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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Thornton ihm die Ehre erweisen will, in der Bibliothek mit ihm zu sprechen, Mylady.“
    „Ich komme gleich“, antwortete Cassie sofort und bedankte sich.
    „Was Carlton wohl möchte?“, sagte Lady Longbourne verblüfft. „Nun, Sie gehen besser hinunter, Cassie. Er wird Sie gewiss nicht lange aufhalten, dennoch kommt es äußerst ungelegen. Wir hatten uns doch noch nicht entschieden, welches Kleid Sie heute Abend anziehen sollen.“
    „Ich denke schon“, meinte Cassie. „Aber wenn Lord Carlton mich sehen möchte, lasse ich ihn lieber nicht warten.“
    Sie verließ den Raum mit einem Lächeln auf den Lippen. In den letzten Tagen hatte sie ihren Gastgeber kaum zu Gesicht bekommen, und er fehlte ihr. Es war zwar völlig lächerlich, aber schon die Tatsache, dass er auf sie wartete, ließ ihr Herz schneller klopfen.
    Vor der Bibliothek zögerte sie, plötzlich ein wenig beunruhigt. Warum hatte er nach ihr schicken lassen? Ob Tara Schwierigkeiten gemacht hatte?
    Sie klopfte und trat zaghaft ein, als er sie hereinbat.
    „Sie wollten mich sehen, Mylord?“
    „Ja, Cassie. Bitte treten Sie näher.“ Er lächelte ihr ermutigend zu. „Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.“
    Zum ersten Mal sprach er sie mit ihrem Vornamen an, obwohl sie ihm schon vor einer ganzen Weile die Erlaubnis gegeben hatte. Seine Zurückhaltung hatte ihr nicht erlaubt, ihn ihrerseits vertraulicher anzusprechen, da sie nicht für aufdringlich gehalten werden wollte.
    Sie sah sich neugierig im gemütlich eingerichteten Raum um. Die vielen Bücher, die schönen alten Mahagonimöbel schufen eine warme Atmosphäre, und Cassie fühlte sich sofort wohl.
    „Stimmt etwas nicht, Mylord?“
    „Sie haben mir doch versprochen, mich beim Vornamen zu nennen“, erinnerte er sie sanft. „Ich heiße Vincent oder Vinnie, wenn Sie das vorziehen.“
    Eine zarte Röte färbte ihre Wangen. „Ja, natürlich. Aber ich dachte, Sie hätten vielleicht Ihre Meinung geändert.“
    „Weil ich die letzten Tage ein wenig distanziert war?“
    „Nun ... ja. Ich fragte mich schon, ob ich Sie mit irgendetwas verärgert habe.“
    „Sie? Wie könnten Sie denn?“
    Er löste sich plötzlich vom Kamin, an dessen Sims er gelehnt hatte, und kam auf sie zu. Bei dem Ausdruck in seinen Augen stockte Cassie der Atem. Warum sah er so ernst aus? Ihr Herz begann zu rasen, und sie fühlte sich auf einmal seltsam atemlos.
    Was war es nur an ihm, das sie manchmal so aus der Fassung brachte?
    „Ich muss Ihnen gestehen, dass ich mit meinem Gewissen gerungen habe“, erklärte er wie jemand, der einen wichtigen Entschluss gefasst hatte. „Es geht mir seit einer Weile nicht mehr aus dem Sinn, Sie zu bitten, mir die Ehre zu erweisen, meine Gattin zu werden, Cassie.“ Er hörte sie erstaunt nach Luft schnappen, fuhr aber tapfer fort:
    „Ich habe mich die letzten Tage zurückgehalten, weil ich es Ihnen gegenüber nicht gerecht fand, mit Ihnen zu sprechen, noch bevor Sie Gelegenheit hatten, eine Saison in London zu verbringen. Doch nun stellt sich heraus, dass ich nicht länger warten kann. Entweder eröffne ich Ihnen jetzt meine Gefühle, oder ich werde für immer bereuen, es nicht getan zu haben.“
    Kein Zweifel, er war ganz aufgewühlt. Seine Worte, sein Ton sprachen von großer Leidenschaft. Sonst blieb Vincent immer so gelassen und ruhig, doch jetzt quälte ihn etwas. Seine Stimme bebte leicht, und er konnte ihr kaum in die Augen sehen.
    War er so sehr in sie verliebt, dass er das Risiko nicht ertragen konnte, sie an einen anderen Mann zu verlieren? Cassie war erschüttert. Mit solcher Leidenschaft angesehen zu werden, hatte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht erhofft – und es überwältigte sie.
    Sehr viel beherrschter, als sie sich fühlte, erwiderte sie: „Soll das bedeuten, dass Sie mir einen Heiratsantrag machen?“

    „Ja, selbstverständlich. Habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt? Wie dumm von mir.“ Er lächelte verhalten, nahm dann ihre Hand und machte galant einen Kniefall.
    „Ich hege große Zuneigung zu Ihnen, Cassie. Wenn Sie zustimmen würden, meine Frau zu werden, wäre ich der glücklichste Mann auf Erden.“
    „Ja. Ja, ich möchte Sie heiraten.“ Die Worte waren heraus, ohne dass Cassie sich Zeit gelassen hätte zu überlegen. „Ich hatte nicht erwartet, große Leidenschaft zu entfachen. Ich bin schließlich keine Schönheit. Nein, nein, leugnen Sie es nicht, Mylord. Wenn Sie wirklich ein wenig für mich empfinden, dann nicht wegen meiner

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