0392 - Das Schiff der grünen Geister

wahrscheinlich keine andere Alternative für sie alle gab.
    „Kreisbahn um den zweiten Planeten", ordnete er an.
    Wieder traten Akran und Moghu als Instrukteure auf. Paladin und Gucky, nun inzwischen schon einigermaßen geübt, befolgten die Anweisungen schneller und genauer. Sie irrten sich nur noch selten.
    Die CREST gehorchte schwerfällig und nahm Kurs auf den zweiten Planeten, der auf seiner gewohnten Bahn um die Sonne vor ihnen herlief.
    „Es beginnt mir Spaß zu machen" teilte Gucky jovial mit, als er spürte, wie das Schiff ihm gehorchte.
    „Ich denke, ich werde in Kürze mein großes Raumpatent ablegen."
    „Nimm den Mund nicht so voll", warnte Rhodan freundlich. „Wir werden gleich sehen, ob du mehr kannst, als die CREST nur einfach fliegen lassen. Paladin hat inzwischen einige Berechnungen vorgenommen. Du mußt die Geschwindigkeit herabsetzen und in eine Kreisbahn schwenken. Wenn du einen Fehler begehst, stürzen wir auf die Oberfläche hinab."
    Gucky ging nicht darauf ein.
    „Ich kann dich kaum noch verstehen", sagte er besorgt.
    „Wie meinst du das?"
    „Deine Stimme wird schwächer. Vielleicht ist etwas mit meinem Empfänger..."
    „Das hätte uns gerade noch gefehlt. Geh auf normalen Sprechfunk. Ich gebe dir die Anweisungen über Paladin."
    Die Funkanlage des Roboters war natürlich viel leistungsfähiger als die Guckys. Während der Mausbiber vorübergehend jeden Kontakt zu den umgewandelten Terranern verlor, bemerkte Harl Dephin keine Veränderung in der Qualität der empfangenen Stimmimpulse. Er nahm die Anordnungen entgegen und teilte sie dann Gucky mit.
    Der zweite Planet kam schnell näher, obwohl die CREST nun langsamer flog. Die Daten der Erkennungsorter erschienen auf den Bildschirmen.
    Es handelte sich um einen noch jungen, urweltlichen Planeten mit riesigen Meeren und dschungelüberwucherten Inselkontinenten. Noch tätige Vulkangebirge wechselten mit riesigen Sumpfflächen und unübersehbaren Urwäldern. Es gab kein Leben, und selbst der erste Einzeller schien noch nicht entstanden zu sein.
    „Geschwindigkeit noch weiter herabsetzen", befahl Paladins Kommandant Harl Dephin und nickte Gucky zu. „Vorsichtig aber."
    Er selbst korrigierte unter der Anweisung Oberst Akrans den Kurs. Die CREST glitt langsam an den Urweltplaneten heran, die Flugbahn wurde relativ zur Planetenoberfläche flacher.
    „Sie schaffen es wirklich", sagte Oberst Akran zu Rhodan, der das Manöver mißtrauisch verfolgte.
    „Noch einige Korrekturen, dann sind wir in der Umlaufbahn und haben Zeit, uns den nächsten Schritt zu überlegen."
    Es war ein Glück, daß Paladins Rechengehirn einwandfrei funktionierte. Es lieferte die Daten für die Kreisbahn. Trotzdem dauerte es noch mehr als eine halbe Stunde, bis Oberst Akran endlich zufrieden war und das Triebwerk abschalten ließ.
    „Gute Arbeit", lobte Rhodan voller Anerkennung, und plötzlich konnte Gucky ihn wieder ganz deutlich verstehen, als er den Hyperempfang einschaltete. Die Störung war vorbei. „Aber wir wollen es doch lieber nicht darauf ankommen lassen, daß ihr die CREST bis zur Erde bringen müßt. Wir legen später eine Ruhepause ein. Wo steckt Major Wai Tong?"
    Major Wai Tong, ein kleiner, drahtiger Chinese, war Chef der Funkzentrale. Sein grüner Geisterschatten kam herbeigeschwebt, als er Rhodans Frage vernahm.
    Gucky starrte ihn verwundert an, dann meinte er: „Mann, hast du dich verändert erst gelb, jetzt grün..."
    Wai Tong ging mit unbewegtem Gesicht mitten durch den Mausbiber hindurch, der sich - völlig unnötig mit einem Satz in Sicherheit brachte.
    „Sie wünschen, Sir?"
    Rhodan nickte in Richtung der Funkzentrale.
    „Wir werden einen SOS-Ruf ausstrahlen müssen. Da die Computer ausfallen, müssen alle Einstellungen von Hand vorgenommen werden Trauen Sie sich zu, Harl Dephin und Gucky die notwendigen Anweisungen geben zu können?"
    Wai Tong warf dem Mausbiber einen schnellen Blick zu.
    „Wenn ihn meine neue Farbe nicht stört - gern."
    „Er hat nur einen Scherz gemacht, Major, Sie kennen ihn ja. Sie haben sich ja auch gebührend revanchiert. Doch nun zu dem. Funkspruch: Er muß mit größter Kapazität ausgestrahlt werden und so kurz wie möglich sein, um die Gefahr einer Ortung durch die Pseudo-Gurrads zu vermeiden oder zumindest herabzusetzen. Wenn sie uns in unserem jetzigen Zustand angreifen, sind wir verloren. Ich habe mich entschlossen, den vereinbarten Spruch SOS-PR zu senden. Er bedeutet das persönliche Notsignal für mich.