Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Zamorra zu. »Was dagegen, wenn ich dich hier lasse?«
    »Ja«, gab Zamorra ebenso leise zurück. Aber im nächsten Moment hatte der Druide die beiden anderen bereits an den Händen gefaßt wie kleine Kinder, zwang sie in einen raschen Vorwärtsschritt und war aus dem Lokal verschwunden.
    Zamorra blieb allein zurück.
    Der Kellner näherte sich. Sein Gesicht war blaß. »Sir… was… was war das? Wo sind die drei hin? Wie haben sie das gemacht?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Gezaubert«, sagte er. »Wissen Sie -wie das Kaninchen aus dem Zylinder und die zersägte Jungfrau.«
    »Das glauben Sie doch nicht im ernst«, empörte sich der Kellner, vergessend, daß der Gast immer recht hat.
    »Natürlich nicht«, gestand Zamorra lächelnd. »Bitte, Ihr Trinkgeld, Sir. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag.«
    Ehe der Kellner noch etwas sagen konnte, verließ Zamorra das Lokal — ganz ordentlich durch die Tür.
    ***
    Gryf hoffte, daß Zamorra ihm nicht zu böse war. In der Tat war es eine weitaus größere Anstrengung, außer sich selbst drei weitere Personen im zeitlosen Sprung zu versetzen, als zwei. Aber die Brodys wollte er beide dabei haben, wenn er sich das Haus näher ansah. Sicher hätte er auch Zamorra mitnehmen können, aber das hätte einen unverhältnismäßig größeren Verbrauch an parapsychischer Kraft mit sich geführt. Diese Kraft aber wollte Gryf sich noch ein wenig auf sparen. Er war heute schon fast zu oft gesprungen und mußte allmählich damit beginnen, mit seinen Kräften hauszuhalten. Sie waren nicht unerschöpflich; er brauchte eine Erholungspause. Und er fürchtete, daß er seine Kräfte in dem Haus selbst noch dringender brauchen würde.
    Draußen auf der Straße vor Mrs. Cetebys Haus kamen sie zu dritt an, aus der Bewegung heraus.
    Sheila faßte sich an die Stirn. Ihr Gesicht war verzerrt. Leise stöhnte sie auf.
    »Was ist los, Sheila?« fragte Terence besorgt. »Was hast du?«
    »Es war… wie ein Nadelstich quer durchs Gehirn«, stieß sie hervor. Sie entspannte sich ganz langsam wieder.
    »Wo sind wir? Was war das?«
    Jetzt erst wurde auch Terence die veränderte Umgebung bewußt. Er wirbelte herum, faßte Gryf an den Schultern und rüttelte ihn. »Was haben Sie gemacht, Sie Zauberkünstler? Was soll das? Wieso sind wir hier? Das kann doch nur ein Traum sein…«
    »Nein. Es war der Flug mit dem zusammenfaltbaren Taschenflugzeug«, sagte Gryf. »Ich sagte doch, daß wir schneller hier sein könnten als mit dem Auto. Warum glaubt mir eigentlich nie jemand, wenn ich etwas sage?«
    Entgeistert sah Brody das Haus und dann wieder Gryf an. »Aber - das ist völlig unmöglich!«
    »Nehmen Sie es als gegeben hin und verschonen Sie mich mit Ihrem Lamento«, fuhr Gryf ihn betont schroff an. »Es gibt eine Menge Dinge, die sich wissenschaftlich nicht erklären lassen. Finden Sie sich damit ab. Das hier ist also das Haus, in dem Sie vorübergehen wohnen? Zimmer 4?«
    »Ja«, sagte Sheila.
    Gryf sah sie nachdenklich an. Ihm wollte es nicht gefallen, daß sie bei dem zeitlosen Sprung Schmerz verspürt hatte. Sie vertrug den Sprung nicht. Etwas lebte in ihr, das sich nicht mit der Druidenmagie vertrug…
    Der Vampir war schwach im Hintergrund präsent, auch wenn Gryf seine Aura momentan nicht spüren konnte.
    »Nun, dann sollten Sie mich vielleicht einmal Ihrer Wirtin vorstellen, damit sie mir erlaubt, das Zimmer zu untersuchen«, sagte Gryf. Einladend streckte er die Hand aus und deutete auf die Haustür. »Bitte…«
    Mit mechanischen Bewegungen setzte sich Terence in Bewegung. Gryf folgte ihm. Er hatte Sheila im Rücken und war vorsichtig. Jeden Moment konnte der Vampir in ihr zutage treten. Gryf rechnete damit, daß es geschah, sobald Sheila das Haus betrat, das selbst keine Ausstrahlung hatte. Gryf hätte sie sonst bereits erkannt.
    Aber dann waren sie drinnen im Hausflur - und nichts an Sheila Brody hatte sich verändert.
    Aber Gryff blieb wachsam. Selbst ein eigentlich mühelos auszuschaltender Vampir konnte für einen Druiden zur tödlichen Gefahr werden, wenn dieser Druide einen Fehler beging…
    ***
    Zamorra verstand Gryf, der seine Kräfte sparen wollte, sehr gut. Dennoch war er von dem Verhalten des Druiden ein wenig enttäuscht. Es hätte völlig genügt, nur Sheila mitzunehmen. Terence Brody, der ungläubige Thomas, war ohnehin eher ein Klotz am Bein, wenn es darum ging, etwas zu unternehmen. Er würde Gryf möglicherweise im Ernstfall sogar noch behindern. Was, wenn Gryf irgendwo

Weitere Kostenlose Bücher