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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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»Und Sidney auch. Bei euren Vorstrafen kann die Sache nicht gut ausgehen. Rechnet euch doch mal aus, was die Geschworenen von euch denken, wenn sie euer Strafregister sehen.«
    Sidney Jones knirschte mit den Zähnen, er verfügte wohl über die lebhaftere Fantasie.
    »Du redest zu viel«, murrte Eddie. Er ging voraus ins Wohnzimmer. Jones trat einen Schritt zurück und winkte mich mit seinem Colt ebenfalls hinein. Ann Lombek saß auf der Couch und versuchte, Agnes Reeles zu beruhigen. Der spitznasige Jones stand jetzt hinter mir und drückte mir den Lauf seiner Waffe ins Kreuz. Eddie sah ungerührt auf das schwarzhaarige Girl.
    »Weiß sie Bescheid?«, fragte er Ann Lombek.
    »Die G-men haben ihr gesagt, dass er tot ist.«
    Eddie schaltete schnell.
    »Dann ist er also nicht allein?«
    »Nein, ein zweiter ist noch bei ihm. Er ist telefonieren gegangen, er wollte einen Doc für sie beschaffen.«
    Jetzt war’s also heraus, und mein letzter Trumpf, auf den ich gebaut hatte, war weg. Ich warf Ann Lombek einen wütenden Blick zu. Sie wagte nicht, mich anzusehen.
    »Dann müssen wir uns ein wenig beeilen«, meinte Jones. »Was fangen wir mit ihm an?«
    Damit war ich gemeint. Eddie wandte sich um und zog mir die Krawatte vom Hals. »Pfoten auf den Rücken!«, kommandierte er und band mir die Hände zusammen. »Und jetzt vorwärts! Wir müssen hier weg, bevor der andere zurückkommt und einen Haufen Schnüffler mitbringt.«
    Ich wurde der Obhut Sidney Jones anvertraut, der sein Schießeisen immer in Tuchfühlung mit mir hielt. Agnes Reeles wurde von Miss Lombek mehr geschleift als getragen, und der dicke Eddie watschelte hinterdrein und drängte zur Eile.
    Es ging die Treppen hinunter, und Jones stieß mir immer wieder den Lauf seiner Kanone in die Nieren, wenn es ihm nicht schnell genug vorkam.
    »Vorwärts!«, brummte Eddie, als wir durch die Haustür auf die Straße traten. »Wenn du schreist, bist du ein toter Mann!«
    Die Straße war um diese Zeit menschenleer. Ein neuer Mercury stand am Bordsteinrand. Die zwei Frauen und Jones stiegen hinten ein, ich wurde neben Eddie gepackt, sodass ich zwischen dem Fahrer und dem dicken Gangster saß. Es war ein bisschen eng, denn Eddie war kein Fliegengewichtler, aber ich musste mich mit meiner Lage abfinden. Von Phil war nichts zu sehen. Wahrscheinlich hatte er eine gehörige Strecke laufen müssen, um ein Telefon zu finden.
    Die Türen waren kaum richtig zu, als der Wagen abrauschte. Von der Seite musterte ich den Fahrer. Ihn kannte ich nicht. Die ändern zwei, Sidney und Eddie, waren alte Ganoven, die beinahe jeder Streifenpolizist kannte.
    »Was machen wir mit dem G-man?«, schnarrte Eddie.
    »Das soll der Boss entscheiden«, ließ sich Jones vernehmen. Eddie schwieg, wahrscheinlich war er froh, dass ihm jemand die Entscheidung in diesem schwierigen Fall abgenommen hatte.
    »Warum habt ihr eigentlich Dave Limerick umgebracht?«, fragte ich unschuldig. Der Pistolenlauf in meinem Nacken zuckte. Eddie, der an meiner Seite saß, rekelte sich unbehaglich.
    »Wir haben nichts damit zu tun. Versuch nur nicht, uns etwas in die Schuhe zu schieben«, zischte Jones.
    »Ihr könnt’s ruhig zugeben. Einer von euch war’s doch!«
    Die Nervosität im Wagen stieg. Keiner getraute sich, eine Antwort zu geben.
    Und plötzlich stand ein Polizist mitten auf der Straße und hob die Kelle.
    ***
    Max Keller ordnete gerade einen Stapel erledigter Karten wieder in die Kartei ein, als Saul Bleeker, ehemals zugelassener Anwalt, das Zimmer betrat. Er warf seinen Hut auf den Tisch, zog die Handschuhe von den Fingern und lehnte den Stock gegen einen Stuhl. Bleeker liebte es, sich den Anschein eines Gentleman zu geben. Doch sein von Gier und Tücke gezeichnetes Gesicht passte so wenig in die feine Schale wie ein Krautkopf auf eine Schaufensterpuppe.
    »Ich bin fertig«, sagte Max. »Oder möchten Sie noch diktieren, Mr. Bleeker?«
    Der Anwalt schüttelte den Kopf. Er sah nach seiner Uhr und entnahm dann seiner Brieftasche einen Zwanziger, den er Keller gab.
    Der Anwalt war jetzt allein. Er zog die Jacke aus und warf sie über einen Stuhl. Aus einem Schränkchen an der Wand nahm er eine Flasche und ein Glas. Er schluckte die helle Flüssigkeit hinunter und schüttelte sich, denn der Schnaps war warm. Einen Kühlschrank hielt Saul in seinem Büro für überflüssigen Luxus.
    Er trat an den Schrank und entnahm ihm ein Schriftstück. Hinter dem schäbigen Schreibtisch machte er es sich bequem und überflog

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