0402 - Ein G-man starb in Halle 3
gegen das Tor gelehnt stand.
Mit äußerster Vorsicht klopfte Heal den Mörder seines Freundes nach weiteren Schusswaffen ab. In einem Gürtelhalfter fand er eine kurzläufige Smith & Wesson 38. Auch diese Waffe steckte er ein. »Okay, du kannst dich rumdrehen«, sagte er dann.
Corelli stieß sich von der Wand ab.
»Was, zum Henker, willst du?«, knurrte er.
»Zum Henker, das hast du richtig gesagt«, stieß Heal mit brüchiger Stimme vor. »Du hast Smarty erschossen, und ich werde dafür sorgen, dass du auf den elektrischen Stuhl kommst, Corelli. Ich könnte dich zusammenschießen, aber das würde ein bisschen schnell vorübergehen. Du sollst ausreichend Zeit haben, über deine Verbrechen nachzudenken, Lefty. Du sollst es kennenlernen, was das ist: Todesangst. Ich wette, dass du sie in der Todeszelle kennenlernen wirst.«
»Mir kann niemand was anhaben. Es war reine Notwehr.«
»Da lügst du! Und du weißt es ganz genau! Smarty hätte dir kein Haar gekrümmt, solange du ihm gehorcht hättest. Aber mir brauchst du nichts zu erzählen. Heb dir deine Geschichten für die Polizei, für die Geschworenen und für den Richter auf, Lefty Corelli. Spar dir jedes weitere Wort. Dreh dich langsam um und geh vor mir her. Wenn du zu fliehen versuchst, werde ich schießen müssen. Aber ich würde darauf achten, dass du nicht daran stirbst. Du weißt ja, dass ich dich für den Henker aufheben will. Also los, geh langsam wieder in eure Räuberhöhle hinein.«
»Was soll ich da drin?«
»Langsam vor mir hergehen, bis wir im Office sind.«
Lefty Corelli zögerte nur einen Augenblick, dann zuckte er die Achseln und tat, was Heal von ihm gefordert hatte. An gestapelten Kisten vorbei ging der Weg schnurgerade durch die lange, dunkle Lagerhalle. Nur der Lichtkegel von Heals Stablampe schnitt einen eng begrenzten Lichtkreis aus der Finsternis heraus. Am Ende des langen Mittelgangs gab es eine von Glaswänden abgetrennte Kabine, die kaum größer war als das Innere eines amerikanischen Personenwagens. Ein Schreibtisch, dessen Platte von zahllosen Brandstellen liegen gelassener Zigaretten übersät war, zwei verstaubte Stühle und ein leeres Aktenregal bildeten die ganze Einrichtung.
Auf dem Schreibtisch stand ein Telefon, wie Heal vermutet hatte. Er befahl Lefty Corelli, sich in die entgegengesetzte Ecke des kleinen Büroraums zu stellen und ja nicht die Hände sinken zu lassen, während er selbst den Hörer abnahm, auf die Meldung des Amts wartete und um eine Verbindung mit dem Hauptquartier der Stadtpolizei von New York bat.
Endlich meldete sich eine weibliche Stimme. Heal sagte rasch: »Ich brauche einen Streifenwagen, der in der Nähe des Lagerhauses auf dem Pier am Ende der 53rd Street ist. 53rd Street West. Und schicken Sie auch die zuständige Mordkommission hierher. Es ist jemand erschossen worden.«
»Wie ist Ihr Name?«
»Ich heiße Allan Heal.«
»Ihre Adresse?«
»Ich wohne in Frisco. Ich bin Privatdetektiv und habe einen Vertrag mit der Interstate Transport Bonding & Surety Company, Hauptverwaltung San Francisco.«
»Okay, Mister Heal. Ich alarmiere einen Wagen und die Mordkommission.«
»Danke«, sagte Heal und legte den Hörer auf.
In diesem Augenblick machte Lefty Corelli einen wahren Panthersatz. Das Glas des Fensters klirrte berstend, als er mit dem Kopf voran hinaussprang. Einen Augenblick war Heal erschrocken, dann stürzte er quer durch den kleinen Raum, flankte über die Ecke des Schreibtisches, riss die angewinkelten Arme schützend vor das Gesicht und sprang Corelli nach.
Das Büro lag im Erdgeschoss, und es war also kein harter Aufprall zu befürchten. Aber Heal verlor das Gleichgewicht, weil er den Sprung nicht richtig abgeschätzt hatte. Er kam keuchend auf die Beine, hörte irgendwo in der Dunkelheit hastige Schritte und lief dem Geräusch nach.
Genau wie Corelli kam er aus dem erleuchteten Bürozimmer in eine fast undurchdringliche Finsternis. Aber von Corelli durfte man annehmen, dass er nicht zum ersten Mal hier gewesen war, dass er sich hier genau auskannte. Allan Heal dagegen kannte die Örtlichkeit nicht, und er spürte es immer wieder an seinen Schienbeinen oder am Kopf, wenn er in der Dunkelheit gegen etwas stieß. Seine Augen gewöhnten sich nur allmählich an die Schwärze der Nacht, und als er nach einer Weile lauschend stehen blieb, waren längst keine Schritte mehr zu hören.
Lefty Corelli war entkommen. Daran änderte die näherkommende Polizeisirene nichts mehr.
***
»Wir
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