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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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Kartei, mit deren Hilfe der Ex-Anwalt ausgerechnet Gauner erpresste, war ins Headquarter geschafft worden und wurde jetzt ausgewertet.
    Die Idee war einfach: Ein Verbrecher konnte und wollte nicht zur Polizei gehen, wenn man ihn erpresste. Die einzige Gefahr bei diesem Geschäft war, dass das Opfer hinter die Person des Erpressers kam, aber gegen eine solche Möglichkeit schien sich Bleeker ausgezeichnet abgeschirmt zu haben.
    Larry Kirby war operiert worden, aber es bestand noch keine Aussicht, verwertbare Angaben aus ihm herauszubekommen, Norman Kellys Werkstatt war inzwischen durchsucht, er selbst festgenommen worden. Er stritt zwar ab, zur Gang gehört zu haben, aber als wir ihn Nosy Clark gegenüberstellten, gab er klein bei. Über die Absichten der Gangster war er allerdings auch nur mangelhaft unterrichtet. Der Boss hatte den einzelnen Mitgliedern nur so viel gesagt, wie sie unbedingt wissen mussten.
    Am Nachmittag erhielten wir von der City Police einen Anruf, dass auf dem Parkplatz an der 47. Straße ein Mann erschossen worden sei. Phil und ich fuhren hin, um ihn uns anzusehen. In einer seiner Taschen fand man einen Briefumschlag mit seinem Namen: Mike Burnett.
    Als wir ins Headquarter zurückkamen, hatte unser Zellentrakt einen neuen Gast bekommen: Er war gefasst worden, als er in Kellys Werkstatt die abgerissenen Kontakte wieder aufnehmen wollte. Seine Aussagen klärten die Hintergründe der Morde an den beiden Limericks.
    Mr. High, unser Chef, hatte ein gutes Dutzend dienstfreier Kollegen ins Headquarter rufen lassen. Sie wurden zu einer Sonderkommission zusammengefasst, die aufgrund von Bleekers Kartei Beweismaterial sicherstellte und in eindeutigen Fällen schon die ersten Verhaftungen vornahm.
    Irgendwo und irgendwann musste der Rest von Seltzers Gang ja auftauchen.
    Gegen halb zehn Uhr abends war es endlich so weit. Die Farmers Trust Bank war überfallen worden. Ein Lieferwagen spielte bei dem Überfall eine Rolle. Diesmal wussten wir sicher, wer dahintersteckte. Sidney Jones, Alwin und Jas waren gefasst worden. Eddie lag bereits auf einem Operationstisch, er war schwer verletzt.
    Der Fall neigte sich seinem Ende zu. Aber der Boss war nicht unter den Gefangenen.
    Sidney Jones erzählte eine seltsame Geschichte von einem illegalen Waffenhandel für die Unterwelt, den Bleeker betrieben haben sollte. Er beschrieb uns das Erlebnis, das er am Nachmittag zusammen mit dem Boss und Burnett in dem Haus an der 40. Straße gehabt hatte. Die Sache machte mich nachdenklich. Der Ex-Anwalt verfügte über viel Geld, das ihm den Fluchtweg freimachen konnte.
    Wir saßen schon im Jaguar, als Phil über Sprechfunk die Nachtbereitschaft alarmierte.
    Sidney Jones hatte uns das Haus beschrieben. Ich war ziemlich sicher, Bleeker dort zu finden. Als wir ausstiegen, war weit und breit niemand zu sehen. Unsere Kollegen würden bis zu ihrem Eintreffen noch einige Minuten auf sich warten lassen. Wir entschlossen uns, nicht auf sie zu warten und fanden die Tür offen. Aus dem Dunkel der Vorhalle hörten wir jemand leise stöhnen.
    Ich ließ meine Taschenlampe für einen Moment aufblitzen. Es war Max Keller. Er saß totenbleich an der Treppe, mit dem Rücken gegen das Geländer gelehnt. Mit der Rechten presste er seine linke Schulter, aus der Blut sickerte.
    »Sie sind unten im Keller«, stöhnte er, als er mich erkannte.
    »Wer?«
    »Bleeker und Seltzer«, sagte er müde. »Ich bin der Mann, der Sie dauernd angerufen hat, Cotton. Wenn ich gewusst hätte…«
    »Sind Sie schwer verletzt? Unsere Leute kommen gleich. So lange müssen Sie noch durchhalten.«
    Er nickte bejahend. Ich winkte Phil und suchte mit ihm den Eingang zum Keller. Leise tappten wir die Stufen hinab. Hinter einer Tür stritten sich zwei Männer. Ich öffnete sie einen Spalt.
    »Du bist ein gemeiner Erpresser, ein Schuft!«
    »Und was bist du?«, höhnte Bleeker. »Es ist Zeit, dass wir Schluss machen. Du hast Keller angeschossen und damit wieder einmal gepfuscht. Jetzt muss ich das, was du angefangen hast, wenigstens ordentlich zu Ende bringen…«
    In diesem Augenblick stieß ich die Tür auf.
    ***
    Das Bleeker-Archiv, wie die Zeitungen es nannten, beschäftigte wochenlang die Gerichte. Ein ganzer Rattenschwanz großer und kleiner Gauner hatte sich zu verantworten.
    Als die Hauptverhandlung gegen Harvey Seltzer und seine Gang eröffnet wurde, sagten wir drei Tage als Zeugen aus.
    Eine Woche später saßen Saul Bleeker und Max Keller, die in den vorigen

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