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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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Worte zu wechseln. Es war nicht mal möglich, einen Drink zu bekommen. Phil ließ sich von einem tanzwütigen Girl aus der Traube pflücken, verrenkte sich ein paar Minuten auf der Tanzfläche und schlüpfte dann erschöpft ins Freie Nach den warmen Luftresten in der Bar traf ihn die klare Nachtluft wie ein Klatsch ins Gesicht.
    Phil ging zum Parkplatz und setzte sich in den Corvette. Nachdem sich der G-man eine Zigarette angezündet hatte, machte er es sich in den roten Lederpolstern bequem und wartete. Es wurde 2 Uhr, und der Touristen-Bus, der auf dem Parkplatz in einer Ecke stand, blendete seine Scheinwerfer voll auf. Er rollte bis zum Eingang der Bar und hielt dort. Das Geklimper von Hawaii-Gitarren schwoll an. Die Eingangstür des Etablissements war geöffnet worden. Der Strom der Touristen ergoß sich auf die Straße, wälzte zum Bus hin, drohte daran vorüberzufließen, steuerte ihn aber schließlich doch an.
    Männer lachten brüllend. Frauen und Backfische quietschten, als wären sie gekniffen worden. Dazwischen dröhnte das Grölen eines Betrunkenen.
    Wahrscheinlich ist das der Chauffeur, dachte Phil und schüttelte den Kopf.
    Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis der letzte im Bus seinen Platz gefunden hatte. Der-Fahrer hupte, den große Schütten setzte sich in Bewegung und rollte die Manhattan Ave in Richtung Palos Verde hinab.
    Es war jetzt fast halb drei. Phil wußte, daß die Bar um drei schloß.
    Wenn er Glück hatte, würde die Grünäugige dann auftauchen.
    Er, wollte sie nach Hause fahren und ihr noch ein paar Fragen stellen.
    Als es von einer nahen Kirchturmuhr dreimal in den grauen Augustmorgen bimmelte, verließ eine schlanke Frau die Bar. Phil erkannte die Bardame. Er startete den Chevrolet Corvette, rollte vom Parkplatz und stoppte neben dem Gehsteig.
    Das Verdeck des Cabriolets war geöffnet. Phil brauchte sich also nicht erst den Hals zu verrenken und die Seitenscheibe her unterzu kurbeln, um von dem Girl erkannt zu werden.
    »Hallo«, sagte sie, ihre Stimme klang ein wenig betrunken. »Der Textil-Vertreter. Was machen Sie denn hier, Sonnyboy.«
    »Ich habe auf Sie gewartet. Ich wollte Sie nach Hause fahren.«
    »Ich steige grundsätzlich nicht in den Wagen eines Mannes, den ich kaum kenne«, sagte sie, klinkte die rechte Tür auf und ließ sich auf den Beifahrersitz nieder. »Am liebsten wäre mir, Sie führten mich noch in eine Imbißbude. Ich habe nach dem Dienst immer entsetzlichen Hunger. Kommt wahrscheinlich von dem vielen Unsinn, den man sich an der Bar anhören muß. Heute mußte ich unter anderen als Gäste freundlichst bedienen drei unverstandene Ehemänner, einen Jüngling, der sich nur für reifere Frauen interessiert, und einen ältlichen Burschen, der seine dicke Brieftasche immer aufklappte.«
    »Dann haben Sie sich ein strammes Frühstück verdient.« Phil lachte. »Hoffentlich stufen Sie' mich nicht in die gleiche Kategorie Gäste. Habe ich Ihnen gestern abend den Nerv gestohlen?«
    »Absolut nicht. Sie gehören zu den Wenigen Gästen«, sagte sie mit entwaffnender Ehrlichkeit, »die einem den Beruf nicht vermiesen.«
    Phil startete den Wagen. Sie fuhren zum Flughafen. Dort gab’s ein Restaurant, das die ganze Nacht geöffnet war. Sie setzten sich ans Fenster, blickten hinaus in den dunstigen Morgen und beobachteten das Starten und Landen der Maschin&n, die von Osten kamen und die ganze Breite des Kontinents hinter sich hatten — oder aus westlicher Richtung, von der glücklichen Insel Hawaii.
    Das Girl hieß Mandy. Es frühstückte, als sei es dem Verhungern nahe gewesen. Phil begnügte sich mit Kaffee.
    »Kümmert sich die Chefin manchmal um die Bar?« fragte mein Freund unvermittelt.
    Das Girl schüttelte den Kopf. »Fast nie.«
    »Hat sie einen Pächter eingesetzt?«
    »Das nicht. Sie prüft die Bücher, macht die Abrechnungen, zahlt den Lohn aus und macht die Kalkulationen. Wenn ich sage ›Fast nie‹, dann meine ich, daß sie nie des Abends da ist, daß sie keinen der Gäste empfängt. Diese Arbeit überläßt sie uns.«
    »Kümmert sie sich um das Bestattungs-Institut?«
    »Auch nur in dem Maße, wie ich es eben beschrieben habe.«
    »Aber sie fährt häufig nach Hawaii?«
    »Nicht nur dorthin.«
    »Hat Sie ein Jacht?«
    »Und was für eine, Mister Decker. Sie sollten das Schiffchen mal sehen. Schneeweiß, lang und schnittig., Muß eine Menge Geld gekostet haben. Damit kurvt sie in die Südsee.«
    »Und von dort hat sie auch Freddy mitgebracht?«
    »Ja.«
    Phil

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