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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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Möbel waren Dutzendware, vielleicht vor Jahren aus zweiter Hand gekauft. Die Wände lechzten nach einem frischen Anstrich.
    »Die ändern Zimmer sehen genauso aus«, sagte Bob, der mich beobachtet hatte. »Turk scheint ein alter Geizkragen gewesen zu sein. Gloria wird sich über seine Sparsamkeit mächtig freuen.«
    »Gloria? Wer ist Gloria?«, fragte Phil, wieder hellhörig geworden.
    »Die Nichte«, erläuterte Bob. »Der Brief war so unterschrieben.«
    »Wie alt ist sie?«, fragte mein Freund eifrig.
    »Gloria Turk ist zweiundsechzig Jahr,e alt«, sagte Bob mit Eisesstimme.
    Ich ließ die beiden stehen und ging. Phils Gesicht konnte ich mir jetzt vorstellen. Enttäuschungen dieser Art deprimieren ihn.
    ***
    In meinem Office nahm ich mir die Dokumente vor, die in Turks Wohnung gefunden wurden. Ich musterte Geburts-, Tauf- und Impfscheine, suchte vergeblich nach einem Trauschein, fand die Entlassungspapiere verschiedener Strafanstalten, aber keinen Bankauszug oder ein Scheckbuch. Bei dem Toten waren sechshundertvierzig Dollar in bar gefunden worden.
    Ich nahm/mir den Brief der Nichte vor, aber er enthielt nur belanglose Nachrichten, wie sie Verwandte austauschen, die sich lange nicht mehr gesehen haben. Man merkte dem Brief die Mühe an, die er der Schreiberin gekostet hatte. Da er von Weihnachten des vergangenen Jahres datiert war, nahm ich an, dass sie sich nur ein einziges Mal im Jahr schrieben.
    Phil sah mir über die Schulter. »Wir werden sie unter die Lupe nehmen müssen, Jerry. Sie hat ein prächtiges Motiv, das einzige, auf das wir bisher stießen.«
    »Sie lebt drüben in England«, sagte ich unwirsch. »Und wenn sie vierzig. Jahre jünger wäre, würdest du nicht daran denken, sie zu verdächtigen.«
    »Wer sagt, dass sie in England ist? Vielleicht ist sie es nicht. Woher weiß eigentlich Bob, wie alt sie ist?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Aus dem Brief geht es jedenfalls nicht hervor. Ich werde jetzt den Rechtsanwalt anrufen, und du erkundigst dich im Schusswaffenlabor nach dem Ergebnis dei Untersuchung.«
    Der Anwalt war nicht in seiner Kanzlei und würde auch nicht vor morgen dorthin zurückkehren, teilte mir seine Sekretärin mit. Sie versprach, ihn von meinem Anruf zu verständigen, falls sie ihn noch erreichen sollte.
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und steckte eine Zigarette an. Mir fiel auf, dass wir in der Wohnung keine Besitzurkunden für die Lokale oder andere Liegenschaften gefunden hatten. Vorsichtige Leute hinterlegen solche Dokumente allerdings bei ihrem Rechtsanwalt oder in einem Banksafe. Natürlich war schon am frühen Morgen ein Rundschreiben an alle Geldinstitute hinausgegangen, ein eventuell vorhandenes Konto sofort zu sperren und uns dessen Existenz mitzuteilen. Bisher war jedoch keine Nachricht eingelaufen. Das war ziemlich ungewöhnlich, denn die Geschäfte Turks erforderten doch die Abwicklung über ein Bankkonto. Ich ließ die Warnung an die Banken wiederholen und fügte die Bitte an, uns jeden Versuch, Geld abzuheben, sofort zu melden.
    »Kaliber 32, Herstellungsfirma der Hülse Winchester, die Waffe wahrscheinlich ein Harrison & Richardson Revolver«, sagte Phil, der eben aus dem Labor zurückkam. »Die Kugel ist auch schon da: Stahlmantelgeschoss, wenig deformiert. Doc Brand hat den Obduktionsbefund abgegeben, aber er dürfte in diesem Fall kaum von Interesse sein. Die Zeit steht genau fest und die Todesursache auch. Wir waren schließlich dabei.«
    »Okay«, sagte ich. »Gehen wir wieder auf Zechtour. Die Stammgäste werden sich fast alle einfinden, um über den Mord zu diskutieren. Ich möchte vor allem Wyman noch einmal ausquetschen wegen dieser Geldgeschichte. Es kommt mir zu merkwürdig vor, dass ein Mann mit Türks Vermögen wegen ein paar Tausend Dollar in Verlegenheit gewesen sein sollte.«
    »Bis jetzt hat noch niemand dieses Vermögen gesehen«, stellte Phil nüchtern fest. »Natürlich gehören ihm die Häuser, aber mit Bargeld scheint es bei ihm schlecht bestellt gewesen zu sein. Die paar hundert Dollar in der Brieftasche sind doch bei den laufenden Verpflichtungen, die er hatte, so gut wie gar nichts.«
    »Wir werden die Geschäftsführer heute Abend über diesen Punkt befragen«, erklärte ich.
    Bis dahin widmeten wir uns der Abfassung unserer Berichte und erledigten den routinemäßigen Papierkram, der leider auch zu unserer Tätigkeit gehört.
    ***
    Kurz vor acht Uhr suchten wir in der Old Irish Tavern nach Lewie Birth. Wir fanden ihn in

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