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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Aus dem Tagebuch von Katherine Ap Scorron
    3. Oktober, Jahr 98 Interregnum
    Ankrath. Die Hohe Burg. Fontänenzimmer.
     
    Das Fontänenzimmer ist ebenso hässlich wie alle anderen Räume in dieser hässlichen Burg. Es gibt keine Fontäne, nur ein Becken, in dem ein bisschen Wasser fließt, nicht spritzt. Die Zofen meiner Schwester sitzen hier und nähen, sie nähen immerzu, und mokieren sich darüber, dass ich schreibe, als sei Federkieltinte ein Makel, der sich nicht abwaschen ließe.
    Ich habe Kopfschmerzen, und Wurmkraut hilft nicht. Es steckte noch ein Keramiksplitter in der Wunde, obwohl Friar Glen behauptet, sie sorgfältig gereinigt zu haben. Ein gräulicher kleiner Mann. Mutter gab mir die Vase, als ich mit Sareth ging. Meine Gedanken springen, mein Kopf tut weh, und der Federkiel zittert in meiner Hand.
    Die Zofen nähen mit ihren flinken Stichen: Stickstich, Kreuzstich, Rück-, Leiter- und Schlingenstiche. Scharfe kleine Nadeln, und stumpfe kleine Geister. Ich hasse sie, ihre Spötteleien, ihre schnellen Finger und langsamen Worte, vom Ankrath-Akzent in die Länge gezogen.
    Ich habe noch einmal gelesen, was ich gestern geschrieben habe. Ich erinnere mich nicht an die Worte, aber sie erzählen, wie Jorg Ankrath versucht hat, mich umzubringen, nachdem er Hanna erwürgte. Wenn es ihm wirklich darum gegangen wäre, mich zu töten, hätte er sich vermutlich nicht damit begnügt, Mutters Vase auf meinem Kopf zu zertrümmern. Er versteht sich aufs Töten, das muss man ihm lassen. Sareth erzählte mir, was er am Hofe gesagt hat, über all die Leute,
die in Gelleth zu Staub verbrannten … Es stimmt alles. Merl Gellethars Burg existiert nicht mehr. Als Kind bin ich ihm begegnet. Ein verschlagener Mann mit rötlichem Gesicht. Sah aus, als hätte er mich liebend gern verschlungen. Um ihn tut es mir nicht leid, wohl aber um all die Menschen. Sie können nicht alle böse gewesen sein.
    Ich hätte Jorg erstechen sollen, als sich mir Gelegenheit bot. Wenn meine Hände nur öfter tun würden, was ich ihnen sage. Wenn sie nur aufhören würden zu zittern, während sie den Federkiel halten, wenn sie lernen könnten, richtig zu nähen und Neffen zu erstechen … Friar Glen hat erzählt, dass mir der Junge den größten Teil des Kleides vom Leib riss. Es ist ruiniert, so viel steht fest. Nicht einmal diese leeren Frauen mit ihren Nadeln und dem Garn können es retten.
    Ich bin zu gemein. Vielleicht liegt es an den Kopfschmerzen. Sareth fordert mich auf, freundlich zu sein. Sei freundlich. Maery Coddin ist nicht nur Nähen und Tratsch. Zwar näht und tratscht sie jetzt mit den anderen, aber ich schätze, man kann mit ihr reden. Na bitte. Genug Nettigkeit für einen Tag. Sareth ist immer nett und freundlich, und seht nur, wohin sie das gebracht hat. In die Ehe mit einem alten Knacker, der weder nett noch freundlich ist, sondern kalt und gruselig, und in ihrem dicken Bauch steckt ein Kind, das ebenso wild und grausam werden könnte wie Jorg Ankrath.
    Ich lasse Hanna auf dem Friedhof im Wald bestatten. Maery hat mir gesagt, dass sie dort friedlich ruhen wird. Alle Bedienstete der Burg liegen dort begraben, es sei denn, Familienangehörige bringen die Toten fort. Maery hat auch gesagt, dass sie ein neues Dienstmädchen für mich finden wird, aber das erscheint mir so kalt: Hanna einfach zu ersetzen, wie eine zerrissene Borte oder eine zerbrochene Vase. Morgen
brechen wir mit dem Karren auf. Ein Mann zimmert gerade den Sarg, doch er scheint die Nägel nicht ins Holz zu schlagen, sondern in meinen Kopf.
    Ich hätte Jorg auf dem Boden des Thronraums sterben lassen sollen. Aber es fühlte sich nicht richtig an. Zum Teufel mit ihm.
    Morgen beerdigen wir Hanna. Sie war alt und klagte dauernd über ihre Schmerzen, aber das bedeutet nicht, dass sie bereit war, aus dem Leben zu scheiden. Ich werde sie vermissen. Hanna war eine harte Frau, vielleicht sogar herzlos, aber nie mir gegenüber. Ich weiß nicht, ob ich weinen werde, wenn wir sie der Erde übergeben. Ich sollte weinen, aber ich weiß nicht, ob es mir gelingen wird.
    Das wartet morgen auf uns. Heute haben wir Besuch. Der Fürst von Pfeil kommt zu uns, zusammen mit seinem Bruder Fürst Egan und ihrem Gefolge. Ich denke, Sareth würde es gefallen, wenn ich dabei bin. Oder vielleicht steckt der Alte dahinter, König Olidan. Was Sareths Ideen betrifft, stammen heutzutage nicht mehr viele von ihr selbst. Wir werden sehen. Ich glaube, ich versuche jetzt zu schlafen. Vielleicht sind die

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