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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Häuschen gebracht.«
    »Ihre Reaktion ist interessant, nicht wahr?« sagte Gryf. »Zum einen versucht sie mehrmals, Sie in ein anderes Zimmer umzuquartieren. Zum anderen scheint sie recht genau zu wissen, was ein Parapsychologe ist und womit er sich beschäftigt; zumindest konnte sie das Wort wenigstens einmal bügelfrei über die Zunge bringen, im Gegensatz zu meinem Namen. Beim zweiten Mal hat sie sich absichtlich verhaspelt. Und obwohl sie eben mit der Parapsychologie vertraut ist, jagt sie einen Fachmann aus dem Haus, der sich für dieses eigenartige Zimmer interessiert… wirklich, sehr interessant.«
    »Geschwätz«, murrte Brody.
    »Wie Sie meinen, Terence«, sagte Gryf. »Tun Sie mir bitte nur einen Gefallen, ja? Schicken Sie Ihre Frau für ein paar Minuten ins Zimmer. Oder gehen Sie selbst hinein.«
    »Weshalb?«
    »Ach, ich möchte Ihnen die Überraschung nicht verderben. Außerdem würden Sie es mir ja doch nicht glauben, wenn ich Ihnen vorher sagte, was ich vorhabe. Bitte - tun Sie mir den Gefallen.«
    »Na schön, wenn wir schon mal hier sind«, knurrte Brody. »Mal ’ne andere Frage: Wie sieht das mit der Rückkehr nach London aus? Wir haben immerhin unser Auto da stehen…«
    »Sobald ich hier fertig bin, bringe ich Sie selbstverständlich wieder hin«, sagte Gryf. »Ich spiele sogar den kostenlosen Fremdenführer. Wetten, daß ich Ihnen Ecken zeige, die Sie sonst in zwanzig Jahren nicht finden würden?«
    Brody winkte ab. Er kehrte ins Haus zurück.
    Gryf lächelte versonnen - und wartete ab. Er setzte seine telepathische Begabung ein und verfolgte den Weg der beiden zu ihrem Gästezimmer. Sie betraten es beide. Und sie waren für Gryf die perfekten Wegweiser.
    Mrs. Ceteby hatte den Druiden des Hauses verwiesen.
    Nun, man mußte ja nicht unbedingt die Tür benutzen, wenn man hinein wollte.
    Gryf nahm den kürzesten Weg. Per zeitlosem Sprung.
    ***
    Die beiden schraken heftig zusammen, als Gryf plötzlich zwischen ihnen auftauchte.
    »Meine Güte, wie machen Sie das eigentlich immer?« wollte Sheila wissen. Aber Gryf ging nicht darauf ein. Er sah sich im Zimmer um. Eigentlich war es eine völlig normale Unterkunft. Ein Kleiderschrank, ein Doppelbett, Nachtschränkchen, ein Tisch, zwei Stühle, ein Polstersessel, Waschgelegenheit in einer Nische, Fenster zum Hinterhof, ein paar Bilder an den Wänden.
    Nichts, was diesem Raum etwas Bedrohliches geben würde.
    Gryf trat ans Fenster. Er öffnete es und überprüfte, ob es von außen geöffnet werden konnte. Nein, da kam kein Vampir herein, außer er zerschlug die Scheibe. Selbst wenn es schräg gestellt war, konnte ein Öffnen nicht geräuschlos und unbemerkt vonstatten gehen.
    Gryf lauschte in sich hinein. Eine psychische Manipulation, die aus dem Zimmer heraus kam…? Von einer solchen Manipulation mußte er immerhin ausgehen, nachdem Sheila Brody keine Bißmale aufwies. Der Vampir mußte sie unter geistiger Kontrolle haben. Gryf versuchte einen Hauch von Magie zu spüren.
    Und plötzlich war die Ausstrahlung da. So stark, daß er unwillkürlich aufstöhnte. Von einer Sekunde zur anderen fühlte er den Vampir in unmittelbarer Nähe.
    Gefahr!
    Er wirbelte herum und sah Sheila direkt hinter sich, das Gesicht zu einer fast unmenschlichen Fratze verzerrt. Ihre Handkante sauste durch die Luft. Ohne Gryfs schnelle Bewegung hätte sie ihm das Genick gebrochen. Gryf tauchte unter dem Hieb weg, der haarscharf über seinen Haarschopf hinweg zischte.
    »Sheila!« schrie Terence auf.
    Gryf stieß mit zwei Fingern zu. Er kannte die Körperstellen sehr genau, an denen er Treffer anbringen mußte, um mit wenig Aufwand ein Maximum an Wirkung zu erzielen. Sheilas Arme sanken kraftlos herab. Sie keuchte. Gryf faßte sie an der Schulter, wirbelte sie herum und setzt einen betäubenden Griff in ihrem Nacken an. Er fing die Zusammenbrechende auf und legte sie auf das Bett.
    Terence stand da, beide Hände erhoben, unfähig, in die blitzschnelle Auseinandersetzung einzugreifen.
    Bevor er auf die Idee kam, das nachzuholen, machte Gryf eine abwehrende Geste. Immer noch spürte er den Vampir überdeutlich. Die Ausstrahlung des Blutsaugers war erdrückend und star. Sie ging von Sheila aus. Der Vampir in ihr tobte, aber er konnte die Zwänge des Körpers nicht überwinden. Sheila war für ein paar Minuten gelähmt, konnte den Befehlen der unheimlichen geistigen Kontrollmacht nicht gehorchen.
    Gryf berührte Sheilas Schläfen. Er schloß die Augen und versuchte einen Kontakt

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