Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
Vom Netzwerk:
ihm schweigend zu. Die Cops, die mitgekommen waren, drängten die Menge zurück, während die Blitzlichter der Fotografen die Szene sekundenlang geisterhaft erhellten.
    Zwei Kollegen suchten den Boden um den Toten zentimeterweise ab. Ihre hellen Stablampen krochen über den Kies und leuchteten unter die Mauerstücke und herausgebrochenen Ziegel.
    Aber sie fanden nichts.
    Der Arzt erhob sich und kam auf uns zu.
    »Der Mann ist ungefähr vor einer Stunde erschossen worden. Mit einer Schrotflinte aus nächster Nähe. Er war sofort tot.«
    »Wie kann es sich abgespielt haben?«
    »Nun…« Er überlegte und fasste sich mit der Hand an das Kinn.
    »Die Ballistiker werden das zweifellos angeben können, aber es steht fest, dass er von vorn erschossen wurde. Am Gesichtsausdruck lässt sich ablesen, dass er seinen Mörder oder zumindest dessen Absichten gekannt hat.«
    Der Lieutenant, der die Mordkommission leitete, machte ein bedrücktes Gesicht. »Sieht nicht vielversprechend aus, was meinen Sie, Cotton?«
    »Mal abwarten«, antwortete ich. »Wir sind sowieso nur zufällig hier. Das wird Ihr Fall, Lieutenant.«
    Der Lieutenant sah mich verzweifelt an. »Schon mal was von Amtshilfe gehört, Cotton? Es wäre sehr nett, wenn Sie uns helfen würden, diesen Mord zu klären.«
    »Okay«, murmelte ich, »ich werde unserem Chef Bescheid sagen.«
    Ich hörte einen Kollegen rufen, der mit einer Lampe das Terrain absuchte. Phil und ich gingen hinüber, um zu sehen, was er entdeckt hatte.
    »Sehen Sie sich das an, Reifenspuren auf dem Kies.«
    Wir hockten uns neben die Stelle, die er uns mit seinem Scheinwerfer zeigte. Wir sahen zwei Furchen im Kies, die sich nach hinten verbreiterten.
    »Ein Wagen ist von der Straße hier heraufgefahren und ist dann mit eingeschlagenem Steuerrad zurückgestoßen«, sagte ich, als ich die Spur verfolgte. »Es lässt sich genau ablesen.«
    Phil war skeptisch. Erst als ich ihn daran erinnerte, dass es in der vergangenen Nacht geregnet hatte, wodurch alle älteren Reifenspuren im Kies zerstört wurden, maß er der Entdeckung mehr Bedeutung zu.
    »Alle Achtung!«, grinste er.
    »Und dann kann man noch etwas aus den Spuren erkennen«, überlegte ich weiter. Ich drehte mich so, dass ich in die Richtung sah, in die auch der Fahrer, der das Auto gesteuert hatte, gesehen haben musste. »Er kann nicht der Schütze gewesen sein«, meinte ich, »sonst wäre die Schrotladung von der Seite in den Mann gedrungen.«
    »Du glaubst, der Beifahrer hat geschossen?«, fragte Phil.
    »Genau«, antwortete ich. »Zwei Mörder, einer mit Schrotflinte.«
    »Cass Adams und Ed Logan?«
    Ich nickte. Dass Logan immer mit einer abgesägten Schrotflinte arbeitete, hatten wir von Spitzeln gehört, die regelmäßig für die Polizei arbeiteten.
    Wir hatten die beiden schon monatelang überwachen lassen. Es hatte nichts genützt. Sie waren zu schlau. Einmal muss ihnen ein Privatdetektiv sehr dicht auf den Fersen gewesen sein. Aber man fand seine Leiche eines Tages am Hudson mit einer Revolverkugel im Kopf, und niemand erfuhr etwas.
    »Wir müssen herausfinden, wer der Tote ist, dann sehen wir weiter. Er war irgendjemandem im Weg, und dieser Jemand hat die beiden Killer engagiert.«
    Wir ließen das Gelände sperren, damit man morgen nach weiteren Spuren suchen konnte. Dann ging ich auf den Nachtwächter zu, der mich angerufen hatte. Inzwischen hatte die City Police den Toten weggebracht.
    Ich winkte den Nachtwächter zu uns herüber.
    »Sie haben den Mann entdeckt und angerufen?«
    »Ja, Sir, mein Name ist Jeff Singer.«
    »Gut, Mister Singer, Sie beobachten hier die Fabrik?«
    »Ja, sie gehört zu der P. D. O. Company. Sie ist zwar nicht mehr in Betrieb, aber die Lager sind noch zum Teil gefüllt, und ich habe den Vertrag bis Ende des Jahres.«
    »Sie kommen also jeden Abend her?«
    »Ja, immer gegen 8 Uhr.«
    »Haben Sie den Toten schon einmal gesehen?«
    »Nein, Sir.«
    »Noch nie? Sind Sie ganz sicher?«
    »Na, ganz sicher bin ich nicht. Hier kommen oft Leute her, die so aussehen wie der Tote. Arbeiter, Puertoricaner, die in der Bronx wohnen und abends von der City zurückkommen.«
    »Und sonst ist Ihnen nichts aufgefallen?«
    »Nein, nichts. Und hier ist ja auch sonst kein Mensch, niemand wohnt hier. Niemand, der die Schüsse gehört haben könnte.«
    Ich ließ mir seine Adresse geben, dann gingen wir.
    ***
    Wir fuhren eine Zeit lang schweigend in meinem roten Jaguar. Als ich aber die 138. nicht direkt nach Westen fuhr, sondern

Weitere Kostenlose Bücher