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0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Brookman schüttelte den Kopf. »Ich kann es noch immer nicht fassen, dass sie tot sein soll. Sie war ein so lebenslustiges Mädchen. Wir haben uns gut verstanden, auch wenn wir uns nicht sehr oft sahen. Nach dem Tode unserer Eltern habe ich eine Art Schutzpatronat für sie übernommen, doch ich muss nun eingestehen, dass ich versagt habe.«
    »Das haben Sie nicht,« widersprach ich. »Sie konnten Ihre Schwester doch nicht Tag und Nacht beschützen. Das war unmöglich. Außerdem stand sie auf eigenen Füßen.«
    Er ging auf meine Worte nicht ein. »Sie muss erhängt worden sein, wie man mir sagte. Und es hat noch einen zweiten Toten gegeben. In der U-Bahn. Aber ich weiß nicht…«
    »Der zweite Tote braucht Sie nicht zu interessieren,« sagte ich.
    »Wir möchten von Ihnen mehr über Ihre Schwester wissen. Was sie den Tag über getan hat. War sie berufstätig, wo wohnte sie?«
    »Sie hatte sich ein kleines Zimmer gemietet. Das liegt erst zwei Monate zurück. Zuvor wohnte sie mit ihrer Arbeitskollegin zusammen. Aber sie wollte frei sein.«
    »Wo war sie beschäftigt?«
    Er hob den Kopf. »Lisa gehörte zu den gefragtesten Friseurinnen in der Stadt. Sie hat schon an Wettbewerben teilgenommen und einen sogar für sich entscheiden können. Sie war gut.« Er nickte, und ich sah in seinen Augen die Tränen schimmern.
    »Aber wo hat sie gearbeitet?« fragte Suko.
    »Bei Lucien!«
    Suko und ich sahen uns an. Brookman schnauzte sich. Erhörte unser Flüstern nicht. »Friseurin und Perücke, das passt wunderbar zusammen!« hauchte ich meinem Freund zu.
    »Und Lucien?«
    »Hört sich nach Friseur an.«
    Den letzten Satz hatte Brookman verstanden. Während er sein Taschentuch in die Tasche stopfte, sagte er: »Ja, Lucien ist ein Friseur, obwohl Sie ihn damit beleidigen, wenn Sie ihn so bezeichnen. Er hält sich für einen Stylisten. Er ist der Mann, der Frauen schöner macht. Er formt neue Menschen, er will den modernen Typ. In London steht er mit an der Spitze. Er ist ein Begriff geworden. Wer Rang, Namen und Geld genug hat, geht in seinen Salon, um sich von ihm bedienen zu lassen. Dabei können Sie alles bekommen. Kosmetik und Massage. Die Kunden trinken Champagner, während sie bedient werden. Lisa hat oft davon erzählt. Sie war total begeistert.«
    »Und diesen Lucien? Kennen Sie ihn persönlich?«
    »Nein, Mr Sinclair. Ich sprach nie ein Wort mit ihm. Ich habe ihn nur hin und wieder gesehen, wenn ich Lisa abholte. Uns beide trennen Welten.«
    »Sie mögen ihn nicht.«
    Er schaute uns an. »Ich kann über ihn nichts sagen. Wieso fragen Sie so intensiv? Verdächtigen Sie Lucien Sabre, etwas mit dem Tod meiner Schwester zu tun zu haben?«
    »Das wäre zu viel gesagt, Mr. Brookman. Wir haben bisher nur keine Spuren und müssen uns jetzt auf die Suche begeben. Deshalb wollen wir bei Mr. Sabre anfangen. Ist er Franzose?«
    »Das weiß ich nicht mal. Oft legen sich diese Leute auch Pseudonyme zu.«
    »Und er hat gut zu tun?«
    Brookman lachte auf. »Gut ist untertrieben. Sie müssen sich Wochen vorher anmelden, um überhaupt einen Termin bei ihm zu bekommen. Und wenn ihm ein Kunde nicht passt, dreht er durch.«
    »Und wie ist er zu seinen Mitarbeitern?«
    »Er beschäftigt nur Mädchen. Die himmeln ihn an. Sie lesenihm jeden Wunsch von den Lippen ab und bemuttern ihn. Wahrscheinlich deshalb, weil er vom anderen Ufer ist.«
    »Das kann ich mir vorstellen,« murmelte Suko. Er wandte sich an mich. »Ich frage mich nur, John, wie wir uns bei ihm einen Einstieg verschaffen können, ohne dass er merkt, dass wir von der Polizei sind.«
    »Können Sie uns helfen, Mr. Brookman?«
    »Mich kennt er nicht.«
    Ich lächelte. »Er wird wissen, dass Lisa tot ist. Wenn er sich wirklich mit seinen Angestellten so gut versteht, wird er auch nichts dagegen haben, Lisas Bruder zu empfangen. Ich komme dann mit Ihnen, und Sie stellen mich als Cousin vor.«
    »Wenn das klappt.«
    »Keine Sorge, das schaffen wir.«
    »He« sagte Suko. »Mir ist da noch etwas eingefallen. Von uns kennt niemand diese Type, weil wir noch immer zum Friseur an der Ecke gehen. Aber wie ist es mit Sheila? Die kennt sich doch in der Szene aus. Wenn sie zum Friseur geht, macht sie eine Staatsaktion daraus.«
    »Du hast ja Verstand!« staunte ich.
    »War dir das bisher unbekannt?« fragte er zurück.
    Ich hielt den Hörer bereits in der Hand. »Ja. Ich habe immer gedacht, du zählst zu den Menschen, in die noch Verstand hineingehört. So kann man sich täuschen.« Ich hatte

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