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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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breitbeinig im Wohnzimmer, mächtig und stark wie eine der alten Eichen vor dem Hause. Gelassen drückte er sich die Schirmmütze auf den kantigen, mausgrauen Schädel.
    »Ich muß gehen«, beharrte er. »Dafür bezahlen sie mich schließlich.«
    Schwer stapfte er auf die Tür zu. Unter seinem Gewicht knarrten die Dielen.
    »Wer hat denn überhaupt angerufen?« murmelte die Frau resignierend.
    Fuller stand bereits auf der Schwelle. Er runzelte die Stirn.
    »In der Aufregung habe ich doch tatsächlich vergessen, nach dem Namen zu fragen«, gab er zu. »Aber die Stimme kam mir bekannt vor. Ich glaube, es war Sorrensky.«
    ***
    »Komm, komm!« sagte eine Stimme, und zugleich tätschelte jemand mein Gesicht.
    Ich schlug die Augen auf, brauchte einen Augenblick, um mich zu besinnen, und rappelte mich hoch. Rings um mich herum lagen Kisten. Hinter meiner Stirn saß irgendein Zwerg mit einem Bohrer und setzte ihn immer wieder an derselben Stelle an. Ich betastete meinen Kopf.
    »Eine Beule«, erklärte mein Freund Phil grinsend. »Weiter nichts. Die Kante einer der Kisten muß dich unglücklich getroffen haben.«
    Ich bückte mich nach meinem Hut. Der Zwerg in meinem Kopfe nahm mir das Bücken übel. Er bohrte besonders hartnäckig. Mit äußerster Behutsamkeit stülpte ich mir die Kopfbedeckung auf. Sie paßte nicht mehr richtig.
    »Wo steckt Borrester?« fragte ich mürrisch.
    Phil zeigte nach rechts. Ich drehte den Kopf ein wenig. Jack Borrester hockte auf einer Kiste. Er hatte ein Paar Handschellen an den Fuß- und ein anderes Paar an den Handgelenken- Wütend starrte er zu uns herüber.
    »Was meinst du?« fragte ich meinen Freund. »Muß ich die Kisten wieder aufräumen?«
    »Mindestens solltest du hier den Weg wieder freimachen, Jerry!«
    Ich zuckte die Achseln und stellte ein paar von den Kisten übereinander. Danach packten wir Jack Borrester rechts und links.
    »Nehmt mir wenigstens die verdammten Dinger von den Füßen weg«, giftete er uns an.
    »Klar doch«, erwiderte ich. »In zehn Minuten. Sobald wir im Distriktgebäude sind. Sie wären nicht der erste, der mit Handschellen zu fliehen versuchte, sobald er die Beine wieder bewegen konnte.«
    Er schimpfte auf uns und machte uns den Transport sauer, indem er sich absichtlich schwer machte. Aber wir brachten ihn doch bis zu dem neutralen Dienstwagen, mit dem wir gekommen waren. Jack Borrester wurde auf den Beifahrersitz gestopft, und Phil setzte sich hinter ihn.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, nachdem Phil mit einem stummen Kopfschütteln abgelehnt hatte. Borresters Transport bis zum Wagen war nicht unbemerkt vor sich gegangen. Auf der Straße hatte sich eine kleine Menschenmenge angesammelt, die unseren Dienstwagen umringte und sich die Nasen an den Fenstern plattdrückte. Normalerweise wären wir mit meinem roten Jaguar gekommen, aber Borrester hätte auch in Gesellschaft gewesen sein können, und dann hätte der Notsitz des Sportwagens nicht ausgereicht.
    Als die Zigarette brannte, griff ich nach dem Sprechfunkgerät.
    »Wagen 23 an Leitstelle«, sagte ich.
    »Einsatz beendet. Wir haben ihn und kommen zurück. Ende.«
    »Verstanden«, knarrte eine Männerstimme. »Herzlichen Glückwunsch.«
    Eine knappe Viertelstunde später konnten wir den Raubmörder Jack Borrester im Zellentrakt des FBI-Distriktgebäudes von New York City abliefern. Was jetzt noch getan werden mußte, waren Formalitäten, und die würden Kollegen vom Innendienst für uns erledigen.
    Ich sah auf die Uhr, als Borrester hinter einer sehr soliden Metalltür verschwand. Es war kurz nach sechs Uhr abends.
    »Ich schlage vor, daß wir die Gelegenheit nutzen und früh Feierabend machen«, sagte Phil. »Aber vorher müssen wir noch im Office nachsehen, ob in der Zwischenzeit noch irgend etwas Dringendes für uns eingegangen ist.«
    »Außerdem brauche ich die Kleiderbürste aus meinem Schreibtisch«, brummte ich und strich noch einmal vorsichtig über die Beule. Es fühlte sich feucht an.
    »Eine Blutblase scheint aufgesprungen zu sein, Jerry«, erklärte mein Freund. »Geh’ zu unserem Doc. Er soll dir wenigstens Jod in den Riß pinseln.«
    »Wenn du dabei auch nur ein einziges Mal schadenfroh grinst, passiert was«, versprach ich meinem Freund.
    Ein paar Minten später war auch das erledigt. Statt der Beule sah man jetzt auf meiner Stirn ein hübsches Pflaster. Wir suchten unser Office auf und stellten fest, daß während unserer Abwesenheit keinerlei Eingänge gewesen waren. Niemand von uns

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