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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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Wischer auf das Pflaster traf und noch einmal auf sprang. Der Wassersack zerplatzte, und ein riesiger nasser Fleck bildete sich auf dem Gehsteig. Chico sah nichts von alledem. Er sah nur die beiden Männer, die auf ihn warteten.
    Vorsichtig zog er sich in seinen Gurten höher, er stemmte sich mit beiden Füßen gegen den Stahlträger und klammerte sich an dem Fensterrahmen fest. Langsam kam er höher, er hakte seine Gurte aus, stand eine Sekunde frei schwebend über der Straße, zögerte kurz und hakte sich wieder fest.
    Chico klammerte sich schnaufend an den Träger. Er merkte, dass er so nicht weiter kam. Aber wo sollte er hin?
    Die riesige Glasfront lag wie eine Wüste vor ihm. Vorsichtig sah er sich wieder um. Sie standen immer noch dort.
    Die beiden Kollegen fuchtelten jetzt mit den Armen herum und lachten. Vermutlich dachten sie, er hätte plötzlich Angst bekommen, ihm sei schwindlig geworden.
    ***
    Chico bemerkte, dass im zweiten Stock ein Fenster offen war. Die Scheibe war in dem Stahlrahmen hochgeschoben, und Chico sah den hellgelben Vorhang, der im Wind leicht flatterte.
    Langsam ließ er sich wieder hinuntersinken, hakte seine Gurte tiefer, sprang wieder tiefer, landete auf dem Sims des offenen Fensters, bückte sich und sprang in den Raum hinein, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Er hörte ein helles Kreischen und merkte, dass er in den Umkleideraum für die weiblichen Angestellten gekommen war.
    Ohne sich weiter umzusehen, hastete er an den langen Schrankwänden vorbei hinaus auf den Gang.
    Er zögerte kurz, sah sich nach allen Seiten um und rannte dann dorthin, wo er die Treppen vermutete.
    Seine Absätze klapperten über die Kunststoffplatten. Er trug laut Vorschrift Stahlkanten an den Schuhen.
    Im Laufen schnallte er seine Gurte ab und warf sie fort. Als er die Treppe erreichte, merkte er, dass er damit noch immer nicht gewonnen hatte. Unten kamen ihm Stimmen entgegen, er hörte noch das empörte Schimpfen einer Frau.
    Chico hastete zurück. Der Gang streckte sich lang und unendlich vor ihm aus. Als er die vielen kleinen roten Lichter sah, hielt er an. Er wusste, dass das ein Lift war, aber er war nie allein mit so einem vollautomatischen Ding gefahren, und er wurde unsicher. Dann hörte er wieder die Stimmen, er riss an der Tür, sie ging auf, er sprang in den kleinen Käfig und drückte auf den obersten Knopf. Der Käfig bewegte sich nicht. Die Stimmen kamen näher.
    Voller Panik drückte Chico noch einmal auf den Knopf. Aber nichts geschah. Dann merkte er plötzlich, dass die Stimmen verstummt waren. Und er fühlte, dass der Lift fuhr.
    Es gab einen kaum wahrnehmbaren Ruck, Chico spürte ein leichtes Ziehen in seiner Magengegend, der Lift hielt an.
    Chico stemmte sich gegen die Tür und stand plötzlich auf dem Dach des Hochhauses.
    Ein breiter Zementplatz lag vor ihm. Im Sommer standen hier Liegestühle und Topfpflanzen, jetzt war er leer und kalt. Der Wind, der ihn packte, trieb ihn zurück in den kleinen Aufbau, in dem er mit dem Lift angekommen war. Aber er wusste, dass er dort nicht bleiben konnte.
    Am Auf blitzen der kleinen Lichter sah er, dass der Aufzug wieder hinunterfuhr.
    Chico lief über die Zementdecke aufs Dach hinaus. Er sah zu den Spitzen der anderen Wolkenkratzer hinüber und hatte plötzlich das Gefühl, sich auf einem Schiff zu befinden. Der Wolkenkratzer bewegte sich langsam im Wind hin und her.
    Er konnte nicht hier oben bleiben. Wenn der Lift wieder nach oben kam, würde er Chicos Mörder mitbringen.
    Er lief an der etwa drei Fuß hohen Zementbrüstung entlang, bis er die Feuerleiter fand. Der Innenhof lag wie ein schwarzes Loch tief unter ihm. In den Glasscheiben begannen sich die ersten Neonreklamen zu spiegeln.
    Das Klirren seiner Absätze auf den Metallstufen wurde immer schneller, immer hastiger. Allmählich verlor er das Gefühl für die Wichtigkeit seiner Flucht. Nur einen Gedanken hatte er: hinunter, schnell weg von hier. Als er endlich unten ankam, zitterten seine Beine so sehr, dass er kaum noch aufrecht stehen konnte. Über ihm gingen zwei Fenster auf.
    »Hey, was fällt Ihnen ein?«, brüllte eine Stimme dröhnend zu ihm herunter.
    »Wer sind Sie?«, fragte ein anderer. Chico antwortete nicht. Er sah sich um.
    Es gab auf dem Hof nur einen einzigen Ausweg. Zur Lexington Avenue.
    Einen Moment musterte er die hohen Mauern des Hofes, aber er wusste sofort, dass er sie nicht übersteigen konnte. Vorsichtig lief er hinüber zu der breiten Toreinfahrt.
    Als er sich

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