0395 - Die Hyperseuche
Lichteinfall besseren Kontrast zu erzielen. „Ein völlig unbeschädigtes Aggregat!" stieß er hervor. „Ohne Kontrollanlagen. Sieht aus wie eine positronische Speicherbank."
Perry Rhodan nahm das Interkommmikrophon zur Hand. „Kiroff ...?"
Das bärtige Gesicht eines Offiziers erschien auf dem Bildschirm.
„Zur Verfügung, Sir."
„Bild einundzwanzig, Serie C. Vermitteln Sie es an die Baykalobos und fragen Sie sie, um was für ein Aggregat es sich bei dem kastenförmigen Gegenstand zwischen Piloten- und Kopilotensitz handelt."
„Sofort, Sir."
Der Bildschirm erlosch. Perry Rhodan wandte sich an den Arkoniden.
„Es zeichnet sich da nämlich eine Möglichkeit ab ...", sagte er langsam und nachdenklich.
„Ich bin nicht auf den Kopf gefallen", spottete Atlan. „Ich kann fast so schnell denken wie du."
„Was hältst du davon?"
„Hm."
Nur diesen einen Ton. Der Arkonide wandte sich ab und starrte auf den großen Bildschirm, der in der Art eines Fensters die Wand von Perry Rhodans privatem Arbeitsraum zierte und freien Ausblick in die Schwärze des Alls hinaus erlaubte.
„Ich möchte mich ungern darüber äußern", sagte er nach einer Weile. „Es gibt zu wenig Anhaltspunkte, an denen man sich eine Meinung bilden könnte. Aber es scheint mir, daß das, was du vorhast, selbst im günstigsten Fall kaum mehr als ein Selbstmordunternehmen sein wird."
„Nur im günstigsten Fall werden wir handeln", gab Perry Rhodan zu bedenken.
„Also gut - dann hast du ein Selbstmordunternehmen an der Hand."
Atlan wandte sich um und bedachte den Freund mit einem ernsten Blick.
„Ich möchte wissen, wie oft du das schon gesagt hast", lächelte Rhodan. „Neunzig Prozent meiner Pläne sind in deinen Augen leichtsinnig, unverantwortlich, selbstmörderisch. Aber wo wären wir, wenn wir sie nicht trotzdem ausgeführt hätten?"
„Zu Hause", lachte der Arkonide. „Sicher und geborgen. Mit einem kleinen Sternenreich um uns herum, vielleicht zwanzig oder dreißig Lichtjahre im Durchmesser. Keine galaktische Großmacht, beileibe nicht - aber sicher und in Frieden."
Perry Rhodan schüttelte den Kopf.
„Kaum zu glauben, daß Terraner und Arkoniden zusammen in einer Wiege gelegen haben. Wie kam es, daß euch die Luft so rasch ausging und von eurem Unternehmungsgeist nichts mehr übrigblieb?"
„Also schön", knurrte Atlan. „Ich sage kein Wort mehr gegen deinen verrückten Plan. Mir bleibt immer noch die Hoffnung, daß deine Vermutung ..."
Er wurde unterbrochen. Der Interkom summte.
Perry Rhodan nahm das Mikrophon auf. Das bärtige Gesicht erschien von neuem.
„Kiroff ...?"
„Sir, Ihre Anweisung wurde ausgeführt."
„Resultat?"
„Zwei Baykalobos identifizierten das fragliche Aggregat. Es handelt sich um einen positronischen Speicher zur Aufbewahrung astronautischer Daten.
Er scheint unbeschädigt und enthält wahrscheinlich nach wie vor die Zielkoordinaten des Diskusschiffes."
Perry Rhodan ließ das Mikrophon sinken und warf dem Arkoniden einen triumphierenden Blick zu.
„Eins zu null für mich", bemerkte er gelassen.
*
Am 30. Juli 2437 Allgemeiner Zeit traf das Bergungsschiff FBT-223 wieder im Sektor Galaxis-Nord ein. Auf ihrer weit ausladenden Bergeplattform ruhte sicher im unwiderstehlichen Griff der Fesselfelder das Wrack des fremden Diskusraumschiffes, einhundertundachtzig Meter im Durchmesser, sechzig Meter hoch.
Noch aus beträchtlicher Entfernung erreichte die CREST Vein Funkspruch von Leutnant Ken Parmenter, dem zweiten Astrogatoren der SCENDALA, der die Reise an Bord der FBT-223 mitgemacht hatte, um dem Tender das Auffinden des gesuchten Objektes zu erleichtern. Parmenter verlangte, mit der Schiffsleitung verbunden zu werden, und sein Wunsch wurde erfüllt. Mit mühsam unterdrückter Erregung schilderte er die Entdeckung des unbeschädigten Aggregates im Kommandostand des Diskusraumers.
Auf diese Weise erhielt Perry Rhodan Bestätigung für etwas, was angesichts der unzulänglichen Unterlagen bislang nur pure Vermutung hatte sein können: Der positronische Datenspeicher des fremden Schiffes war von den Verwüstungen des Kampfes verschont geblieben und intakt.
Der Tender ging unweit der CREST Vauf Parkposition. Die Mannschaft wurde für eine Ruheperiode von einhundert Stunden an Bord des Flaggschiffes übernommen. Dafür begab sich ein Team von vierzig Wissenschaftlern und Ingenieuren, begleitet von einer Gruppe Baykalobos, an Bord des Tenders, um das Diskusraumschiff zu untersuchen und
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