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0395 - Die Hyperseuche

Titel: 0395 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Erschütterungen stehen geblieben war. Die Methoden der gurradschen Zeitrechnung waren bekannt. Die Uhr war vor fünfhunderteinundzwanzig Jahren zum Stillstand gekommen. Mindestens so lange also war es her, seit die Besatzung des Schiffes einander an den Hals gefahren war und sich selbst mit einmaliger, unübertrefflicher Gründlichkeit ausgelöscht hatte.
    Major Habylet, Kommandant der SCENDALA, zeichnete verantwortlich für die Mitnahme des toten Uleb, der Uhr und des Notsenders, als sie das Wrack verließen und die SCENDALA sich auf die Rückreise machte. In wenigstens zweierlei Hinsicht beging er dabei einen Fehler, denn erstens erwies sich der Uleb, nachdem er sich kurze Zeit in der sauerstoffreichen Atmosphäre der SCENDALA befunden hatte, als längst nicht so tot, wie ursprünglich angenommen worden war, und bereitete erhebliche Schwierigkeiten, bevor seine Bändigung bewerkstelligt werden konnte, und zweitens erachtete es das Flottenkommando, nachdem es Habylets Bericht gehört hatte, für unerläßlich, daß nicht nur drei isolierte Fundgegenstände, sondern das gesamte Wrack geborgen werde. Ein Bergungsschiff, die Stammmannschaft ergänzt durch das Astrogatorenteam der SCENDALA, machte sich also auf die Suche nach dem Diskus - eine Suche, bei der der fremde Notsender recht hilfreich hätte sein können, wenn - Habylet ihn nicht abmontiert und mitgenommen hätte.
    Das Versehen erwies sich nun, da das Schiff gefunden worden war, als nicht sonderlich schwerwiegend, aber Habylet hatte von seinen Vorgesetzten ein paar unfreundliche Worte zu hören bekommen.
    In Gedanken versunken, sah Ken, wie der Reflexpunkt des Wracks an Helligkeit zunahm und auf das Zentrum des Orterschirms zuwanderte. Die automatische Steuerung funktionierte einwandfrei.
    Der Abstand, ursprünglich fast zwei Astronomische Einheiten, war auf weniger als eine Million Kilometer zusammengeschrumpft, und der Bremsprozeß hatte längst begonnen.
    Die Sterne der Materiebrücke zwischen den beiden Magellanschen Wolken leuchteten Hunderte von Lichtjahren weit jenseits des Wracks, besonders eine imposante Doppelsonne mit einer großen blauen und einer kleinen weißen Komponente. Als die Distanz auf einen halben Mondbahnradius abgesunken war, erwies sich die von der zerfetzten Hülle des Wracks erzeugte Reflexion als stark genug, um von den Kameras erfaßt zu werden. Ein matt leuchtender Punkt erschien auf dem Bildschirm, wuchs und nahm Konturen an. Knapp drei Stunden, nachdem Ken Parmenter die erste, Ortung des Wracks registriert hatte, kam das Bergungsschiff dreißig Kilometer vor dem fremden Fahrzeug zum Stillstand. Ken schaltete auf Kameravergrößerung und holte das Bild so dicht heran, als befände er sich nur wenige hundert Meter vor der Hülle. Lichtschwach, aber doch deutlich wahrnehmbar zeigten sich die ausgefransten Löcher, die die fehlgezielten Salven der Kämpfenden in die Schiffszelle gerissen hatten. Das Fahrzeug war von innen her vernichtet worden, das stand längst fest.
    Die Gurrads, Gefangene auf dem Weg irgendwohin zu einem trostlosen Schicksal, hatten sich gegen den Uleb und die Baramos erhoben. Die Bestie und die Baramos hatten sich wirkungsvoll zur Wehr gesetzt.
    Das Ergebnis: totale Vernichtung.
    Der Interkom bellte plötzlich auf.
    „Brücke an Leutnant Parmenter."
    Ken meldete sich.
    „Das Bergungskommando ist fertig zum Ausschleusen, Leutnant."
    „Na und?" brummte Ken.
    „Ich dachte, Sie wollten vielleicht mit von der Partie sein. Ich weiß, daß wir Sie überbeansprucht haben, aber trotzdem ..."
    „Schon gut, schon gut", unterbrach Ken. „Ich komme."
    „Vorzüglich. Schleuse elf, C-Deck!"
    Das Bergungskommando bestand aus vierzig Leuten, jeder mit einem tragbaren Antriebsaggregat bewaffnet. Die Männer würden sich auf sorgfältig errechnete Punkte über die Oberfläche des Diskusschiffes verteilen und im gegebenen Augenblick auf Kommando ihre Aggregate an Tätigkeit treten lassen. Bei dem Prozeß, das Wrack auf die Lastenplattform des Bergungsschiffes zu bugsieren, leisteten Fessel- und Saugfelder den Löwenanteil der Arbeit, aber es waren immer wieder kleine Kursund Lagekorrekturen notwendig, zu deren Bewerkstelligung selbst im Zeitalter der fast vollständigen Automation nichts besser geeignet war als eine Handvoll von Männern, die auf einen Befehl hin im richtigen Augenblick auf den richtigen Knopf drückten.
    Ken trieb mit dem Kommando zusammen auf den Diskusraumer zu. Während die Leute sich auf der Hülle

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