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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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verkauft?«
    Der Junge blickte überrascht auf. Seine Augen versuchten, uns klar zu mustern, aber sie irrlichterten hin und her.
    »Weil er musste!«
    »Wer hat ihn dazu gezwungen?« Wieder dauerte es eine Weile, ehe er den Sinn der Frage auffasste.
    »Diese dreckigen Hunde!«, keuchte er plötzlich. Phil nahm ihm sanft das Whiskyglas aus der Hand, das er drohend schwang. An den Nebentischen wurde man auf uns aufmerksam. Die Leute blickten neugierig herüber. Ich legte Manzini die Hand auf den Arm.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte ich beschwörend. »Man wird schon auf uns aufmerksam. Sie wollten uns erzählen, wer Ihren Onkel zum Verkauf gezwungen hat.«
    »Ich bin doch nicht verrückt, dass ich das sage«, protestierte er.
    »Wer hat Turk erschossen?«, spann ich den Faden weiter. Plötzlich erkannte ich so etwas wie Nüchternheit in seinen Augen. Er packte das Whiskyglas und warf es mit einem Fluch an die Wand.
    »Ich möchte noch nicht sterben«, sagte er leise, aber sehr deutlich. Er stand von seinem Platz auf und warf dabei den Stuhl um. Im Nu war Oates zur Stelle, flankiert von zwei stämmigen Burschen.
    »Man wird doch noch seinen Whisky trinken dürfen und dabei ein bisschen Spaß haben«, grunzte Manzini, aber er war wohlweislich darauf bedacht, die Situation nicht auf die Spitze zu treiben. Meine Fragen schienen ihn schlagartig ernüchtert zu haben. Er verlangte nach einem Taxi, während die beiden Kellner ihn zur Tür drängten.
    Der Manager entschuldigte sich wortreich- »Hoffentlich hat er Sie mit seinem Geschwafel nicht beleidigt«, sagte er. »Ich hätte ihm nicht erlauben dürfen, sich an Ihren Tisch zu setzen. Aber ich habe es nicht gleich gesehen.«
    »Wir sind durchaus selbst in der Lage, einen Betrunkenen abzuwimmeln, wenn er uns lästig fällt, Mr. Oates. Aber Manzini war recht unterhaltsam. Das Essen war übrigens ausgezeichnet. Würden Sie uns jetzt bitte die Rechnung schicken?«
    ***
    »Glaubst du, dass es das Geschwätz eines Betrunkenen war?«, fragte Phil, als wir wieder im Jaguar saßen.
    »Nein«, sagte ich bestimmt. »Manzini weiß etwas oder bildet sich’s wenigstens ein. Immerhin finde ich seine Whiskyfantasien interessant genug, ihnen einmal nachzugehen.«
    »Wenn der alte Manzini wirklich unter Druck verkaufen musste, dann gäbe das doch ein prächtiges Motiv für ihn oder seinen Neffen«, meinte mein Freund.
    »Wir werden feststellen, wem das Blue Horse und das Greenwich Center früher gehört haben«, fiel mir ein. »Vielleicht bietet sich dabei ein Anhaltspunkt.«
    Die Atmosphäre im Greenwich Center war gedämpfter. Die Kapelle war in Lautstärke und Repertoire darauf abgestimmt. Al Dalia bewegte sich unter seinen Gästen wie ein Herzog, der einen Empfang gibt. Seine Begrüßung fiel überschwänglich aus, als er uns an einen Tisch setzte. Aber ich hatte nicht die Absicht, mich dort niederzulassen.
    An einem anderen Tisch hatte ich Rex Lower entdeckt. Er saß allein und hatte uns noch nicht bemerkt. Da er auch zu den Stammgästen in Turks Lokalen gehörte, hegte ich natürlich großes Interesse für ihn. Vielleicht konnte er uns helfen, den Schleier um Turks Tod ein wenig zu lüften.
    »Guten Abend, Lower«, sagte ich und zog mir einen Stuhl heran.
    »Wüsste nicht, dass ich Sie gebeten hätte, hier Platz zu nehmen«, erwiderte er brüsk.
    »Das ist mir klar, Lower. Aber ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass ich dienstlich hier bin und nicht zu meinem Vergnügen. Ich muss mit Ihnen sprechen. Sie können natürlich auch an unseren Tisch kommen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Weder das eine noch das andere, Cotton. Sie wollen mich natürlich wegen des Mordes an Turk auspressen. Ich weiß nichts davon, und ich bin zur Mordzeit im Lokal an der Bar gewesen. Sie verschwenden also Ihre Zeit.«
    »Und wo sind Sie vorher gewesen?«
    »Das ist ein Verhör, Cotton. Ich habe Ihnen nichts zu sagen, und damit müssen Sie sich abfinden.«
    »Glauben Sie?«, fragte ich ironisch. »Sie werden lediglich aufgefordert, eine Aussage zu machen. Wenn Ihnen das hier nicht passt, können wir es morgen Vormittag um zehn Uhr im FBI-Gebäude nachholen.«
    Ich stand auf.
    »Bleiben Sie, Cotton!«, knurrte er plötzlich. Ich setzte mich wieder. »Niemand will in einen Mordfall mit hineingezogen werden. Das müssen Sie doch verstehen!«
    »Das verstehe ich gar nicht! Niemand zieht Sie in einen Mordfall hinein. Wir möchten nur, dass Sie uns einige Fragen beantworten.«
    »Was wollen Sie

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