0404 - Die Piraten-Lady
Deighton konnte die Reaktion des Mannes verstehen.
„Für eine Verfolgung ist es jetzt zu spät", sagte der Solarmarschall. „Trotz Halbraumspürer werden wir das Schiff nicht mehr einholen. Außerdem müssen wir uns um die DREADFUL und ihre Besatzung kümmern."
Deighton befahl den Kommandanten mit ihren Schiffen eine Kreisbahn um die Eiswelt einzuschlagen. Nur die DRAGNET würde neben der DREADFUL landen.
„Sind Sie fähig, ein Landemanöver durchzuführen?" fragte Deighton den Kommandanten der DRAGNET.
„Natürlich, Sir", erwiderte Aron. „Ich bin wieder vollkommen in Ordnung."
Das Zittern seiner Hände bewies das Gegenteil, aber Deighton entschloss sich, dem Kommandanten zu vertrauen. Die Landestützen der DRAGNET wurden ausgefahren.
„Landungskommando bereitmachen!" befahl Deighton. „Kommandant, suchen Sie ein Dutzend Männer aus, die zusammen mit mir das Gebiet absuchen, wo das fremde Schiff die Bomben abgeworfen hat."
Aron nickte.
„Glauben Sie, dass wir dort Flüchtlinge von der DREADFUL finden werden?" fragte er.
„Ich hoffe es", gab Deighton zurück. „Wenn wir zu spät gekommen sind, werde ich mir ewig Vorwürfe machen."
„Sie haben getan, was Sie konnten, Sir."
Deighton antwortete nicht, sondern wartete ungeduldig auf das Ende des Landemanövers.
Noch bevor die Landeteller der DRAGNET den vereisten Boden berührten, hatte der Solarmarschall bereits einen flugfähigen Kampfanzug angelegt.
„Schicken Sie dreißig Männer und ein paar Ärzte zur DREADFUL hinüber", befahl er Aron.
„Ich werde mich mit dem Suchkommando ins Eisgebirge begeben."
„Haben Sie bestimmte Befehle, was die DREADFUL betrifft, Sir?"
Deighton überlegte einen Augenblick.
„Nein, Kommandant!" Er begab sich zum Ausgang. „Verständigen Sie mich über Funk darüber, wie es an Bord des Piratenschiffs aussieht. Lassen Sie feststellen, wer von der Besatzung fehlt."
Über Interkom gab Totten Aron die notwendigen Befehle. Deighton begab sich in die Hauptschleuse, wo die Männer des Suchkommandos bereits auf ihn warteten. Befriedigt registrierte der Solarmarschall, dass Suchgeräte bereitstanden. Ein Arzt und zwei flugfähige Medo-Roboter würden den Suchtrupp begleiten.
Die äußere Schleuse glitt auf.
„Vorwärts!" befahl Deighton. „Wir haben keine Zeit zu verlieren."
Während der Suchtrupp davonflog, versammelte Aron die Männer, die ihn an Bord des Piratenschiffs begleiten sollten.
Das Eis kam zur Ruhe.
Atlan versuchte sich zu bewegen, aber die Eismassen, die auf ihm lasteten, verhinderten das.
Der Arkonide unterdrückte ein Gefühl aufsteigender Panik. Solange er noch am Leben war, durfte er die Hoffnung nicht aufgeben. Die Eismassen, die in die Höhle gestürzt waren, hatten sich durch die letzte Explosion erneut verschoben. Atlan wusste nicht, an welcher Stelle der Höhle er lag.
Er zwang sich dazu, ruhig über seine Lage nachzudenken. Sorgen bereitete ihm vor allem das Schicksal seiner drei Begleiter. Auch sie waren wahrscheinlich von den Eismassen begraben worden, wenn sie nicht rechtzeitig in den Gang geflohen waren.
Atlan wusste, dass er eine neue Bombenexplosion auslösen konnte, wenn er jetzt versuchte, über Helmfunk mit seinen Begleitern in Verbindung zu treten.
„Trotzdem", murmelte er. „Ich muss es wagen."
Er schaltete das Helmsprechgerät ein.
„Hier ist Atlan!" sagte er. „Alaska, hören Sie mich?"
„Um Himmels willen, Sir!" kam sofort die Antwort. „Wo sind Sie?"
„Das möchte ich selbst gern wissen", sagte Atlan erleichtert. „Irgendwo in der Höhle und von Eis begraben. Was ist mit der Giftnatter und ihrem Ersten Wesir?"
„Sie sind von mir abgeschnitten, Sir", erwiderte der Transmittergeschädigte. „Es gelang mir, in den Gang zu fliehen, als das Eis in Bewegung geriet."
„Wie sieht es innerhalb der Höhle aus?"
„Nicht sehr gut, Sir. Ich möchte sagen, es gibt keine Höhle mehr."
„Ich verstehe."
„Lordadmiral!" rief Dantroffs Stimme dazwischen.
„Dantroff!" Atlan atmete auf. „Wie geht es Ihnen, und wo sind Sie? Was ist mit Tipa?"
„Tipa liegt neben mir", sagte Dantroff. „Wir sind vom Eis begraben worden. Ich glaube, die Lady ist bewusstlos."
„Dann ist sie wenigstens ruhig", sagte Atlan.
„Ich bin offenbar das einzige Mitglied unserer kleinen Gruppe, das sich bewegen kann", bemerkte Alaska Saedelaere. „Bedauerlicherweise bleibt mir nur eine Richtung offen, und die führt tiefer ins Eis."
„Noch eine Bombe, und wir sind erledigt", klang
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