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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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Gilstein.
    Phil klingelte.
    Es dauerte knapp zwei Minuten, bis die Tür geöffnet wurde. Vor Phil stand eine hagere Frau mit bösartig funkelnden Augen und randloser Brille. Angesichts dieser Lady entschied Phil, daß es sinnlos war, irgendwelche faden Gründe vorzuspiegeln. Hier half nur ein amtlicher Ausweis. Phil zückte ihn und sagte: »FBI, Madam. Ich muß Ihnen ein paar Fragen stellen. Kann ich ‘reinkommen?«
    Die Alte runzelte mißbilligend die Stirn, trat zur Seite und ließ Phil vorbei. Sie führte ihn in ein verplüschtes Wohnzimmer. Auf der Couch hatte sich ein gelbäugiger Kater zusammengerollt. Als Phil eintrat, hob er den Kopf, fauchte kurz und nahm dann wieder seine Ruhestellung ein.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Officer.« Die Frau wies auf einen zerschlissenen Sessel.
    »Danke.« Phil wartete, bis die Frau auf der Couch Platz genommen hatte. Dann setzte er sich.
    »Es dreht sich um einen Ihrer ehemaligen Mieter, Madam.«
    »Um den Insulaner?« fragte sie nun rasch.
    »Ja. Wie kommen Sie darauf, daß ich ihn meine?«
    »Er hat vor drei Tagen gekündigt. Ganz plötzlich. Und die Begleitumstände waren etwas sonderbar.«
    »Inwiefern?«
    »Freddy — so wurde er von allen genannt, denn seinen wirklichen Namen konnte sich keiner merken — also, Freddy kam gar nicht zurück. Er rief nur am Nachmittag an und erklärte, er müßte dringend weg. Er müßte sein Zimmer leider kündigen. Er würde einen Freund vorbeischicken, der mir die Miete für den kommenden Monat bringt und seine, ich meine Freddys, Sachen abholt.«
    »Ist der Freund gekommen?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, Freddy beherrsche das Amerikanische nicht.«
    »Nun, er radebrechte ganz schlimm. Man muß schon ein flinkes Ohr haben, um ihn zu verstehen. Aber mir gelang es.«
    »Wie sah der Freund aus?«
    »Ein riesiger Kerl.«
    »Glatze?«
    »Nein, im Gegenteil. Der Mann hat dichtes, schwarzes Haar. Ein bißchen Locken. Er roch stark nach Pomade.«
    »Wie sah er sonst aus?«
    »Schwer zu beschreiben. Ich möchte sagen, er wirkte gewöhnlich.«
    Phil versuchte Einzelheiten zu erfahren, aber die Frau hatte nicht gut aufgepaßt, war außerdem kurzsichtig und konnte dem G-man nicht weiterhelfen. »Kam der Kerl mit einem Wagen?«
    »Ja. Es war ein roter Plymouth Barakuda. Ich kenne diese Marke zufällig, denn mein Neffe fährt genau den gleichen Wagen.«
    »Wenigstens etwas. Auf jeden Fall danke ich Ihnen, daß Sie mir so bereitwillig Auskunft gegeben haben. Das Nummernschild haben Sie nicht zufällig erkannt.«
    »Ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Kann ich mich mal kurz in Freddys Zimmer umsehen?«
    »Gern.«
    Die Alte stand auf und führte Phil auf eine kleine, muffige Diele, von der drei Türen abzweigten. Hinter einer lag das Zimmer des verschwundenen Insulaners. Der Raum war klein. Er verfügte über ein Fenster, das auf den Hof wies, über zwei große, eingebaute Wandschränke, ein Feldbett, ein Waschbecken, einen wackligen Tisch ohne Decke und zwei Stühle, die nicht zueinander paßten. Der eine sah ein bißchen nach Rokoko aus, war wurmstichig und hielt sicherlich nicht viel mehr als eine Hutschachtel aus. Der andere war aus zerschäbtem Stahlrohr und mit buntem Plastikmaterial bezogen.
    »Darf ich?«
    Phil öffnete den Wandschrank. Er enthielt einen Berg Lumpen und mehrere Kartons, die geflickte Bettwäsche bargen.
    »Gehört das Ihnen?«
    Die Frau nickte verlegen. »Ich mache alles selbst, müssen Sie wissen, Officer. Ich benutze die Lumpen zu meinem Hobby. Ich nähe die besten Flickenteppiche in unserem Club.«
    »Club?«
    »Ja, ich bin Vorsitzende vom Wilson Frauen-Verein«
    »Gratuliere.« Phil war zerstreut und unkonzentriert. Er hörte kaum noch auf die Worte der Alten. Irgend etwas in diesem Zimmer störte ihn, bereitete ihm fast körperliches Unbehagen. Aber er wußte nicht, was es war. Sorgfältig musterte er noch einmal sämtliche Gegenstände. Sein Blick fiel auf die Tür des zweiten Wandschranks. Er trat zu ihm und versuchte ihn aufzuziehen. Aber es gelang nicht. Der Schrank war verschlossen.
    »Wo ist der Schlüssel?«
    Phil streckte schon die Hand aus, um ihn in Empfang zu nehmen. Aber die Frau schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Officer. Ich habe ihn nicht. Freddy muß ihn abgezogen und versehentlich mitgenommen haben.«
    »Heißt das, Sie haben seit drei Tagen nicht in den Schrank geblickt?«
    »Ja. Ich konnte es nicht. Ich hatte nur einen Schlüssel. Andere passen nicht. Das Schloß ist ziemlich kompliziert. Und mit Gewalt

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