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0391 - Der flüsternde Tod

0391 - Der flüsternde Tod

Titel: 0391 - Der flüsternde Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er sah sie, und das allein zählte. Die beiden Männer befanden sich in einer schrecklichen Lage, denn die Magie des Schädels hatte sie voll erwischt.
    Sie wurden schräg in die Höhe gezogen. Das Ziel war der blutrote Mund. Er war zu einem Oval verzogen, gerade so groß, daß er den Menschen verschlucken konnte.
    Der Kopf befand sich bereits dicht vor dem Schädelmund.
    Plötzlich begann Tasso zu rennen. Er mußte auf dem Pflaster gut zu hören gewesen sein, doch niemand kümmerte sich um ihn.
    Die Zuschauer verfolgten das entsetzliche Schauspiel.
    Rolly Watsons Kopf verschwand im blutroten Maul des graublauen Schädels.
    Das war genau der Moment, in dem der Zigeuner den Schauplatz des Geschehens erreichte. Und er griff ein.
    »Halt!« brüllte er. »Halt ein, Sarita! Ich bin es, Tasso. Schau her, ich habe etwas!«
    Und er zeigte das, was er in der rechten Hand hielt…
    Es war ein Kästchen. In ihm lag die Asche derjenigen Person, die vor 150 Jahren verbrannt worden war und zur Beschwörung gedient hatte. Die unheilige Reliquie der Zigeuner.
    War es auch die Lösung?
    Tasso hatte den flüsternden Tod direkt angesprochen, und er hoffte nun, daß ihn dieser auch verstehen würde und so reagierte, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Von den übrigen Dorfbewohnern jedenfalls war er gehört und auch gesehen worden. Man nahm seine Ankunft nicht nur zur Kenntnis, man sprach auch darüber. Und diesmal wehte dem Sippenchef nicht das Flüstern des Schädels entgegen, sondern das der Menschen.
    »Ein Zigeuner«, hörte er.
    »Was will der?«
    »Er wird sich auch rächen…«
    Nein, er wollte sich nicht rächen. Er wollte den Ort, in dem seine Sippe schon immer so schlecht behandelt worden war, nur säubern.
    Von einem alten Fluch befreien, deshalb war er gekommen und hatte nicht den Schädel, sondern Sarita direkt angesprochen.
    Und sie antwortete auch. Ihr Gesicht zeigte Erstaunen. »Tasso?« klang ihre geisterhafte Stimme auf. »Du bist es?«
    »Ja.«
    »Und was willst du?«
    »Ich will, daß es aufhört. Der Fluch hat lange genug bestanden. Du sollst nicht mehr töten. Laß diesen Mann frei! Noch lebt er, ich sehe es, seine Beine bewegen sich…«
    »Weshalb sollte ich ihn freilassen? Kennst du nicht die alten Gesetze? Er hat sie übertreten. Er hat dafür gesorgt, daß ich als Mensch nicht mehr existieren kann. Ich wurde verbrannt…«
    »Nicht durch ihn.«
    »Durch ihn oder andere. Er gehört dazu. Ebenso wie die anderen, die zugeschaut haben, aber nicht eingriffen. Ich werde sie mir der Reihe nach holen. Wenn ich die Knochen dieser beiden wieder ausgespien habe, kommt derjenige an die Reihe, in dessen Geschäft ich als Mensch gewesen bin. Ich werde ihn mir holen, danach die keifenden Weiber, die anderen Männer, die zuschauten und so dreckig grinsten. Alle kommen an die Reihe. Sie sollen büßen. Für die Vergangenheit ebenso wie für die Gegenwart. Hast du gehört, Tasso? Du kannst mich nicht umstimmen.«
    »Dann muß ich gegen dich kämpfen!«
    Diesmal lachte Sarita. »Oh, du armer Narr. Du kannst nicht gegen mich kämpfen. Wie willst du das anstellen? Wie willst du gegen einen Stärkeren gewinnen? Das geht nicht. Ich bin allen Menschen überlegen. Ich kann sie töten, auch diejenigen, die zu meiner Sippe gehören, Tasso. Den anderen habe ich mich gezeigt. Sie sind in panischer Angst geflohen, obwohl sie keine Furcht hätten zu haben brauchen, weil sie unschuldig sind. Aber hier, Tasso, hier warten die Menschen, die mich verflucht, mir den Tod und die Hölle gewünscht haben. Man entführte mich, man verbrannte mich, aber man konnte mich nicht töten, weil derjenige, den unsere Vorfahren beschworen haben, eine Brücke zwischen der Erde und der Hölle bildete. Das habe ich dir sagen wollen. Geh und komm erst wieder, wenn es hell geworden ist und du die Gebeine einsammeln kannst.«
    Der Mann mit dem grauen Lockenhaar und der dunklen Kleidung schüttelte den Kopf. Tasso hatte sich einmal entschieden, er würde bei seinem Vorsatz bleiben und sagte dies laut und deutlich.
    »Durch deine Haltung, Sarita, zwingst du mich zu Dingen, die ich eigentlich nicht vorhatte. Schau her, sieh genau auf den Kasten, denn in ihm befindet sich die Asche derjenigen Person, die vor so langer Zeit verbrannte. Wir haben sie aufbewahrt, sie ging durch Generationen, wurde weitervererbt und sollte uns, der Sage nach, schützen. Das stimmt nicht. Sie hat uns nicht beschützt, sie führte uns den bösen Kräften zu, und das haben die Zigeuner

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