeit.
Endlich begann er zu sprechen: „Als ich den Zeittransmitter konstruierte, war ich mir der Gefahr durchaus bewußt, die ich heraufbeschwor. Aber damals schwor ich mir, niemals ein Zeitparadoxon zu verursachen oder auch nur zuzusehen, wie ein anderer es versuchen würde. Was Sie von mir verlangen, ist ungeheuerlich und verstößt gegen meine Grundsätze. Ruhig, bleiben Sie sitzen, ich bin noch nicht fertig mit meinen Argumenten. Dieser Koczon schreibt, daß eine kleine Korrektur der Vergangenheit, und gerade der kommenden Stunden, über das Schicksal der Lemurer entscheidet. Das mag richtig sein, aber ich kann es einfach nicht glauben, daß der Planet Scimor in zwei oder drei Stunden nicht mehr existieren wird. Und wenn ich einer Korrektur zustimmen würde, dann nur jener, daß Scimor jetzt in diesem Augenblick von der drohenden Gefahr unterrichtet wird." Er lächelte bitter. „Seien Sie beruhigt, ich werde es nicht tun, denn ich weiß, wie sinnlos es wäre Scimor hat zwar mächtige Verteidigungsanlagen, wie ja auch die Vernichtung der Angreifer beweist, aber zu retten wäre der Planet auf keinen Fall. Aber es könnte ja versucht werden, daß mehr als nur sechzigtausend Lemurer die Rettungszentrale erreichen."
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Das würde nichts an ihrem späteren Schicksal ändern, Nayn Ichtrac. Sie würden genauso degenerieren und von den Maahks bedrängt werden, wie es wirklich geschah.
Wir sehen nur eine einzige Möglichkeit und es ist jene, die auch Koczon vorschlägt: wir müssen das Maahkschiff vernichten, ehe es sich auf Scorcher etabliert."
Ichtrac sah Rhodan forschend an.
„Koczon behauptet, es sei die hyperenergetische, Strahlung meines Transmitters, der die Maahks anlockte. Gut und schön, aber könnten es nicht gerade jene Impulse gewesen sein - oder gerade sein -, die sie mit Ihrer Rückkehr in die Vergangenheit - in meine Gegenwart also verursachten?"
„Das ist Unsinn, Nayn Ichtrac. Sie versuchen nur, sich vor sich selbst zu rechtfertigen.
Sie wissen genausogut wie ich daß die Gesetze von Ursache und Wirkung nicht umgedreht werden können. Und nun
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