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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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PROLOG
    S ie hatte sichergestellt, dass es keine Leichen geben würde, die sie begraben konnten.
    Hass und Wut lasteten schwer auf den Schultern von Declan Black, die von seiner plötzlichen Verantwortung als König sowieso schon niedergedrückt genug waren. Seit die Nachricht vom Tode seiner Eltern in der Drachenhöhle eingetroffen war, ging Declan nur ein einziger Gedanke durch den Kopf, nämlich dass sie nicht in der Lage gewesen waren, ihre Leichen zu bergen, um sie ordnungsgemäß zu bestatten. Jeder einzelne Drache ihrer Sippe war auf den Berg gekommen, um sich von seinem König und der Königin zu verabschieden und Declan in sein neues Amt einzuführen. Aber die Königin der Vampire hatte dafür gesorgt, dass sie ihre uralten Sitten und Gebräuche nicht einhalten konnten.
    Denn es gab keine Leichen, die sie begraben konnten.
    Declan Black konnte keinen anderen Gedanken fassen. Außer Rache.
    Er stand auf dem Vorsprung der Klippe und blickte durch die Dunkelheit hinab auf die aufgewühlte See, einige Dutzend Meter unter ihm. Das Mondlicht und der Nachtwind umschmeichelten seine bloße Brust, und der Wind trug einen Geruch mit sich. Die salzige Meeresluft überdeckte den Gestank des Todes, der über dem Strand lag. Die meisten Menschen hätten gar nichts davon bemerkt. Aber das Tier in Declan nahm diesen Hauch noch immer wahr.
    Blut.
    Declan kauerte sich hin. Die Spitze seines Stiefels ragte über den Felsvorsprung hinaus und löste ein paar kleine Steinchen, die nach unten Richtung Wasser rollten. Unerschrocken beugte er sich weiter vor und senkte den Kopf.
    Sie war irgendwo da unten. Er konnte sie nicht sehen, aber er konnte sie riechen. Eine machtvolle Präsenz. Voller Bösartigkeit.
    Sein scharfer Blick glitt über die zerklüfteten Klippen mitden Höhlen tief unter ihm, auf der Suche nach einem Eingang. Er hatte es schon immer merkwürdig gefunden, dass jeder der beiden verfeindeten Clans die Annehmlichkeiten von Höhlen für ihre Behausung bevorzugten. Die Vampire lebten unter der Erde, während die Drachen ihre Höhlen hoch oben in den Bergen hatten, um der immer gerisseneren menschlichen Bevölkerung aus dem Weg zu gehen. Außerdem bot so eine hoch gelegene Höhle Schutz und Sicherheit für Declans Spezies. Da es nur einen Eingang gab, wussten sie immer rechtzeitig Bescheid, wenn ihre Feinde im Anmarsch waren, und konnten sie von oben abwehren oder Gegenangriffe starten.
    Die Katakomben der Vampire da unten waren ohne Zweifel genauso ausgeklügelt durchkonstruiert wie die Schlupfwinkel seiner eigenen Drachen. Er würde dort auf jede Menge Überraschungen stoßen. Er musste sehr vorsichtig sein.
    Declan befingerte die braune Umhängetasche in seinen Händen und erhob sich. Trotz seiner Vorbehalte war ihm klar, dass nun er erledigen musste, woran seine Eltern schon beim Versuch zu Tode gekommen waren.
    Wofür sie von ihr ermordet worden waren.
    Jemand riss ihm die Tasche aus der Hand, und Declan wirbelte herum. Das finstere Stirnrunzeln, das sein Gesicht schon den ganzen Abend verdüsterte, vertiefte sich noch mehr, als er das kleine weibliche Wesen mit den violetten Augen erblickte.
    „Tallon, verschwinde wieder in der Höhle“, befahl er und streckte die Arme aus. Sie bewegte sich schnell, hielt die Tasche immer außerhalb seiner Reichweite. Declan verdrehte die Augen. Sie waren doch keine Jungtiere mehr, die „Kriegst du nicht“ spielten.
    „Ich komme mit dir.“
    „Kommt gar nicht infrage.“ Declan entwand ihr die Tasche ohne große Anstrengung und kehrte ihr den Rücken zu. Er legte sich die Trageriemen um die breiten Schultern und achtete darauf, dass die Tasche tief genug hing, damit seine Flügel nicht den Stoff zerfetzten, wenn er seine Drachengestalt annahm.
    „Sie sind auch meine Eltern gewesen, Declan.“
    Er holte tief Luft und stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen wieder aus. „Tallon, bitte. Das Thema ist erledigt. Du warst dabei, als ich es dem Rat mitteilte. Ich werde allein gehen.“
    Mit kräftigem Griff umfasste sie seine Schulter, sodass er sich umdrehen musste. „Die Königin wird dich erwischen, und dann wird sie dich foltern, genau wie sie es mit unseren Eltern gemacht hat. Und was dann? Was wird dann aus unserer Schar?“
    „Dann werden wir der Ausrottung auch nicht näher sein als sowieso schon.“
    In ihren Augen leuchtete Feuer auf. Einen Augenblick lang glaubte er, sie wollte ihn schlagen. Zum Teufel, wegen der Mutlosigkeit in seiner Stimme hätte er sich am

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