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0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht klatschte und sich beim Aufprall auf den Boden wiederholte.
    Die lebende Leiche wankte zurück bis gegen die andere Mauer.
    Sie riß noch die im Poncho mit. So waren sie wenigstens abgelenkt, und Manuel beging nicht den Fehler, nach rechts ins Dunkel zu springen, er ging wesentlich vorsichtiger zu Werke. Er hangelte sich in die Tiefe und rutschte erst dann weiter, nachdem seine Füße den ersten Widerstand gefunden hatten.
    Trotzdem stolperte er in Steintrümmer hinein, fiel auch hin und schlug sich das linke Knie auf. Über diese Schramme konnte er nur lachen. Was war sie schon im Gegensatz zu dem Grauen, das hinter ihm lag?
    Der Junge besaß immer das, was er zum Leben und Überleben brauchte. Unter anderem auch eine kleine Taschenlampe. Sie paßte in jede Hosentasche. Auf seinen nächtlichen Streifzügen gehörte sie zu Manuels Handwerkszeug. Sie hatte das Abenteuer ebenfalls überstanden. Manuel holte sie hervor, und schon bald stach der Lichtstrahl in die Finsternis des Abbruchhauses wie ein heller Speer.
    Trümmer und Abfall lagen herum. Aufgeschreckt wichen fette Ratten aus dem Schein. Die Tiere hockten auf den Resten, die selbst die Ärmsten der Armen nicht mehr verwerten konnten. Eine Ratte blieb länger sitzen. Sie war besonders mutig und lief nicht wie die anderen davon, sondern ein kurzes Stück auf Manuel zu, huschte dann vorbei und kletterte die Mauer hoch, die der Junge hinter sich gelassen hatte. Er hörte noch das Kratzen der Füße und wenig später einen hohen, schrillen, fast menschlichen Schrei.
    Er wußte Bescheid.
    Die Ratte war den Zombies in die Klauen gefallen, und Manuel spürte plötzlich das Grauen wie einen heftigen Windstoß. Es schüttelte ihn durch, er begann zu weinen und suchte sein Heil in der Flucht. Von dieser Stelle aus konnte er gut verschwinden. Er kannte genügend Schlupflöcher, durch die er huschen konnte, um andere Gassen zu erreichen.
    Durch eine Lücke in der Wand zwängte er sich. Die Lampe hatte er wieder weggesteckt, er benötigte sie nicht mehr. Über einen zerstörten Zaun kletterte er, erreichte einen kleinen Platz, der als Feuerstelle diente und mit Asche bedeckt war, übersprang eine alte Mauer und stand in der Gasse, die ihn zu seinem Ziel führen sollte.
    Hier kam er zu Atem.
    Nach Hause wollte Manuel nicht. Er lebte mit mehreren Geschwistern in einem stinkenden Barackenraum zusammen. Sein Vater war vor zwei Jahren erschossen worden, als er einen Einbruch bei einem der reichen Plantagenbesitzer versucht hatte. Die Leibwächter hatten ihn kurzerhand auf einen Müllberg geworfen. Er wurde gefunden und bekam von Padre Ramon Sainho ein christliches Begräbnis.
    Der Padre war die große Hoffnung der Armen. Er lebte in diesem Viertel, er arbeitete mit den Menschen und sprach ihnen Trost und Mut zu. Der Padre hatte keine Angst vor der Polizei und stellte sich, wenn es sein mußte, auch den Gewehrläufen der Soldaten entgegen.
    Aber auch mit der eigenen Amtskirche ging er ins Gericht, wenn deren Vertreter zu sehr nach oben schielten und die da unten einfach vergaßen. Jeder hatte zu Padre Sainho Vertrauen, auch der kleine Manuel. Mit ihm wollte er über die Zombies reden.
    Der Geistliche wohnte mitten unter ihnen. Neben der barackenartigen Kirche, die schon zweimal zerstört worden und von der Gemeinde wieder aufgebaut worden war. Selbst der Turm bestand aus zusammengenagelten Brettern, aber die alte Glocke läutete noch, und ihr Klang gab den Menschen ebenfalls Hoffnung.
    Es war kein Zufall, daß Manuel genau diesen Weg eingeschlagen hatte. Er brauchte nur einen schmalen Pfad talwärts zu laufen, um den kleinen Platz zu erreichen, wo die Kirche stand.
    Linkerhand wuchs schwarz der Hügel hoch. Irgendwo vor ihm leuchteten kleine Feuer wie zuckende rote Augen in der Nacht und unterbrachen die bleiern liegende Schwärze.
    Der Hügel war mit staubigen Dornenbüschen bewachsen, deren Arme überhingen und über die Hemdfetzen des schnell laufenden Jungen kratzten. Manuel konnte einfach nicht langsam laufen, er spürte noch immer das würgende Gefühl der Angst, das ihn vorantrieb und auch seine Haltung geduckt werden ließ.
    Sein Mund stand offen. Keuchend floß der Atem über die Lippen.
    Das Gesicht des Jungen glänzte schweißnaß. Erst als der Pfad breiter wurde und schließlich auf dem Kirchplatz auslief, atmete Manuel aus. Er sah zwei Männer schattengleich verschwinden und lief auf die primitive Hütte zu, in der der Pfarrer lebte.
    Er wollte nicht in einer

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