0386 - Hilfe von Sol
rechnen, die keine Paraplanten waren. Sie standen vollkommen unter dem Einfluß der Symboflexpartner. Wir hatten diese Unglücklichen jetzt sogar als unsere Gegner anzusehen, denn sie würden uns sofort verraten, wenn sie erfuhren, daß wir unsere Symbionten unter Kontrolle hatten.
Wir verständigten uns durch Blicke, Handzeichen und geflüsterte Worte.
Im Verlauf weniger Stunden entwickelten wir dabei genügend Erfahrung, um uns nicht an die Beeinflußten zu verraten. Noch gefährlicher als die Beeinflußten waren die vier Fremden, die die Körper von vier Besatzungsmitgliedern der FRANCIS DRAKE übernommen hatten. Wir wußten, daß wir von ihnen ständig beobachtet wurden.
Unser großer Vorteil war, daß man uns nicht von den Normalblutern getrennt hatte. Auf diese Weise konnten wir feststellen, wie sie sich unter dem Einfluß der Symboflexpartner verhielten. Wir brauchten sie nur nachzuahmen, um echt zu wirken.
Etwa zwei Tage verstrichen, ohne daß etwas geschah. Ich vermutete, daß die Pseudo-Gurrads sich während dieses Zeitraums darauf beschränkten, uns zu beobachten.
Dann jedoch entwickelten die Fremden eine hektische Betriebsamkeit. Wir wurden aus dem Schiff geführt. In einer langen Reihe gingen wir dann zum Wrack der FRANCIS DRAKE. Die Fremden brachten uns in einen Hangar. Wir erhielten den Befehl, eine Korvette startklar zu machen. Es handelte sich um die FD-6.
*
Ich hatte die Verkleidung der Funkanlage abgenommen. Kabelbündel und winzige Relais quollen mir entgegen. Die heftigen Erschütterungen, die die FRANCIS DRAKE durchlaufen hatte, waren auch für die Funkanlage der Korvette nicht ohne Folgen geblieben. Trotzdem war die FD-6 in einem weitaus besseren Zustand, als wir zunächst angenommen hatten.
Ein paar Meter von mir entfernt arbeitete Roi Danton an der kleinen Bordpositronik. Insgesamt hielten sich zwanzig Gefangene in der Zentrale der Korvette auf. Vier davon waren Paraplanten.
Bedauerlicherweise war auch Ith anwesend, so daß wir besonders vorsichtig sein mußten.
Ith tat nicht viel. Wer immer Ith übernommen hatte, besaß nur einen geringen Teil seines Wissens.
Ab und zu kam ein Gurrad herein, um nachzusehen, ob wir vorankamen.
Ich gab mir große Mühe, die Funkanlage in Ordnung zu bringen, denn ich hoffte, daß wir sie später für unsere Zwecke benutzen konnten Die Gurrads achteten darauf, daß wir die FD-6 nur verließen, um Werkzeug oder Ersatzteile zu holen. Sie begleiteten jeden, der sich außerhalb der Korvette bewegte. Das bewies mir, daß sie ihr Mißtrauen noch immer nicht völlig überwunden hatten.
Endlich ging Ith für ein paar Minuten hinaus. Da kein Beeinflußter in unmittelbarer Nähe war, benutzte ich die Gelegenheit, um mit Roi Danton zu sprechen. Ich hielt den Arm so, daß niemand meine Mundbewegungen sehen konnte.
„Hören Sie mich, König?"
„Ontioch! Nicht so laut, Sie verdammter Narr!"
„Warum müssen wir dieses Schiff reparieren?" fragte ich.
„Ich kann es nur ahnen", erwiderte Danton. „Die Fremden haben eine Besatzung für ein solches Schiff."
„Sie meinen uns?"
„Natürlich. Sobald das Schiff startklar ist, wird man uns einen bestimmten Auftrag geben."
„Hoffentlich haben wir Glück und können in die Galaxis zurückfliegen", sagte ich.
Sein Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. Offensichtlich glaubte er nicht an eine solche Möglichkeit. Ebenso wie die anderen Paraplanten wußte Danton inzwischen, daß die Fremden eine Explorer-Besatzung als Fünfte Kolonne auf die Erde geschickt hatten. Da keine Verbindung zwischen diesen Männern und den Pseudo-Gurrads mehr bestand, konnten unsere Gegner auf den Gedanken kommen, uns jetzt loszuschicken.
„Was sollen wir tun, wenn ich recht behalte?" fragte ich.
„Vorläufig nichts", gab Danton zurück.
Ith kam zurück, und ich konnte nichts mehr sagen. Zu meinem Schrecken kam der Fremde in Iths Körper direkt auf mich zu. Hatte er beim Hereinkommen gesehen, daß ich mit Danton gesprochen hatte?
„Ist etwas nicht in Ordnung?" erkundigte sich Ith.
„Ich brauche eine Lötmaschine" sagte ich und hob ein paar abgerissene Kabelenden hoch.
Ith nickte bedächtig. Er blickte zu Danton hinüber.
„Er hat keine", sagte ich. Ich hoffte, daß meine erregte Stimme mich nicht verriet.
Ith zögerte. Offenbar überlegte er, ob er der Sache nachgehen sollte. Dann jedoch entspannte er sich.
„Ich hole Ihnen eine Lötmaschine" sagte er. „Hier kann ich sowieso nicht viel
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