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0391 - Der flüsternde Tod

0391 - Der flüsternde Tod

Titel: 0391 - Der flüsternde Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ebenso wenig verdient wie die anderen Schichten der Bevölkerung. Verstehst du meine Reaktion nun?«
    »Ja, ich begreife dich. Und ich weiß nun auch, daß wir Feinde sind!«
    »Sicher!«
    Es war Tasso nicht leichtgefallen, das letzte Wort auszusprechen, aber es gab einfach keine andere Chance für ihn. Er mußte dem flüsternden Tod zeigen, daß er nicht gewillt war, das Grauen über die Menschen kommen zu lassen, die nicht zu seinen Freunden zählten.
    Deshalb öffnete er das Kästchen.
    Dabei trat er noch einen Schritt näher und drehte es so, daß Sarita hineinschauen konnte.
    »Sieh her, schau auf die alte Asche, dann wirst du erkennen, daß nichts mehr zurückbleibt. Ich kippe den Kasten und verstreue die Asche in alle vier Winde…«
    »Wirklich?«
    Etwas an der Fragestellung der geisterhaften Zigeunerin ließ den Mann stutzig werden. Er drehte das Kästchen um, schaute hinein, und seine Augen wurden riesengroß.
    In dem Kasten befand sich keine Asche mehr.
    Statt dessen ein kleiner blaugrauer Totenschädel mit blutroten Lippen!
    Es war die exakte Nachbildung des übergroßen Skelettkopfes, und Tasso hatte für einen Moment das Gefühl, der Boden würde sich unter seinen Füßen öffnen.
    Mit dieser Wendung hatte er nicht gerechnet. Gleichzeitig wurde ihm bewußt, daß er und sein Stamm einem Phantom nachgelaufen waren. Daß sie nicht die Asche als Reliquie verwahrt hatten, sondern den flüsternden Tod und sie selbst vielleicht noch dafür gesorgt hatten, daß dieser Dämon entstehen konnte.
    Ihn schwindelte. Tasso merkte, wie sehr er zitterte und dabei Mühe hatte, das Kästchen zu halten. Bleich war er geworden. Auf den Lippen schmeckte er salzigen Schweiß, er jammerte, und er ging einen Schritt zurück, bevor er sich wieder fangen konnte.
    Auch die veränderte Sarita hatte die Reaktion bemerkt. Sie lachte plötzlich auf, freute sich diebisch und dämonisch, bevor sie Tasso erklärte: »Du hast dich entschieden, mein Junge. Es war dein Fehler. Ich wußte Bescheid, du nicht. Ich gab dir eine Chance, du hast sie nicht genutzt. Jetzt wirst du die Konsequenzen tragen müssen.«
    »Dann töte mich!« rief Tasso laut. »Ich bin nicht mehr würdig, hier zu leben!«
    »Das werde ich auch. Und wenn du versuchen willst, den Schädel zu zerstören, schlag dir das aus dem Kopf. Du kannst ihn nicht vernichten. Niemand kann es.«
    »Doch!« rief eine scharfe Stimme. »Ich kann es!«
    ***
    Alles hatte ich aus guter Deckung mitbekommen, und wußte jetzt auch die Lösung. Ich hatte bewußt so lange gewartet, um genau zum richtigen Zeitpunkt eingreifen zu können.
    Ich war während meiner Worte über die Straße gerannt, und sie schwangen noch als Echo in der Luft, als ich Tasso bereits erreichte und ihm den offenen Kasten aus der Hand riß.
    Er ließ es widerstandslos über sich ergehen. Hart hielt ich den kleinen Kasten fest. Der Deckel war zurückgeklappt und wurde durch irgendeinen Mechanismus in der Waagerechten gehalten, so daß mein Blick auf den kleinen Schädel fiel.
    Ja, er sah aus wie der große.
    Sogar die blutigen Lippen waren vorhanden. Nur durfte ich nicht zu lange zögern, denn ich wußte, daß sich der flüsternde Tod verdammt gut wehren konnte.
    Einen Blick warf ich hinüber.
    Das sich dort abzeichnende Gesicht der Zigeunerin zeigte einen unbeschreiblichen Haß. Es stand auf des Messers Schneide, als ich mein Kreuz nahm und es auf den kleinen Kopf preßte.
    Die Formel ging mir glatt über die Lippen. »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Was vor langer Zeit als Bannspruch erfunden worden war und als Bollwerk gegen das Böse, ließ mich auch diesmal nicht im Stich.
    Das Kreuz funkte, flammte und gleißte auf, während ich den Kasten hielt, wie auch die anderen geblendet wurde und zuhörte, wie der kleine Schädel mit zischenden Geräuschen verschmorte und dabei noch einen beißenden Rauch abgab.
    Diesmal blieb tatsächlich nur Asche zurück.
    Ich ließ den Kasten kurzerhand fallen, weil die Blendung aufgehört hatte und schaute zu, was mit dem großen Schädel passierte.
    Suko und Rolly Watson lagen am Boden. Sie hatten einige Menschen mit umgerissen, das interessierte mich nicht weiter, denn ich wollte zuschauen, wie der Schädel verging.
    Das Gesicht wurde zerstört, regelrecht in Fetzen gerissen. Ein furchtbares Bild, das sich im Innern des blaugrauen Totenkopfs abmalte, der immer kleiner wurde, in der Luft noch zitternd und bebend stand, bis er, nur noch so groß wie eine Murmel, zu Boden

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