Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
Vom Netzwerk:
laufendem Motor stehen und kommt!«
    Er sah die verblüfften Gesichter. Seine Lippen preßten sich aufeinander. Er zog das Bleirohr aus dem Stiefelschaft und ging auf Tim Baldwin zu.
    »Ich habe keine Lust und keine Zeit für Erklärungen«, stieß er gepreßt hervor.
    Mehr als seine Worte bewirkte der Ausdruck seines Gesichts, daß in die Aufgeforderten plötzlich Leben kam. Jesse Lowing, der einzige Autobesitzer der Bande, drehte den Zündschlüssel und warf den Rückwärtsgang ein. Tim, Hank und Moggy sprangen von ihren Motorrädern, bockten sie hoch und liefen in die Einfahrt.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden. Der Kofferraum des Wagens wurde geöffnet. Ächzend hoben sie zu viert den schweren Körper des Polizisten hinein. Blut klebte an ihren Händen, als sie es geschafft hatten. Mit dem Ellenbogen drückte Hatkins den Deckel zu.
    »Jetzt ist keine Zeit zur Diskussion«, befahl er rauh. »Auf eure Mühlen! Ich übernehme die Führung! Daß mich ja keiner überholt! Und keine Mätzchen! Kein Walzerfahren und keine Runden drehen! Jesse folgt mir, dahinter die anderen. Eisern an die Verkehrsregeln halten! Wenn ich zu schnell fahren sollte, hupst du zweimal kurz, Jesse! Alles klar?«
    Sie nickten verwirrt. Ihre Gesichter waren blaß.
    »Also los!« rief Hatkins.
    Er riß die Stulpenhandschuhe aus den Taschen seiner Lederjacke, streifte sie über und trat das schwere Motorrad an, das ihm gehörte. Als er breitbeinig über der Maschine stand und sich ein letztes Mal prüfend nach den anderen umsah, fühlte er, wie die Anspannung langsam von ihm wich. So ging es immer, wenn er auf das Motorrad stieg. Er schien ein Bestandteil der schweren Maschine zu werden, mit Metall zu verschweißen zu einem einzigen Gegenstand, der kraftvoll über die Straßen dahinjagte.
    Aber jetzt konnte er sich den Rausch der Geschwindigkeit nicht erlauben. Während ihre Kolonne in nördliche Richtung brauste, senkte sich die Sonne allmählich tiefer und berührte schließlich über den Catskill-Bergen die gezackte Linie des hellblau wirkenden Gebirges.
    Frühzeitig schaltete Hatkins den Scheinwerfer ein und überzeugte sich davon, daß es auch die anderen taten. Als sie die freie Landstraße unter sich hatten, erhöhte er die Geschwindigkeit, aber er achtete darauf, daß sie nie schneller als siebzig Meilen fuhren. Der Fahrtwind zischte an seinem Gesicht vorbei. Er hatte die große Brille heruntergezogen und an den Sturzhelm festgeschnallt, sowie sie die Siedlung verlassen hatten.
    Hatkins vermied die Dörfer und die kleinen Städte. Er fuhr nicht nach der Karte, aber er verstand es, immer wieder auf die gleiche Hauptstraße zurückzukommen, die stellenweise meilenweit schnurgerade war und immer nach Norden führte.
    Erst als sie fast vierzig Meilen gefahren waren, begann er, Ausschau zu halten nach einer Stelle, die seinem Vorhaben entgegenkam. Er fand sie schließlich in einer Gegend, die zum Naturschutzgebiet des Bear Mountain Harriman Stete Park gehörte. Durch Handzeichen stoppte er die Kolonne.
    »Ausladen!« befahl er. »Moggy, stell deine Mühle so, daß der Scheinwerfer da zwischen die Bäume strahlt!«
    »Ja, Stearne«, kam ergeben die Antwort.
    Sie trugen Fuller in den kühlen Schatten alter, hoher Nadelbäume hinein. Würziger Duft nach Harz und Tannen schwebte in der Luft. Der Himmel im Westen war blutigrot.
    Stearne Hatkins stand ein paar Sekunden neben dem Körper von Edwin Fuller. Mit gesenktem Kopfe atmete er schwer. Ich versteh’s nicht, dachte er immer wieder, ich versteh’s nicht.
    Und dabei sah er auf die rechte Schläfe des zu seinen Füßen liegenden Mannes, wo das Geschoß einer Neun-Millimeter-Pistole ein häßliches Einschußloch gerissen hatte.
    ***
    Es war halb elf Uhr abends, als wir die Schachfiguren einpackten. Auch Schlafen kann für einen G-man zu einer kostbaren Sache werden, und wir hatten beschlossen, heute vor elf ins Bett zu gehen. Die richtige Bettschwere hatte uns der goldbraune Scotch spielend verschafft.
    »Ruf ein Taxi an, damit ich nach Hause komme«, bat Phil und gähnte.
    Ich nickte, drückte die Zigarette aus und griff gerade nach dem Hörer, als das Telefon anschlug.
    »Nanu«, wunderte ich mich. »So spät? Jetzt dürfte sich aber wirklich einer verwählt haben.« Ich nahm den Hörer auf und sagte: »Cotton.«
    »Leitstelle, Ben Hook am Apparat. Ich muß meine Meldung von eben ergänzen, Jerry, und jetzt wirst du wach: Das Verbrechen ist schon passiert. Mister High möchte dich sprechen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher