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026 - Ich jagte das rote Skelett

026 - Ich jagte das rote Skelett

Titel: 026 - Ich jagte das rote Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Niemandem fiel es auf, aber das Grauen hatte zum Schlag ausgeholt. Seltsame Geräusche geisterten durch den Keller der ausgebrannten Fabrik. Sie schienen von überall her zu kommen, und es gab einen Punkt, wo sie sich trafen: auf der Oberfläche des Silbersargs, über die plötzlich ein unheimliches Knistern wischte, das von dünn geäderten, bizarr geformten Blitzadern begleitet wurde.
    Es war noch nicht lange her, da hatte in diesem Keller ein erbitterter Kampf getobt. [1]
    Tony Ballard und Mr. Silver hatten gegen Metal und dessen Freundin Arma gekämpft. Während die beiden Silbergiganten versuchten, einander niederzuringen, setzte Tony Ballard, der Dämonenhasser, alles ein, um Arma, die gefährliche Zauberin, unschädlich zu machen.
    Seine geweihte Silberkugel stieß sie in den offenen Sarg, der nicht für sie bestimmt gewesen war, und der Deckel klappte zu wie das Maul eines gefräßigen Ungeheuers.
    Ob gutes oder böses Leben – der Sarg der tausend Tode vernichtete beides, er machte keinen Unterschied.
    Metal ergriff die Flucht. Der Sarg blieb zurück, ließ sich weder öffnen noch zerstören, und es war zu befürchten, daß in ihm unschuldige Menschen den Tod finden würden.
    Der Sarg der tausend Tode war eine gefährliche Zeitbombe. Niemand wußte, wann die Uhr ablaufen und was dann passieren würde. Tony Ballard und Mr. Silver befürchteten, daß der Sarg sich eines Tages von selbst wieder öffnen würde.
    Was dann?
    Dann war die Falle wieder offen – wie die Blüte einer fleischfressenden Pflanze, die geduldig darauf wartete, daß sich ein Insekt in ihren Kelch verirrte.
    Es war gewiß, daß der Silbersarg sich mit keinem Insekt zufriedengeben würde. Diese Falle sollte den Menschen zum Verhängnis werden.
    Damit es nicht dazu kam, ließ Tony Ballard Vorkehrungen treffen. Man versah den Kellerabgang mit einem Gittertor, vor dem rund um die Uhr ein Polizeibeamter postiert war.
    Sowohl Tony Ballard als auch Mr. Silver wußten, daß das keine Dauerlösung war, aber solange sie sich nicht darüber klar wurden, wie man den Sarg zerstören konnte, war dies ihrer Ansicht nach die einzige Möglichkeit, die Menschen vor Schaden zu bewahren.
    Das Knistern wurde lauter. Es hüllte den gesamten Sarg ein, der nun ein trübes Licht abstrahlte, das dort an Leuchtkraft zunahm, wo Unterteil und Deckel sich berührten.
    Die dünnen Blitzadern zwängten sich unter den Deckel und drangen ins Innere, und Augenblicke später öffnete sich die silberne Falle. Langsam, ganz langsam hob sich der massive Deckel.
    Gleißende Lichtreflexe tanzten auf den spitzen Stacheln. Die Dunkelheit hellte sich auf. Bald wirkte der Sarg der tausend Tode wie ein gähnender Rachen, aus dem weißes Licht flutete, und als sich der Deckel endlich vollends geöffnet hatte, war das zu sehen, was von Arma, der Zauberin, übrigblieb.
    Ein glutrotes Skelett!
    ***
    Armas Zauberkraft mußte ausgereicht haben, um zu verhindern, daß der Sarg der tausend Tode sie völlig vernichtete. Sie war eine schwarzhaarige Schönheit gewesen, doch diesen Körper gab es nicht mehr. Ihn hatte der Silbersarg zerstört. Das Skelett hatte der vernichtenden Kraft jedoch getrotzt. Schwarze Magie hatte das Gerippe mit Höllenglut aufgeladen, und so hatten Armas Geist und ihr Skelett überlebt.
    Aber sie war nicht mehr schön.
    Der Sarg der tausend Tode hatte ein Horror-Wesen aus ihr gemacht.
    Zwischen den glühenden Rippen ragten die schlanken Silberstacheln hindurch. Das Sarginnere erinnerte an das Nagelbrett eines Fakirs.
    In diesem Augenblick zuckte die linke Knochenhand. Die glühenden Finger spreizten sich, die Hand hob sich und legte sich auf den Rand des Sargs. Und dann richtete sich das rote Skelett langsam auf. Leise, kaum wahrnehmbar, knirschten und knarrten die Gelenke. Arma stieg aus dem Sarg – ein rot leuchtendes, unheimliches Gerippe.
    Statt froh zu sein, überlebt zu haben, haßte sie es, so auszusehen.
    Sie wollte ihren Körper wiederhaben.
    Aber das war nicht so einfach. Sie hätte hingehen und irgendeinem Mädchen seinen Körper wegnehmen können. Dann hätte sie zwar nicht mehr als Skelett herumlaufen müssen, aber so wie früher hätte sie nicht ausgesehen – bestenfalls ähnlich, und das war ihr zuwenig.
    Es gab auf dieser Welt keine Doppelgängerin von ihr, aber jedes Mädchen konnte ein bißchen was von ihr besitzen. Die eine ihre schmalen Hände, die andere ihre wohlgeformten Beine, wiederum eine andere ihre Hüften, die vollen Brüste, den schlanken

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