Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Knie ging, damit Sabre ihr die Perücke aufsetzen konnte.
    Lydia schielte zu ihm hoch. Die anderen Mädchen enthielten sich eines Kommentars. Sie alle waren äußerst gespannt, und sie fühlten sich plötzlich nicht mehr besonders wohl in ihrer Haut.
    »Jetzt wirst du es erleben!« hauchte der Stylist und zog die Perücke mit dem hochgekämmten Stachelhaar über den Kopf des Mädchens.
    Ein Schauer rann über Lydias Haut, als Sabre die Perücke zurechtrückte.
    Er war zufrieden. Durch ein Nicken deutete er es an und zeigte durch eine Handbewegung, dass sie sich aufrichten könne.
    »Wie fühlst du dich?« fragte er.
    Lydia stand starr. Sie hob die Schultern. »Gut.« Es klang etwas zögernd, als wollte sie den Gastgeber nicht beleidigen.
    »Nicht besser als sonst?«
    »Nein. Es ist ein leichter Druck vorhanden.«
    »Der wird wieder verschwinden,« erklärte der Stylist. »Reine Gewöhnungssache.« Er schob sie sacht zur Seite. »Bitte, jetzt sollen die anderen kommen.« Da sich keine traute, übernahm Lucien Sabre wieder die Initiative.
    »Harriet.«
    »Ja, ich komme.«
    Sabre setzte ihr die grüne Perücke auf. Dieses raue, scharfe Haar verfremdete ihr Gesicht, es passte jedoch zu den leicht grünlich schimmernden Augen.
    »Wunderbar siehst du aus,« flüsterte er und strich mit seinen Fingerkuppen über ihr Gesicht.
    Die Nächste war an der Reihe. Es war Eve. Sie wurde mit der blonden Glatthaarperücke bedacht, über die der Mann noch mit einer Hand strich, damit auch kein Härchen abstand.
    Für Dora hatte er die grellrote Perücke vorgesehen. »Von der Punkerin zur Hexe,« sagte er dabei.
    »Wieso?«
    »Hör zu, Schatz. Das Haar auf dieser Perücke hat einmal einer Hexe gehört. Verstehst du? Einer echten Hexe!«
    Dora wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wurde verlegen. Sabre verabschiedete sie mit einem gehauchten Kuss. Dabei war er sehr nahe an das Mädchen herangetreten, sodass Dora seinen widerlich riechenden Atem bemerkte.
    Sie trat hastig zurück, spürte aber gleichzeitig, dass ihr Blut schneller durch die Adern lief, und diese Tatsache nahm dort ihren Anfang, wo die Perücke saß.
    Eine blieb übrig. Sie nahm der Mann hoch. Es war die Perücke mit dem grauen, strähnigen Haar, das verfilzt wie Draht wirkte. »Die habe ich für dich ausgesucht, Kim!« erklärte er.
    Kim wollte nicht so recht. Sie schaute die anderen an, blickte dann auf die Perücke und schüttelte den Kopf.
    »Gefällt sie dir nicht?« fragte Sabre.
    »Ehrlich gesagt, nein.«
    »Du willst doch nicht kneifen oder dich gegen mich stellen?« erkundigte er sich lauernd.
    »Natürlich nicht.«
    »Dann komm her zu mir.«
    Kim ging vor. Sie ahnte, nein, sie wusste, dass sie etwas falsch machte, aber sie fand nicht den Mut, sich umzudrehen und einfach aus dem Keller zu laufen.
    Sabre wartete auf sie. Die Perücke lag auf seinen Handflächen. Er wartete lächelnd. In seinen Augen tanzten kleine Funken. Keines der Mädchen ahnte seine Gedanken. Niemand wusste, welch Böses sich hinter seiner Stirn manifestiert hatte.
    Und Kim kam zu ihm. Sie hatte ein schmales Gesicht und blondes Haar. Das Gesicht zeigte die Blässe des Unbehagens.
    »Geh etwas in die Knie!« bat Sabre.
    Kim tat es. Ihr Gewissen schrie dagegen auf, doch die Kraft zur Umkehr war nicht vorhanden.
    Und so wurden auch ihr die fremden Haare aufgesetzt. Sabre begleitete den Vorgang mit seinem Kommentar. »Es ist die letzte Perücke,« erklärte er. »Ich freue mich darüber, denn nun habe ich es geschafft. Weißt du, von wem das Haar stammt?« fragte er.
    »Nein.«
    Sabre ließ sich mit der Antwort Zeit, da er das Haar noch zurechtzupfte. »Von einer Toten. Ja, ich habe es einer Leiche abgeschnitten und daraus dieses kleine Kunstwerk hergestellt.«
    Kim wollte schreien, dagegen protestieren, doch ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Die letzten Worte hatten ihr eine schreckliche Angst eingejagt. Sie drückte sich hoch und wurde gleichzeitig von Sabre zur Seite geschoben, damit er alle Mädchen im Blickfeld hatte.
    Die fünf waren ungewöhnlich still geworden. Keine von ihnen fühlte sich wohl. Vielleicht war ihnen bewusst geworden, dass sie etwas Falsches getan hatten, nur wagten sie nicht, dies ihrem Chef ins Gesicht zu sagen. Der ging zurück, lehnte sich gegen den Perückentisch und deutete auf die sechste. »Sie werde ich für Lisa verwahren.« Er strich mit der Hand über das Haar. »Schaut genau hin, ihr Hübschen. Seht es euch an. Dann werdet ihr euch wundern.«
    Und

Weitere Kostenlose Bücher