0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks
Fletcher lag.
Wenn Stanhope ein Geständnis ablegte, konnten wir durch eine Kette von Verhaftungen die gesamte, von ihm aufgezogene Organisation mit einem Schlag hochgehen lassen. Mit Bradfords Team war bereits eine wesentliche Gruppe ausgeschaltet worden. Vor allem bot sich uns jetzt die Möglichkeit, die ausländischen Käufer der von Stanhope-Cutter beschafften Industrie-Informationen hinter Schloss und Riegel zu bringen.
Ich vermutete freilich, dass es sich bei diesen Leuten um Männer mit Diplomatenpässen handelte, die nur ausgewiesen werden konnten.
Wie die Dinge auch weitergehen würden, fest stand, dass eine der gefährlichsten und zugleich erfolgreichsten Spionageorganisationen ein Ende gefunden hatte.
»Woran denken Sie?«, fragte Laura.
»An das, was es noch zu erledigen gibt«, sagte ich und blickte dem Mädchen in die Augen. Der Fahrtwind zauste ihr blondes, seidig glänzendes Haar. Dunkle Ringe unter ihren Augen deuteten an, wie sehr Laura unter dem Geschehen der letzten Tage gelitten haben musste. Aber sie war noch immer schön.
»Denken Sie immer nur an die Arbeit?«, fragte sie.
»Meistens.«
»Sie haben einen beneidenswerten Beruf«, sagte sie. »Beneidenswert und gefährlich.« Sie zog die Schultern hoch, als ob sie plötzlich friere. »Ob ich an Lester Robbins Tod schuld bin?«, fragte sie unvermittelt. »Ich wollte ihn loswerden. Er sollte lernen, mich zu hassen. Ich wollte, dass er mir den Laufpass gibt. Im Grunde war ich es, der ihn zu dieser verrückten Mutprobe anspornte. Wenn ich geahnt hätte, was mein Handeln für Folgen haben würde, dann…« Sie unterbrach sich und schwieg.
»Ich sollte Sie also auf der Party küssen, um Lester Robbins eifersüchtig zu machen?«, fragte ich.
»Nicht nur deshalb«, sagte sie lächelnd.
»Sondern?«
»Sie gefielen mir.«
Ich lenkte ab. »Warum hat Bradford die Durchsuchung von Robbins Wohnung veranlasst?«
»Bradford hoffte, Material zu finden, das sich gegen meinen Vater verwenden lässt. Sie gefallen mir übrigens noch immer. Mit einer Einschränkung.«
»Und die wäre?«
»Halten Sie dort vorn an, auf dem Parkstreifen.«
»Warum?«
»Wenn ich Ihnen den Grund nenne, möchte ich in Ihre Augen blicken können.«
Ich brachte den Jaguar auf dem Parkplatz zum Stehen.
»Nun?«, fragte ich.
»Sie sind wortbrüchig geworden!«
»Inwiefern?«
Laura lächelte. »Sie haben mir einen Kuss versprochen, damals auf der Party.«
»Die Ursache für Ihre Forderung ist doch längst entfallen!«
»Nicht für mich!«, sagte Laura.
ENDE
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