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0399 - Merlin erwacht

0399 - Merlin erwacht

Titel: 0399 - Merlin erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gekämpft. Die Blaue Stadt mußte bewohnt sein, und ihre Bewohner – oder besser Besatzer – kämpften gegen die Tempelkrieger aus der Festung.
    Aber jene, die in der Blauen Stadt wohnten, waren garantiert nicht mit ihren Erbauern identisch. Wahrscheinlich bewohnten sie nur einen eng begrenzten Bereich. Denn die Räume, die Zamorra und Tendyke hier durchquerten, waren leer, steril. Nicht ein einziger Gegenstand befand sich darin, der Rückschlüsse auf diese Erbauer zuließ. Als sie die Stadt verließen, mußten sie alles mitgenommen haben.
    Zamorra folgte seiner inneren Leitstimme, die ihn lenkte. Da war eine Art riesiger Palast, der vor ihnen auftauchte. Er entsann sich, dieses Gebäude schon einmal gesehen zu haben, und fragte sich wo. Plötzlich erinnerte er sich. Es war in dem miniaturisierten Abbild der Stadt gewesen, die sich auf dem goldenen Brustschild befand.
    Bei diesem Abbild also handelte es sich um ein Modell eben dieser echten Stadt…
    Er hatte es geahnt, spätestens seit dem Moment, als er beim Übergang von seiner Zeit in die Inka-Vergangenheit sekundenlang geglaubt hatte, in einer Blauen Stadt ›zwischengelandet‹ zu sein. Er hatte auch nach seiner Ankunft versucht, mit dem Amulett eine Zeit-Beobachtung rückwärts zu machen, um seinen eigenen Weg zu verfolgen, und war bis zum Wechsel von eben dieser Stadt zu der Indio-Ansiedlung am Berghang, unterhalb der Festung, gelangt. Aber nicht weiter…
    Irgendwo in diesem Palast – mußte Nicole sich befinden!
    Zamorra drang durch eine geschlossene Tür ein. Er mußte sich fast hindurch quälen. Die Wände wurden stabiler. Ihm schien es fast, als habe der Zauberpriester sich etwas verkalkuliert. Sollte seiner Berechnung nach nicht die Festung die Stadt verdrängen? Aber möglicherweise verlief es alles ganz anders. Die Stadt schien stabiler zu werden als die Festung, und Zamorra spürte wachsendes Unbehagen. Sollte es doch wieder einmal so sein, daß seine Anwesenheit erforderlich war, um einen Zeitkreis zu vollenden? Er wollte es nicht. Nicht schon wieder! Er wollte nur Nicole finden, eventuell die verschwundenen Wissenschaftler, und dann mit Tendyke und ihnen in die Gegenwart zurückkehren, egal wie.
    Alles andere sollten die Menschen und Dämonen dieser Zeitepoche unter sich ausmachen! Es war Vergangenheit, vorbei, unabänderlich.
    Plötzlich hörte er Schreie. Er hörte das Zwitschern einer Strahlwaffe.
    Diesen Klang kannte er. Er hörte Prasseln von Flammen.
    Es ging eine Rampe hinab… und am Fuß der Rampe sah Zamorra eine Gestalt in blauer Gewandung und mit Zaubererspitzhut. Im ersten Moment glaubte er anhand des blauen Mantels den Zauberpriester der Festung vor sich zu haben – oder eine seiner beiden Ausgaben –, aber dann sah er das weiße Haar. Und er sah gedrungene, breitschultrige Gestalten in schwarzen Rüstungen, die aus Armbrüsten schossen und langsam voran schritten. Sie belagerten jemanden. Und von dort unten zuckten die Laserblitze wie Gewitter aus einer Tür hervor.
    Das mußte Nicole sein.
    Zamorra atmete auf. Er hatte sie gefunden.
    Er nickte Tendyke zu.
    »Dann wollen wir mal«, sagte er. Seine Hände umschlossen das Amulett.
    Er setzte es ein…
    ***
    Nicole wußte, daß sie sich nicht mehr lange halten konnten. Noch waren sie in relativer Sicherheit. Aber je mehr dieser Brandpfeile die Raubtierköpfigen durch die Tür schossen, desto größer wurde die Hitze. Nicole hatte erst vorgehabt, die Tür doch zu schließen, ließ es jetzt aber. Es brachte ihnen nichts ein. Statt dessen schoß sie durch die Öffnung und versuchte, den Boden vor den langsam vorrückenden Gepanzerten zum Glühen und Schmelzen zu bringen.
    Aber es nützte nicht viel. Sie rückten trotzdem weiter vor.
    Und die Hitze wurde immer unerträglicher.
    Plötzlich spürte Nicole, daß da jemand war. Sie fühlte auch, wie sich um sie herum etwas veränderte. Raum und Zeit verschoben sich. Und von einem Moment zum anderen wurde die Front der Angreifer von hinten aufgerollt.
    Sie sanken zusammen. Sie konnten aus ihren Armbrüsten nicht mehr schießen. Verwundert sah Nicole, wie der Blaue Fürst sich umwandte und einen Feuerball entstehen ließ, den er gegen den neuen Angreifer schleuderte. Aber der Feuerball traf gegen eine Sperre und platzte auseinander.
    Die Flammen flossen an der Barriere abwärts und krochen auf den Blauen Fürsten zu.
    Im nächsten Augenblick sah Nicole Zamorra.
    Tendyke war knapp hinter ihm. Er hielt seinen Revolver in der Hand.
    Er feuerte

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