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0390 - Ich folgte der Teufelsspur

0390 - Ich folgte der Teufelsspur

Titel: 0390 - Ich folgte der Teufelsspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oft genug die Opfer von Anschlägen oder Unglücken gezeigt. So hätte das Mädchen auch aussehen müssen, aber noch hielt es sich.
    »Wade!« Kens Stimme übertönte das Fauchen des Feuers. »Verdammt, Wade, komm her!«
    Der Bruder kam. Ken war durcheinander. Er schaute sich um, als würde er belauert und sprach davon, Stimmen zu hören.
    »Welche denn?«
    »Weiß ich nicht. Ist auch wohl nur eine, aber ich höre sie verdammt deutlich.«
    Bevor Wade Liston näher an seinen Bruder herantrat, schaute er sich um. »Ich sehe keinen.«
    »Ich auch nicht!« schrie Ken und faßte sich an den Kopf. Dabei torkelte er zur Seite, die Knie wurden weich, er sackte ein und gab stöhnende Laute von sich.
    Hart fiel er auf die Spitzen seiner angewinkelten Beine. Die Hände hielt er noch immer gegen den Kopf gepreßt, als wollte er die Stimmen, die nur er hörte, zurückdrängen.
    Dabei drangen Tränen aus seinen Augen und näßten die Wangen.
    Wade verstand die Welt nicht mehr. Das Schicksal des Mädchens hatte ihm nichts ausgemacht, jetzt aber beobachtete er, wie sein Bruder sich quälte, und er war mit wenigen Schritten bei ihm, um ihn in die Höhe zu reißen.
    Das schaffte er, bevor Ken vollends auf den Untergrund schlug.
    Wade zerrte ihn zurück. Ken begann zu schreien. Stiche mußten durch seinen Kopf ziehen, er hatte Schwierigkeiten, sich überhaupt zu artikulieren, und erst als der Hitzeschild nicht mehr so groß war, ließ Wade seinen Bruder in das hohe Gras sinken.
    »Was hast du denn?«
    Ken ließ den eigenen Kopf los. »O verdammt!« keuchte er. »O verdammt, mir geht es dreckig.«
    »Hast du ein schlechtes Gewissen?«
    »Nein, ich… aber die Stimme, verflucht. Da hat jemand mit mir gesprochen.«
    »Wer denn?«
    Ken richtete sich auf, wobei er röchelnd atmete. »Das kann ich dir sagen. Er hat sich sogar vorgestellt. Es war der Teufel…«
    Wade wollte zuerst lachen. Im Ansatz schon blieb ihm diese Reaktion im Hals stecken. Nein, das war nicht zum Lachen. Sie hatten eine Hexe verbrannt, und der Teufel hatte sich bei ihnen gemeldet.
    Das klang verdammt unrealistisch, mußte aber in diesen Augenblicken von beiden akzeptiert werden. Deshalb nickte Wade auch und fragte mit zitternder Stimme weiter. »Was hat er gesagt, der Teufel? Wollte er etwas von dir? Wollte er dich vernichten? Wollte er mit dir…«
    »Er hat gesagt, daß er die Kontrolle über uns hält.«
    »Wie?«
    »Wir sind seine Diener, Bruder. Ja, wir haben ihm einen Gefallen getan. Er flüsterte mir zu, daß jetzt alles wieder von vorn beginnen würde. Die 150 Jahre sind vergessen. Es ist so, als hätte es sie überhaupt nicht mehr gegeben.«
    »Ehrlich?«
    »Ich sage es dir.« Ken war durch diesen für ihn nicht erklärbaren Vorgang nüchtern geworden. Er saß da und richtete seinen Blick auf die noch immer lodernden Flammen.
    Über dieser hellroten Wand mit den gelben, zuckenden Außenringen hatte sich ein dichter Rauchfleck ausgebreitet. Er stieg in die Höhe, zerfaserte und wurde vom Wind in eine bestimmte Richtung getrieben, Noch brannte das Gras nicht. Es würde auch kaum geschehen, weil es einfach noch zu feucht war, denn es hatte in den vergangenen Nächten einige Male sehr stark geregnet.
    »Kannst du den Teufel rufen?« fragte Wade plötzlich.
    »Warum?«
    »Weil ich auch mit ihm reden will.«
    »Nein, laß es. Wir sind seine Diener, das muß dir genügen. Ich habe das Gefühl, daß wir es überhaupt nicht gewesen sind, die das Mädchen anzündeten. Ein anderer war in uns.« Ken sprach nicht weiter und erhob sich. Schwankend blieb er stehen.
    Die beiden Brüder sahen dem Schauplatz ihres Verbrechens entgegen. Allmählich nur sanken die Flammen zusammen. Zudem hatte die Dämmerung den Tag bereits vertrieben. Auf dem Himmel lag ein weites graues Tuch. Dort zuckte auch der Widerschein des Feuers und schuf tanzende Figuren, die ein bizarres Aussehen bekamen.
    Beide kamen sich vor wie in einer anderen Welt. Ihrer Ansicht nach hatte ein Fremder die Kontrolle übernommen, und auch Wade hörte plötzlich die Stimme.
    Sie war in seinem Kopf und konzentrierte sich dicht hinter der Stirn.
    In ihr schwangen Häme und Triumph mit. Da hatte jemand etwas in Bewegung gesetzt und gewonnen.
    »Auch du bist mein Diener geworden. Du warst dabei, als die Hexe verbrannt wurde. Jetzt stehst du auf meiner Seite. Und damit hast du etwas in Bewegung gesetzt, was bisher geschlafen hat. Die Spur des Teufels wird sich zeigen und für das Rache nehmen, was man ihr damals angetan

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