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0400 - Menschheit im Zwielicht

Titel: 0400 - Menschheit im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich mit beiden Händen auf die nackte Brust, atmete tief ein und reckte sich.
    „Herrlich. Ich pfeife auf Ihre Etikette. Wohlfühlen will ich mich! Und wenn Sie noch länger protestieren, erscheine ich in der Badehose. Das dürfte in den Annalen der tauranischen Geschichtsschreibung als unüberbietbarer Gag nachzulesen sein. Also, wo ist der Röhrennadler?"
    „Er liegt hinter Ihnen, Sir, auf dem kleinen Tisch", gab Maurice innerlich gebrochen Auskunft.
    Rhodan nahm die seltsame Verteidigungswaffe und überprüfte sie. Sie bestand aus einem Hochenergie-Abstrahlungsrohr, das von einem blitzschnell reagierenden Schleudermechanismus um fünfunddreißig Zentimeter ausgefahren werden konnte. Somit befand sich die Mündung weit genug vor den Fingerspitzen.
    Die Reaktionskammer war flach, schmiegte sich der Muskulatur des Unterarmes an und wurde durch zwei selbstspannende Klammern gehalten.
    Der Ausfahrmechanismus wurde durch eine bestimmte Handbewegung betätigt. Es gehörte Übung dazu, um den Abstrahllauf des Röhrennadlers nicht bei einem harmlosen Händedruck aus dem Ärmel hervorschnellen zu lassen. Eine Zielvorrichtung gab es nicht. Sie mußte durch das kunstfertige Ausrichten des gesamten Armes ersetzt werden.
    Rhodan schaltete auf Sofortschuß. Wenn er die Waffe zur Selbstverteidigung benötigte, kam es auf Zehntelsekunden an.
    „Das - das ist aber sehr gefährlich, Sir", bemängelte Maurice mit einer Spur von Nervosität in der sonst so gelassen klingenden Stimme. „Wenn der Nadler versehentlich ausfährt...!"
    Diesmal unterbrach sich der Sicherheitsoffizier selbst. Rhodans Blick hatte ihn zum Verstummen gebracht.
    „Diese USO-Spezialwaffe ist noch niemals ohne meinen Willen ausgefahren", wurde Maurice belehrt.
    „Bitte, helfen Sie mir in die Jacke. Was steht heute auf dem Programm?"
    Das zu erklären, wäre eigentlich Sache des Protokollchefs gewesen. Da er jedoch erkrankt war, hatte sich Maurice auch diesen Dingen gewidmet. Er erledigte sie gewissenhaft und ohne sich jemals zu irren.
    „Ein Uhr dreißig Ortszeit, nach dem Essen, zu dem Seine Weisheit, der Hohe Verweser aller Hafenanlagen, Emined Bain-Bain, eingeladen hat, erfolgt die Besichtigung der neuen vollautomatischen Be- und Entladestationen des Raumhafens von Aghiktare. Ich darf darauf hinweisen, daß Emined Bain-Bain als sehr einflußreiche Persönlichkeit im Regierenden Rat des Planeten Taura einzustufen ist.
    Es wäre ratsam, Sir, den dargereichten Gaumengenüssen mit besonderem Eifer zuzusprechen. Rülpser sind sehr erwünscht und ein Gebot der Höflichkeit."
    Rhodan stöhnte und betastete seinen Magen.
    „Gut, ich werde es versuchen. Noch etwas?"
    Hubert Maurice erklärte die nachfolgenden Programmpunkte. Der Zeitplan würde erfahrungsgemäß nicht eingehalten werden. Rhodan hoffte, dadurch unter Umständen die beiden großen Essen gegen fünfzehn und siebzehn Uhr umgehen zu können.
    „Andere Völker, andere Sitte", kicherte Gucky.
    „Ich werde auf dich aufpassen."
    „Das wäre ratsam!" beteuerte Maurice. „Taura ist ein Sammelpunkt für Agenten der drei großen Sternenreiche. Durch die bevorstehenden Neuwahlen im Solaren Imperium könnte man sich dazu hinreißen lassen, den aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt des Großadministrators auszuschalten."
    „Sie denken an Mord?"
    „Jawohl, Sir. Ihr stärkster Rivale, der Kandidat Herp Isidonis, Administrator des Planeten Mars, wäre unseren politischen Gegnern als neuer Großadministrator wesentlich willkommener als Sie, Sir. Isidonis ist meiner Auffassung nach nicht der Mann, der Sie auch nur annähernd ersetzen könnte.
    Seine politischen Ziele sind teils absurd, überwiegend aber gefährlich. Sein Radikalismus würde fraglos zu einem intergalaktischen Krieg führen. Sie wissen, daß Isidonis die unschlüssigen Systemstaaten gewaltsam unter die Solare Oberhoheit zwingen möchte."
    Rhodan verzichtete auf eine Antwort.
    Erinnerungen bedrängten ihn. Er sah sich nochmals zum irdischen Mond fliegen. Er glaubte, die Stimmen der Arko-niden Thora und Crest zu hören.
    Er entsann sich an das Donnern startender Raumschiffe, mit denen er in den Jahren zwischen 2200 und 2400 Milliarden Auswanderern den Weg zu neuen, unbesiedelten Planeten mit guten Lebensbedingungen geebnet hatte.
    Schon damals hatte er gewußt, daß es ihm auf die Dauer nicht gelingen würde, mehr als fünftausend besiedelte Sonnensysteme als Kolonien der Erde zu erhalten. Die Geschichte der Menschheit bewies, daß es immer

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