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0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

Titel: 0381 - Die schwebenden Leichen von Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte der Student sicher sein, daß der andere auf ihn wartete.
    Noch war es nicht soweit. Noch mußte er die drei Toten hinter sich herziehen, und das bei einem Weg, der nicht nur uneben war, sondern auch noch leicht anstieg!
    Er dachte an das Geld und daran, was er sich alles von diesem Schein leisten konnte. Und so sah die Sache wieder rosiger für ihn aus. Auch die längste Steigung hat mal ein Ende. So war es hier ebenfalls. Als der junge Mann die höchste Stelle erreicht hatte, blieb er für einen Moment stehen. Er holte tief Luft, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und schaute nach vorn, wo sich in einer kaum erkennbaren Hügellandschaft Wald und Wiesenflächen abwechselten, wobei ihm die unregelmäßig gewachsenen Waldflächen stets wie dunkle Inseln in einem etwas heller wirkenden Ozean vorkamen.
    Prag lag hinter ihm. Und damit auch der Widerschein der Großstadtlichter, die hin und wieder als hellerer Schein über den Nachthimmel geisterten. Dafür hätte der Student auch keinen Blick gehabt. Er wollte endlich die Leichen loswerden, denn bis zu seinem verabredeten Treffpunkt mit dem Auftraggeber konnte es nicht mehr weit sein.
    Er schaute den Weg hinab. Menschen entdeckte er keine. Nur ein Nachtvogel schwebte mit weit ausgebreiteten Schwingen über seinen Kopf hinweg, bevor er von der Finsternis verschluckt wurde.
    »Hättest mir auch entgegengehen können!« murmelte er und setzte sich wieder in Bewegung.
    Der Abstieg gestaltete sich nicht leichter als der Aufstieg. Der junge Mann mußte sich dem Gewicht entgegenstemmen, um nicht von dem eigenen Leichenwagen überholt oder in den Rücken gestoßen zu werden.
    Krampfhaft hielt er die Zugstange fest und glich durch heftiges Bewegen der Deichsel die Ausbruchsversuche des Karrens aus.
    Endlich blitzte eine Lampe auf. Dreimal.
    Für einen flüchtigen Moment zuckte ein Lächeln der Erleichterung über seine Lippen. Die große Anstrengung hatte zum Glück ein Ende gefunden, denn sein Auftraggeber hatte Wort gehalten.
    Der Mann trat auf die Straße.
    Er war wie ein Schatten, der sich aus den Büschen an der rechten Seite löste, stehenblieb und einen Arm hob, als wäre er ein kontrollierender Polizist oder Grenzbeamter. Doch bei ihm fehlte die Maschinenpistole. Er trug auch keine Uniform, dafür einen langen glockenförmigen Mantel, der längst aus der Mode war. Er glich mehr einem Umhang, der unter dem Kinn durch eine Spange zusammengehalten wurde. Bei ihm störte auch der Schlapphut nicht.
    Er paßte einfach zu dieser düsteren Gestalt, die zudem die Hutkrempe noch so tief in die Stirn gezogen hatte, daß sein Gesicht nicht zu sehen war. Dies sollte wohl auch Sinn der Sache sein. Selbst im Bierkeller hatte der Mann den Hut nicht abgenommen. Hätte der Student ihn beschreiben müssen, wäre ihm kaum etwas dazu eingefallen.
    Dicht vor den Fußspitzen seines Auftraggebers stoppte er. Das Knirschen der mit Eisenreifen beschlagenen Räder verstummte.
    Stille trat ein. Der junge Mann warf einen Blick nach rechts, weil ihm dort etwas aufgefallen war. Er sah die Lichtung direkt am Wegrand und auch den hohen Kastenwagen, der dort parkte und Ähnlichkeit mit einem Gefangenen-Transporter aufwies.
    »Du hast die Leichen?« Wie immer redete der andere flüsternd und mit einer rauh klingenden Stimme, die dem Studenten überhaupt nicht gefiel. Auch jetzt bekam er eine Gänsehaut.
    »Ja, die habe ich.«
    »Laß sie sehen!«
    »Nein, erst das Geld.«
    Der andere zögerte für einen Moment. Dann lachte er, ohne den Mund zu öffnen und griff unter seinen Mantel. Er holte den Schein hervor und steckte ihn sofort wieder weg, als der Student nach ihm greifen wollte. »Erst will ich die Leichen sehen.«
    »Bitte.«
    Die hochgewachsene Gestalt in dem langen Mantel drückte sich an dem Studenten vorbei, und der hatte das Gefühl, als würde ihn ein Hauch von Moder streifen. Er schauderte noch mehr und bereute diesen Job bereits. Dabei dachte er daran, daß er nicht einmal den Namen des anderen wußte.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte er.
    Der Mann blieb stehen. Er hatte den Karren jetzt erreicht. Gemächlich drehte er den Kopf. »Weshalb willst du das wissen?«
    »Nur so.«
    »Ich bin Petar Kopanek.«
    Der Student nickte. »Gut, danke. Ich heiße übrigens Thomas Le…«
    »Behalte ihn für dich«, sagte Kopanek. »Es spielt keine Rolle, wie jemand heißt. Auf die Taten kommt es an. Hast du verstanden? Nur auf die Taten, mein Freund.«
    »Vielleicht.« Thomas sah ein,

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