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0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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eben angerufen, Neville?«, fragte ich.
    »Ein alter Bekannter. Früher war er einmal ein Gangster. Zu einer Zeit, all ihr von dieser Welt noch nichts wusstet.«
    »Du bist mit Gangstern befreundet?«, wunderte sich Phil.
    »Er ist kein Gangster mehr, er war mal einer, das habe ich doch deutlich genug gesagt, nicht wahr? Es ist bestimmt schon dreißig Jahre her, da versuchte er - damals genauso ein unbelehrbarer Kindskopf wie ihr heute - jemanden zu erschießen. Ich hatte Glück und konnte ihm die Kanone aus der Hand schießen, bevor er dazu kam abzudrücken.«
    »Und warum rief er dich an? Er hat dir doch irgendeine Geschichte erzählt, die etwas mit einem Pier am Hudson zu tun hatte. War es was Dienstliches?«
    Neville grinste hämisch.
    »Wir wollen doch heute Abend nicht von Gangstern reden, mein lieber Jerry. Wir wollen mal ein ganz entspannendes Feierabendgespräch führen, nicht wahr? Wie ist das Wetter? Was gibt’s Neues in der hohen Politik? Läuft dieses Musical am Broadway immer noch? Oder was interessiert euch sonst?«
    »Du bist heute Abend ungenießbar!«, behauptete ich verärgert.
    Und dann klingelte das Telefon schon wieder. Phil reichte Neville den Hörer, aber der hörte nur kurz zu. Dann gab er den Hörer an Phil zurück mit den Worten: »Es ist Myrna Sanders aus der Telefonzentrale. Sie wollte wissen, ob ihr noch hier seid.«
    Phil meldete sich und hörte ein paar Sekunden zu. Dann warf er den Hörer zurück und sprang auf.
    »Los, Jerry, wir müssen weg! Großalarm für alle Polizeieinheiten von New York City. Großbrand in einer chemischen Fabrik am East River, Höhe der 38th Street. Katastrophengefahr für die umliegenden Wohnblocks!«
    ***
    Die beiden Beamten aus dem Streifenwagen glichen sich in der Dunkelheit wie ein Ei dem anderen. Sie waren gleich groß nämlich mehr als sechs Fuß, gleich schwer, nämlich bestimmt über zwei Zentner, und sie hatten sogar den gleichen, weit ausgreifenden, energischen Gang, als sie aus dem Streifenwagen herauskamen und sich dem Lagerhaus näherten.
    »Hierher!«, rief Allan Heal. »Hier!«
    Er gab Zeichen mit seiner Taschenlampe. Die beiden Cops setzten sich in Bewegung. Sie trugen die zweireihigen Jacketts der Winteruniform, aber keine Mäntel wie ihre Kollegen von den Fußstreifen. Erst als sie so nahe heran waren, dass Heal im Licht der Taschenlampe ihre Gesichter erkennen konnte, ergab sich, dass sie wohl doch keine Zwillinge sein konnten. Der eine Cop wirkte mit seiner rosigen Gesichtsfarbe jünger, als er beim Mindestalter eines New Yorker Polizisten sein konnte, der andere hatte eine brüchige, an altes Leder erinnernde Haut und unzählige Fältchen um Augen und Mundwinkel. Er war es auch, der das Reden übernahm.
    »Okay, Mister, da sind wir. Was ist nun los?«
    Allan Heal ließ den Lichtschein seiner Lampe über den Pier huschen, bis er auf die Gestalt des toten Smarty Smith traf. Er sagte nichts, und er brauchte zu diesem Bild auch nichts zu sagen. Der jüngere Cop murmelte leise: »Au, verdammt!«
    Der Ältere ging zwei Schritte näher, bückte sich und leuchtete mit der eigenen Lampe dem Toten ins Gesicht. Als er sich wieder aufrichtete, fragte er hart: »Haben Sie ihn erschossen?«
    Heal fühlte, wie eine Woge von Ungeduld und Wut in ihm aufstieg.
    »Himmel, nein!«, gab er lauter zurück, als nötig gewesen wäre. »Es ist ein Kollege von mir. Wir haben beide für die Interstate Transport Bonding gearbeitet. Als Privatdetektive.«
    »Zeigen Sie mal Ihre Lizenz, Mister.«
    Heal griff ärgerlich in seine Tasche und holte sämtliche Papiere heraus, die er bei sich trug: Detektiv-Lizenz für sämtliche Bundesstaaten, Führerschein, Sozialversicherungskarte und Waffenscheine für neunzehn Bundesstaaten, in denen solche Scheine vorgeschrieben waren. Er drückte dem älteren Cop das ganze Bündel in die Hand.
    »Mein Kollege hat den ganzen Krempel auch. Aber finden Sie nicht, dass wir den Mörder suchen sollten, statt hier herumzustehen?«
    Der ältere Cop hob den Kopf und sah Heal ausdruckslos an. Erst nach einer ganzen Weile wandte er sich den Papieren zu und knurrte: »Das ist eine Sache für die Mordkommission. Und ich werde mich hüten, ihr ins Handwerk zu pfuschen.«
    »Wann wird die Mordkommission hier sein?«, fragte Heal ungeduldig.
    »Woher soll ich das wissen?«
    Heal holte tief Luft. Unter anderen Umständen wäre es ihm selbst klar geworden, dass im Augenblick nicht mehr getan werden konnte. Aber die Enttäuschung darüber, dass ihm

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