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0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben Feierabend, Neville«, sagte ich und legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Beruhige dich und iss eine Orange. Warum sollen wir die Corelli-Brüder hochnehmen? Es liegt nichts gegen sie vor.«
    »Nichts gegen sie vor!«, knurrte unser alter Kontaktmann und feuerte eine Orange in die Kissen auf der Couch.
    »Wenn ich das schon höre!« Die zweite Orange flog hinterher. »Die Corellis haben mehr Dreck am Stecken, als der Mississippi in einem ganzen Jahr abwaschen könnte!«
    »Es gibt eine Menge Leute, die das vermuten«, gab Phil zu. »Aber zwischen einer Vermutung und einem Beweis klafft eine gewisse Lücke.«
    »Wofür werdet ihr eigentlich bezahlt?«, raunzte Neville. »Doch dafür, dass ihr Beweismaterial sammelt! Also warum habt ihr nicht längst genug zusammengetragen, dass man die Corellis einsperren kann? Wie lange soll diese Pest eigentlich noch den Ton angeben?«
    Ich schüttelte verwundert den Kopf.
    »Warum regst du dich eigentlich so auf, Neville? Wenn die Corellis wirklich ihre Finger in schmutzigen Geschäften drinhaben, werden wir sie stellen.«
    »Wenn, wenn«, schimpfte Neville und bekam vor Wut einen roten Kopf. »Ich möchte dir am liebsten sämtliche Orangen aus diesem Korb an deinen Schädel feuern! Mann, und aus so einem Kerl habe ich seinerzeit einen G-man gemacht!«-Er griff mit beiden Händen in den Korb und feuerte ein halbes Dutzend Orangen hinüber zur Couch, um seiner Wut Luft zu machen. Ich warf einen Blick hinüber zu Phil. Wir reckten beide die Hälse, um herauszufinden, was unter den Orangen im Korb war. Myrna hatte gesagt, es wäre eine Überraschung unter den Früchten verborgen, und wir waren beide viel zu neugierig, als dass wir es nicht hätten wissen wollen.
    Plötzlich bemerkte auch Neville unsere forschenden Blicke. Er stemmte sich auf den Ellenbogen halb in die Höhe und reckte den Kopf. Über sein Gesicht lief ein Ausdruck von Begeisterung. Er fuhr mit der linken Hand unter die letzten Orangen und zog sie mit einer Flasche hoch.
    »Lemons Hart Rum«, verkündete er feierlich. »Mann, o Mann! Wenn ihr mir täglich so eine Überraschung beschert, werde ich den verdammten Kurpfuscher, der mich hier ins Bett gesteckt hat, fragen, was man tun muss, damit man eine Lungenentzündung ein halbes Jahr lang behält.«
    Ich hatte bereits Gläser aus dem Schränkchen im Wohnzimmer besorgt. Phil schleppte aus der Küche Eis herbei. Neville genoss den Rum mehr als wir. Phil und ich sind mehr auf Scotch eingestellt. Immerhin hatte sich Nevilles Laune sichtlich gebessert.
    »Hört zu, ihr beiden«, murmelte er versöhnlich, als er das erste Glas ausgetrunken hatte. »Ich will euch etwas über die beiden Corellis erzählen.«
    »Puh!«, stöhnte ich. »Müssen wir den ganzen Abend von nichts anderem reden als von zwei Brüdern, von denen Gerüchte besagen, dass sie Gangster wären? Gibt es wirklich kein gescheiteres Thema? Wir haben den ganzen Tag mit solchen Figuren zu tun, lass uns wenigstens mal am Abend damit in Ruhe. Sonst glaubt man ja eines Tages noch, die Welt besteht nur aus Gangstern.«
    Neville warf mir einen bösen Blick zu.
    »Schön«, murrte er. »Wie du willst. Reden wir von etwas Gescheitem. Vielleicht davon, dass heute jeder Gangster mit Samthandschuhen angefasst…«
    »Schon wieder Gangster!«, stöhnte ich.
    Zum Glück klingelte das Telefon, bevor Neville mit seinem Thema fortfahren konnte. Phil reichte dem kranken Mann den Hörer. Wir hörten immer nur Nevilles kurze Antworten: »Ja, hier ist Neville. - - Ach, du bist’s. - - Ich liege im Bett. Ich hatte eine Lungenentzündung. Und ich kann diesem Kurpfuscher von Arzt nicht klarmachen,' dass ich mindestens schon seit drei Tagen wieder dienstfähig bin. Ich soll noch wenigstens eine Woche im Bett bleiben. — Was soll ich machen? — Wo? An der 53rd Street? - - Ach so, im Westen. Ich dachte, du meintest den Pier am East River. - -Natürlich weiß ich, wer dort große Töne redet. — Hm — Möglich, jedenfalls vielen Dank für die Information. - - Sicher sehen wir uns, sobald ich aus dem Bett darf. So long. Und pass auf, dass du keine Lungenentzündung kriegst. So was ist schlimmer als Zahnschmerzen.«
    Neville gab den Hörer an Phil zurück, der ihn auflegte. Wir sahen unseren alten Freund gespannt an, aber Neville goss sich schweigend von seinem Rum ein.
    »Prost«, sagte er. »Prost, ihr Küken. Ihr werdet noch euer blaues Wunder erleben.«
    Ich konnte meine Neugierde nicht mehr länger bezähmen. »Wer hat denn da

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