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0399 - Merlin erwacht

0399 - Merlin erwacht

Titel: 0399 - Merlin erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatten den immer noch ohnmächtigen Jacáo zu Boden sinken lassen. Sie sahen sich gehetzt nach Deckungen um. Aber es gab keine. Sie konnten nur versuchen, hinter die siebeneckige Tür zurückzuweichen und sie zu schließen.
    Aber schon einmal hatte sich gezeigt, daß das auch keine Lösung war.
    Solange sie nicht in der Lage waren, diese Tür zu blockieren, konnte der Gegner jederzeit eindringen. Andererseits konnte man sie hier unten problemlos aushungern.
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Sie sandte den gedanklichen Ruf aus.
    Aber das Amulett gehorchte nicht. Es kam nicht in ihre Hand.
    Sie erschrak. Diese ›Befehlsverweigerung‹ konnte nur eine einzige Ursache haben. Das Amulett war desaktiviert worden!
    Und in diesem Fall bedurfte es einer umständlichen und zeitraubenden Prozedur, es wieder in Betrieb zu nehmen. Es würde auf jeden Fall zu lange dauern – abgesehen davon, daß Zamorra wahrscheinlich nicht einmal wußte, in welcher Gefahr Nicole und die anderen schwebten.
    Nicole schloß sekundenlang die Augen. Es war alles verloren. Ohne das Amulett hatten sie keine Chance. Mit dem Dhyarra-Kristall kam sie, gestreßt wie sie war, nicht mehr zurecht.
    Als sie die Augen wieder öffnete, gab der Blaue Fürst einen Befehl.
    Die zwölf Raubtierköpfigen schossen…
    ***
    Zamorra fröstelte.
    Die Bilder verwischten. Es gab keine klaren Trennungsmöglichkeiten mehr. Die Festung verblaßte, aber ebenso schemenhaft tauchte etwas anderes auf. Mauern, Fenster… blaues Gestein. Die Festung war in die Stadt eingedrungen!
    Und Zamorra sah noch etwas, das für die Dauer weniger Sekunden alles andere fast gestochen scharf überlagerte.
    Nicole rief das Amulett! Aber es gehorchte nicht! Es traf eine eigenständige Entscheidung. Es weigerte sich, den eingeleiteten magischen Vorgang zu unterbrechen, um der Partnerin zu Hilfe zu kommen. In diesem Augenblick war das Risiko zu groß, Zamorra zu verlassen, denn wenn die gelieferte Energie verschwand, würde der Transfer der Festung unterbrochen werden, würde sie sich nicht richtig aufbauen können…
    Zamorra erschauerte. Einmal mehr wurde ihm klar, daß das Amulett eine Entwicklung durchmachte. Es war kein einfacher Gegenstand mehr, sondern es besaß die Möglichkeit, Warnungen von sich zu geben, zu ›sprechen‹, und jetzt sogar Entscheidungen zu treffen. Eine Art magischer Computer? Ein eigenes Bewußtsein, das mehr und mehr erwachte?
    Wieder einmal nahm Zamorra sich vor, das zu ergründen, aber wieder einmal war ihm klar, daß er dafür kaum Zeit finden würde…
    Nicole! durchzuckte es ihn.
    Sie rief das Amulett garantiert nicht nur so zum Vergnügen. Sie mußte sich in einer tödlichen Gefahr befinden. Und Merlins Stern weigerte sich, ihr zu helfen. Vielleicht starb sie dadurch…
    Zamorras Denken setzte aus. Er begriff kaum noch, was um ihn her vorging. Er konnte nur noch an seine Gefährtin denken, und an das Amulett, das hätte helfen können, aber dagegen entschieden hatte…
    Und um ihn herum war die Blaue Stadt, verwoben mit der Inka-Festung.
    Moleküle durchdrangen einander… Zamorra sah Tendyke, der mitten in einer Mauer stand, er sah Krieger durch eine Festungswand stürmen, erkannte dahinter eine Art Straße…
    »Los, Mann!« schrie Tendyke ihm zu. »Wir müssen versuchen, Nicole zu finden! Bewege dich… ehe alles vorbei ist…«
    Zamorra riß sich aus seiner Gedankenstarre. Er konnte die nahende Katastrophe fühlen, und er spürte Angst.
    Er folgte dem Abenteurer durch eine massive Steinwand. Sie nahmen den kürzesten Weg.
    Aber wohin?
    ***
    Der Blaue Fürst sah die Gefangenen, und Zufriedenheit erfüllte ihn. Er legte einen magischen Schutz über sein Kriegerdutzend in den mattschwarzen Rüstungen. Er weidete sich an der Hilflosigkeit seiner Opfer.
    Eines lag reglos am Boden, war verletzt und trug einen Verband. Die anderen waren nicht fähig, etwas zu tun.
    »Schießt«, befahl der Fürst.
    Die erste Salve der Armbrustbolzen raste durch die Luft. Die Glutköpfe wurden vom Flugwind erhitzt und flammten grell auf. Sie versprühten Funken.
    Die Menschen reagierten trotz ihrer Verwirrung und Angst sehr schnell. Sie hechteten nach allen Seiten davon. Einer wurde dennoch von einem Bolzen getroffen. Das Geschoß mit dem funkensprühenden Glutkopf durchschlug seine Schulter. Der Mann schrie und wurde herumgerissen.
    Seine Kleidung begann zu glimmen. Er stürzte.
    Die Frau Nicole Duval erwiderte jetzt das Feuer. Sie schoß aus ihrer seltsamenWaffe. Die Blitze

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