0381 - Unternehmen Südsee
zwischen sich und dem grandiosen Bild hindurchschwimmen.
Der Südhang.
Bedeckt mit den lichterfüllten Bauwerken der Unterwasserhäuser. Sie zogen sich wie eine fünffache Perlenkette rings um die Insel hin; hier am Südhang waren einige tief unter der Dreißigmetergrenze befestigt. Aus einem Fundament, in dem sich die Energieversorgung befand, wuchsen wie Speichen einer großen Wendeltreppe fünfzig muschelförmige Bauten hervor. Niemand konnte in die Räume eines anderen hineinsehen, und gewöhnlich betrat man diese großen Apartments durch gläserne Schleusen.
Nachts sorgten phantastische Beleuchtungseffekte dafür, daß der paradiesähnliche Eindruck nicht abriß. Batterien wasserdichter Scheinwerfer waren zwischen Korallen versteckt, leuchteten aus Muränenhöhlen, wechselten in variablen Rhythmen die Farben.
Genau geradeaus lag die Unterwasservilla Minth-Kisilans.
Sie war eines der prächtigster Bauwerke, angelegt in vier Ebenen. Die riesigen Scheiben ließen undeutlich die Silhouetten von Personen erkennen. Unterhalb der Villa lag der Hangar für die Jacht.
Bontainer wußte, daß sein Erscheinen hier nicht geheimgehalten worden war; Presse und Terravision hatten dafür gesorgt, daß Bontainer und Arsali zu einer Art lokaler Berühmtheit geworden waren. In einer Kleinstadt dachte Bontainer, wird selbst ein Hustenanfall von der Allgemeinheit vermerkt.
Vivier schwamm noch eine Stunde lang, dann fühlte er sich müde und hungrig und kehrte zurück. Um diese Zeit, es war früher Nachmittag war er fast der einzige Taucher zwei oder drei Schirmfeldblasen stiegen aus den Schleusen nach oben wartenden Booten entgegen. Bontainer erkannte Hochseeangler, die vermutlich auf Haifischjagd gingen. Er kletterte in die Schleuse. Der Motor, der das Wasser absaugte, lief an.
Minuten später lag Bontainer, eine weiße Badehose und einen roten Frotteemantel angezogen, in einem der geschwungenen Sessel, rauchte und fühlte sich wohl.
Er würde sich daran gewöhnen müssen, dachte er, daß seine Ruhe gestört würde... von Arsali. So war es auch.
Madame Bontainer betrat den Wohnraum.
Sie trug einen schneeweißen Bikini und fragte: „Liebling, wie geht es dir?"
Wohlerzogen erwiderte Bontainer: „Ich bin etwas müde. Das heißt, ich war es, denn wenn ich deine außerordentlich gebräunte Haut und das kurzgeschnittene rote Haar sehe verfliegt die Müdigkeit sehr rasch."
Sie zeigte ein mißtrauisches Gesicht und setzte sich neben ihn auf den niedrigen Tisch.
„Du redest wie Sanda", stellte sie fest. „Sollen wir uns scheiden lassen?"
Bontainer trank sein Glas leer, drehte die Asche seiner Zigarette ab und entgegnete: „Nach all dem Aufwand, den wir - mit dem Gegenteil trieben? Außerdem müssen wir wenigstens heute abend noch als Ehepaar auf diese blödsinnige Party gehen. Kisilan gibt ein Fest..."
Arsali nahm ihm die Zigarette aus den Fingern und steckte sie in die mit Wasser gefüllte Vertiefung des Aschenbechers.
„... für den Helden der Siedlung. Nikotin ist ungesund."
Bontainer beherrschte sich mannhaft, lächelte Arsali an und nickte.
„Ja. Ich beginne, diese Massenkommunikationsmittel hassen zu lernen. Kaum ist man der überbevölkerten Erdkruste entflohen, um seine junge Gemahlin ohne Zeugen in die Arme schließen zu können, muß man als Dekorationsartikel herhalten."
Arsali Bontainer, vormalige Hingurt, grinste ironisch.
„Aber, Liebling - du machst im Smoking genauso fabelhafte Figur wie im Raumanzug! Du siehst so männlich aus, weißt du?"
Bontainer kratzte sich ratlos am Kopf, sein Haar war noch feucht.
„Nicht genug, daß ich mich herabließ, dir meinen guten Namen zu geben - jetzt muß ich mir noch im eigenen Heim billige Sarkasmen gefallen lassen. Ist das mit deiner Stellung als Gattin und Hausfrau zu vereinbaren?"
Sie streichelte zärtlich seine Wange.
„Selbstverständlich. Du hast nämlich, ganz im Vertrauen, eine dieser vollemanzipierten Furien geheiratet! Daß ausgerechnet du als Psychologe diese Gefahr nicht vorausgesehen hast, finde ich beschämend. Wo doch Rhodan so große Stücke auf dich hält."
Er stand auf und grinste.
„Und mit vollem Recht hält er diese Stücke", sagte er. „Ich bin nämlich wirklich ein guter Raumfahrer."
Sie liebten diese Art der Unterhaltung, die ausschließlich zwischen klugen Menschen möglich war, die die Kunst der Über- und Untertreibung beherrschten, und wobei jedes Wort mehrere Bedeutungen hatte, die nur die beiden Partner kannten. Trotzdem
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