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0400 - Menschheit im Zwielicht

Titel: 0400 - Menschheit im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raum an. Überall saßen Wissenschaftler und Techniker vor ihren Kontrollgeräten und Schalteinheiten.
    Professor Geoffry Abel Waringer hatte neben Rhodan Platz genommen. Vor ihnen wölbte sich ein riesiger Bildschirm, auf dem das exakt projizierte Sonnensystem mit allen Planeten zu sehen war.
    Es handelte sich um eine Sammelübertragung von einigen tausend im Raum stationierten Robotkameras, die ihre Sektorbilder zu dem Merkur-Sammler abstrahlten. Ausschnittschaltungen konnten jederzeit vorgenommen werden.
    Rhodan blendete die Totalaufnahme ab und holte das Bild des Planeten Jupiter auf den Schirm. Grüne Pünktchen zeigten den Standort der dort stationierten Flotteneinheiten an.
    „Tifflor meint es ernst", erklärte Rhodan. „Sieh dir das an! Er hat nur die schwersten und modernsten Einheiten der Solaren Flotte im System zusammengezogen. Die draußen im Ortungsschutz verweilenden Verbände bestehen überwiegend aus Leichten und Schweren Kreuzern. Wenn unser Vorhaben nicht gelingt, Abel, werden wir die Hölle erleben. Tifflor und die anderen Kommandierenden werden sich auf ihr Recht der Befehlsverweigerung berufen, meine Anweisungen ignorieren und zuschlagen."
    „Recht der Befehlsverweigerung!" wiederholte Waringer heftig. Auf seinen Wangen bildeten sich rote Flecken. „Welches Recht ist das? Entweder ich bin Soldat und habe das zu tun, was mir aufgetragen wird, oder ..."
    „Eben nicht", unterbrach Rhodan. Er schien die Ruhe selbst zu sein. „Ich habe meinen militärischen Mitarbeitern, angefangen vom Solarmarschall bis zum Hilfstechniker die Freiheit eingeräumt, in Fällen nachweisbarer Gewissensnot, psychisch bedingter und krankhafter Angstzustände, sowie im Falle der Untauglichkeit aus körperlichen Gründen den Befehl zu verweigern. Es geschah sehr selten. Der wichtigste Grund aber wird nun von Tifflor und den anderen Flottenbefehlshabern angewendet. Wenn ich als Regierungschef und Oberbefehlshaber der Raumflotte Anweisungen erlasse, die ganz eindeutig zuungunsten der solaren Menschheit ausfallen, dann können die Kommandeure sogar meine Dienstenthebung beschließen."
    „Wahnsinn!"
    „Irrtum, das ist richtig. Ich könnte ja einmal wahnsinnig werden und den Angriff auf die Erde befehlen. Ich könnte plötzlich den Wunschtraum hegen, diktatorischer Alleinherrscher zu werden. Die Flottengesetze sind gründlichst überarbeitet worden.
    Wenn Laurin also versagt und ich mich nach wie vor weigern würde, den Angreifern unsere Breitseiten zu zeigen, wird man mich übergehen. Die Flottenkommandeure handeln in diesem Falle nur zugunsten der solaren Menschheit. Sie werden nach der hervorragenden Tifflor-Planung anfliegen, die Gegner umschließen, Jägerpulks in die Phalanx springen lassen und was der Dinge mehr sind. Die vereinte Flotte der drei Sternenreiche dürfte zu fünfundneunzig Prozent vernichtet werden. Du könntest mich jetzt fragen, warum ich nicht ebenfalls ähnliche Planungen erwog."
    Waringer sah Rhodan von der Seite her an.
    „Du bist anscheinend zu klug dazu."
    „Inwiefern klug?" Rhodan drehte den Schwenksessel.
    „Psychologen fänden eine bessere Antwort. Ich meine, daß ein Raumoffizier von deinem Können zwangsläufig vor der Frage stehen muß, ob er den unanfechtbaren Verteidigungsfall zur Vernichtung seiner Gegner benutzen will oder nicht. Niemand könnte dir einen Vorwurf machen, nicht wahr?"
    „Doch, ich mir selbst."
    „Das ist ein anderer Faktor. Würdest du die Flotte einsetzen, wenn der Plan Laurin nicht existierte?"
    Rhodan schwieg einen Moment.
    „Mir bliebe wahrscheinlich keine andere Wahl."
    „Schön. Dann sollten wir mit den Schaltungen beginnen. Es wird Zeit."
    „Zu früh", lehnte Rhodan ab. „Ich..."
    Sirenen begannen zu gellen. Über den Schalttischen flammten violette Lampen auf. Ihr Licht kündete von Unheil und höchster Gefahr. Eine Robotstimme ertönte.
    „Auswertungssektor Merkur-Zentrale spricht. Fall Laurin wird akut. Der Gegner greift mit der Offensivflotte an. Die Verbände gehen soeben in den Linearraum. Laurin ist erforderlich, Ende."
    Die Sirenen heulten immer noch. Einige verstummten mit einem zermürbenden Ton, der dem Wimmern gequälter Kreaturen glich.
    Rhodan war aufgesprungen. Seine Finger huschten über Schaltleisten. Auf einem Bildschirm erschien Solarmarschall Julian Tifflor.
    „Tiff, was ist los?" schrie Rhodan in das Mikrophon des Hypersenders. „Ich dachte, zuerst sollten die Beuteverbände auftauchen."
    „Man hat uns überlistet", erklärte

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